Höfesterben: So will Belgien seine Bauernhöfe retten

    Hilfe für kleine Betriebe:So will Belgien seine Bauernhöfe retten

    Katharina Eisenmann
    von Katharina Eisenmann, Plombières
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    Tausende Bauernhöfe wurden in der südbelgischen Wallonie schon aufgegeben. Zu hohe Kosten verschrecken möglichen Nachwuchs. Ein Projekt will vor allem kleine Betriebe retten.

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    Ein kleiner Bio-Hof mit rund 30 Kühen im belgischen Plombières. Der aktuelle Landwirt Remi Hardy und seine Frau haben den Hof 40 Jahre betrieben, jetzt wollen sie in Rente gehen. Ihre Nachbarin Corinne Beaujean und ihr Mann wollen den Hof übernehmen. Was auf den ersten Blick einfach klingt, stellt Landwirt*innen in der Realität vor große Probleme - vor allem die Kosten. Doch es gibt noch Hoffnung für Bauernhöfe. 

    Bauernhof: Wer soll das noch bezahlen?

    Die Wiesen und Äcker rund um den Bio-Hof sind nur vermietet. Steht die Übernahme eines Betriebs bevor, müssen alle Mietverträge neu verhandelt werden. Doch in diesem Fall gibt es eine Extrahürde: Die Eigentümerin der Weiden will das Land verkaufen: rund 10 Hektar für 365.000 Euro. Die Kosten sind enorm.

    Der Kauf des Landes ist finanziell wirklich eine große Hürde bei der Übernahme des Hofes.

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    Projekt der Regionalregierung unterstützt Landwirte

    Damit das Weiterbestehen und die Übernahme von Bauernhöfen nicht daran scheitern, wurde in der südbelgischen Region Wallonie das Projekt "Trans’Mission" gegründet, finanziert durch öffentliche Gelder der Region.
    Auch Remi Hardy und Corinne Beaujean haben sich an das Projekt gewendet. In dem Rahmen werden sie seit über einem Jahr von der Organisation Terre-en-vue (zu Deutsch: „Land in Sicht“) unterstützt. Diese kauft der aktuellen Besitzerin das Land ab und vermietet es anschließend an Corinne Beaujean und ihren Mann. "Die Tatsache, dass Terre-en-vue das Land kauft, ermöglicht die Übernahme überhaupt erst", ist sich der aktuelle Landwirt Remi Hardy sicher.

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    8.000 Hofübernahmen in den nächsten zehn Jahren

    Corinne Beaujean und Remi Hardy sind kein Einzelfall. Aufgrund des zunehmenden Alters der Landwirt*innen stehen laut Terre-en-vue in den nächsten zehn Jahren rund 8.000 Hofübernahmen an. Die Nachfolge ist in den meisten Fällen noch ungeklärt. Doch ohne Übernahme verschwinden Höfe, werden von industriellen Großbetrieben aufgekauft oder die Flächen werden für andere Zwecke genutzt. In den letzten 30 Jahren sind in der Wallonie bereits rund 50 Prozent der Höfe verschwunden. Die Organisation Terre-en-vue schlägt Alarm.

    Deshalb müssen wir wirklich dringend die Nachfolge sicherstellen: um den Beruf zu erhalten. Aber auch, um die Produktion von Lebensmitteln zu gewährleisten und die Landwirtschaft am Leben zu erhalten.

    Ana Lerchs Salazar, Mitarbeiterin Terre-en-vue

    Immer mehr Übernahmen laufen zudem außerhalb der Familie ab. Hierfür fehlen laut Salazar die entsprechenden steuerlichen und gesetzlichen Werkzeuge.
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    Hofübernahmen: ein europäisches Thema

    Auch Joseph Austen, Stadtrat in Plombières, kennt die Probleme: "Die Kosten für Ackerland sind seit fünf Jahren explodiert. Junge Leute stehen vor Preisen, die im Vergleich zu den möglichen Erträgen völlig überzogen sind."
    Hofübernahmen sind ein europäisches Thema. Auch da sind sich die Beteiligten einig. Ana Lerchs Salazar von Terre-en-vue setzt deshalb auf einen intensiven Austausch mit anderen europäischen Organisationen. Stadtrat Joseph Austen sieht das Problem ebenfalls in einem größeren Kontext.

    Die Verwaltung auf europäischer Ebene ist zu schwer geworden. Ich denke, man müsste die Sachen vereinfachen.

    Joseph Austen, Stadtrat Plombières

    Für Corinne Beaujean und Remi Hardy scheint die Hofübernahme dank der Unterstützung von Terre-en-vue gesichert. Schon jetzt betreibt Corinne Beaujean zwei mobile Hühnerställe auf den Weideflächen von Remi Hardy. "Je weiter wir kommen, desto zufriedener sind wir mit dem Projekt", erklärt die neue, glückliche Landwirtin.
    Katharina Eisenmann arbeitet im ZDF-Studio Brüssel. 

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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