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Hürden für Harris:USA bereit für eine schwarze Präsidentin?
von Anna Kleiser, Chicago
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Kamala Harris erreicht neue Wählergruppen und bringt gute Laune in den US-Wahlkampf. Doch es gibt sexistische und rassistische Vorurteile, die ihr in die Quere kommen könnten.
Seit Joe Bidens Rückzug als Präsidentschaftskandidat der Demokraten, steht Kamala Harris im Fokus der Öffentlichkeit.
Quelle: AFP
Vor einigen Wochen unterhielt ich mich mit einer jungen schwarzen Anwältin. Joe Biden war noch im Rennen, die Diskussionen um einen möglichen Rückzug waren in vollem Gange. "Wäre Kamala Harris eine Option?", fragte ich. Ihre Antwort:
Harris sei vermutlich keine gute Option. Die Anwältin, die sich selbst als progressive Demokratin beschrieb, war mit dieser Haltung nicht allein: Die Partei sorgte sich vor rassistischen und sexistischen Vorbehalten in der Wählerschaft.
Auch nachdem Biden seine Kandidatur zurückgezogen hatte und Vize-Präsidentin Harris als Nachfolgerin in den Fokus rückte, sagte Yvette Young, eine schwarze Demokratin aus Pennsylvania, gegenüber ZDFheute:
Im US-Wahlkampf spricht Kamala Harris über ihre Wirtschaftsideen. Sollte sie die Wahl gewinnen, will sie die Mittelschicht mit Steuersenkungen entlasten und Wohneigentum fördern.17.08.2024 | 2:27 min
Von großen Zweifeln zu großer Euphorie
Jahrelang wurde die 59-Jährige bei den Demokraten angezweifelt, auch von Präsident Biden selbst. Der ehemalige Stabschef des Weißen Hauses, Ron Klain, machte vergangenes Jahr deutlich: "Sexismus und Rassismus sind Teil des Problems, keine Frage."
Einwanderertochter, Juristin und erste Frau im Amt des Vizepräsidenten: Kamala Harris wird wohl im November gegen Donald Trump ins Rennen um die Präsidentschaft gehen. Ein Blick auf ihr politisches Programm. 29.07.2024 | 8:37 min
Mehrere Umfragen deuten aktuell einen kleinen Vorsprung in einem sehr knappen Rennen für Harris an.
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Harris' Vertraute Jones: "Amerika ist bereit"
LaNiece Jones kennt all die Vorbehalte - und sie kennt Harris seit Jahrzehnten. Beide sind Mitglieder der afroamerikanischen Studentinnenverbindung Alpha Kappa Alpha. Harris habe in ihrer Laufbahn alles getan, "was notwendig ist, um die Vereinigten Staaten zu führen und zu regieren", sagt Jones gegenüber ZDFheute.
Starke Frauen werden häufig als wütend abgestempelt, vor allem auch schwarze. Jones hält dagegen: Das Land habe wichtigere Themen als die Diskussion über Hautfarben und Stereotype.
Amerika sei bei Obama nicht bereit gewesen für einen schwarzen Präsidenten, aber er sei es geworden. Dadurch hätten er und auch Hillary Clinton als erste weibliche Bewerberin den Weg für Harris bereitet.
Auch die langjährige demokratische Kongress-Abgeordnete Donna Edwards sieht "eine historische Chance für die USA". Die Nation könne über sich hinauswachsen.
Der US-Wahlkampf geht in die heiße Phase. Kamala Harris setzt auf ein ungewöhnliches Mittel, um Stimmen zu gewinnen: Influencer. Auch Trump bemüht sich um Präsenz auf Social Media.16.08.2024 | 2:32 min
Trump schafft es nicht, persönliche Attacken zu stoppen
Ihr Gegner Donald Trump und seine Anhänger hingegen schrecken nicht vor rassistischen oder sexistischen Attacken zurück. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner stellt ihre Herkunft infrage, nennt sie "dumm" und sagt, ihr Lachen zeige, dass sie "verrückt" sei.
Und das, obwohl Berater, Strategen und Republikaner Trump dazu drängen, sich lieber auf Harris' Politik zu konzentrieren.
- Trump: "Ich sehe besser aus als Kamala"
- "Auf einmal schwarz": Trumps Lügen über Kamala Harris' Herkunft
Trump sagt, er habe das Recht, Harris persönlich anzugreifen.
Bei Trump-Fans dürfte das weiterhin gut ankommen.
Der Politologe Sidney Milkis führt den Aufstieg des Republikaners Trump auch auf Obamas Präsidentschaft zurück. Dieser Fortschritt habe in "einem bestimmten Teil des Landes Unbehagen bereitet", so Milkis gegenüber ZDFheute. Trump sei ein Ergebnis der Gegenbewegung, vor allem in Kleinstädten und ländlichen Gebieten.
Auf das ganze Land gesehen, deuten Umfragen darauf hin, dass sich Trump damit bei moderaten Wählern und vor allem bei jungen Frauen weiter ins Aus spielt. Der republikanische Wahlexperte Frank Luntz warnte diese Woche vor "politischem Selbstmord" mit Blick auf Trump.
Der US-Wahlkampf hat durch die Kandidatur von Kamala Harris neuen Schwung aufgenommen. Währenddessen nimmt die Kritik an Kandidat Donald Trump innerhalb der Republikaner zu. 15.08.2024 | 1:50 min
Parteitag kann über Bild von Harris entscheiden
Der Parteitag der Demokraten bietet Harris die Chance, ihre Botschaft an ein Millionenpublikum zu senden. Was setzt sie dem von Männlichkeit geprägten Parteitag der Republikaner entgegen?
Am Donnerstagabend (Ortszeit) wird sie die bisher wichtigste Rede ihres Lebens halten. Dort muss sie zeigen, dass sie sich nicht länger im Schatten der Vizepräsidentschaft versteckt, sondern die Stärke hat, die Nation zu führen.
Einige Teile Amerikas wird sie damit nicht erreichen, egal was ihre inhaltliche Botschaft ist. Das Rennen um die Präsidentschaft gegen Donald Trump bleibt knapp. Doch aktuell, so scheint es, ist das Land so bereit wie noch nie für eine schwarze Frau an der Spitze.
Anna Kleiser ist Korrespondentin im ZDF-Studio Washington.
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