Verhandlungen: Hamas-Delegation reist nach Ägypten
Verhandlungen dauern an:Hamas-Delegation reist nach Ägypten
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In Kairo laufen indirekte Verhandlungen zwischen der Hamas und Israel. Nun will die Hamas eine Delegation schicken, die einen Deal aushandeln soll.
Hamas-Vertretetr sehen die aktuellen Verhandlungen um eine Waffenruhe skeptisch - deshalb bangen die Bewohner von Rafah weiter um einen möglichen Großangriff Israels.
Quelle: dpa
Die islamistische Hamas schickt nach eigenen Angaben noch einmal eine Delegation nach Ägypten, um die laufenden, indirekten Verhandlungen mit Israel über ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln und eine Waffenpause abzuschließen. Das habe der Auslandschef der Hamas, Ismail Hanija, dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel in einem Telefonat gesagt, teilte die Extremistenorganisation an diesem Donnerstag mit.
Hanija betonte demnach den "positiven Geist" der Hamas bei der Prüfung des jüngsten Vorschlags für ein Abkommen. Die Hamas wolle einen Deal, der den Forderungen des palästinensischen Volkes entspreche. Auch der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News meldete unter Berufung auf eine hochrangige ägyptische Quelle, eine Hamas-Delegation werde innerhalb der nächsten zwei Tagen in Kairo eintreffen, um die Verhandlungen fortzusetzen.
US-Außenminister Blinken hat sich bei einem Besuch in Israel entschlossen gezeigt, eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Freilassung von Hamas-Geiseln zu erzielen.01.05.2024 | 2:35 min
Hamas-Anführer traut Angebot nicht
Im Rahmen von Vermittlungsbemühungen in Kairo war der Hamas ein Vorschlag für eine Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln unterbreitet worden. Einem Medienbericht zufolge traut der Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, dem jüngsten Verhandlungsangebot nicht. Es handele sich nicht um ein Angebot der ägyptischen Vermittler, sondern um ein israelisches "in amerikanischem Gewand", das eine Reihe von Fallstricken enthalte, sagte eine dem Hamas-Anführer nahestehende Quelle dem israelischen Fernsehsender Channel 12 am Mittwochabend. So enthalte der gegenwärtige Entwurf keine Garantie, dass der Krieg im Gazastreifen beendet wird.
Die israelische Regierung hat einen raschen Beginn einer umstrittenen Offensive in Rafah im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten angekündigt, sollte es nicht zu einer Einigung kommen.
Cameron: Feuerpause, Freilassung von Häftlingen und Geiseln
Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker mit mehr als 1200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel verübt hatten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Lage im Gazastreifen ist Israel international in die Kritik geraten.
Viele Menschen hoffen auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas. ZDF-Reporterin Alica Jung berichtet aus Tel-Aviv.02.05.2024 | 1:37 min
Im Rahmen von Vermittlungsbemühungen in Kairo war der Hamas ein Vorschlag unterbreitet worden. Er sieht nach Angaben des britischen Außenministers David Cameron eine 40-tägige Feuerpause vor sowie die Freilassung von "möglicherweise Tausenden palästinensischen Häftlingen" im Gegenzug für die Freilassung der verbleibenden Geiseln aus Israel.
Islamistenorganisation will Verhandlungen fortsetzen
Der im Libanon ansässige Hamas-Vertreter Osama Hamdan sagte dem Fernsehsender Al-Manar, der von der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon kontrolliert wird zuvor:
Das berichtet die "Times of Israel" in der Nacht zum Donnerstag. Laut der Pressestelle der Hamas bedeute dies jedoch keinen Abbruch der Verhandlungen. Der Zeitung zufolge wollte die Organisation in den nächsten Stunden eine Antwort auf den jüngsten Vorschlag vorlegen.
Nach dem Vorschlag Israels zu einer Feuerpause und einem Geiselabkommen will die Hamas sich zeitnah äußert, so ZDF-Reporterin de Maizière.30.04.2024 | 1:10 min
Aussagen von Exil-Hamas-Führern "keine offizielle Position"
Äußerungen von Hamas-Führern im Exil sollten nicht als offizielle Positionen der Islamistenorganisation betrachtet werden, sagte der Vertraute Al-Sinwars dem israelischen Sender Channel 12. Der Gaza-Anführer verlasse sich bei seinen Entscheidungen nur noch auf zwei enge Gefolgsleute, die den Gazastreifen auf seinen Befehl hin vor dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres verlassen hätten.
Der "Times of Israel" zufolge hatte es in jüngster Zeit Äußerungen von Hamas-Führern im Exil gegeben, die ein Abkommen für eine Waffenruhe im Gazastreifen befürworteten.
Israel droht mit Bodenoffensive in Rafah
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe am Mittwoch US-Außenminister Antony Blinken unter vier Augen gesagt, dass Israel mit der Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens beginnen werde, sollte die Hamas weiterhin ein Geiselabkommen von der Beendigung des Krieges abhängig machen.
Das berichtete das Nachrichtenportal "Axios" unter Berufung auf zwei israelische und amerikanische Beamte. In Rafah haben Hunderttausende Zivilisten Schutz gesucht.
Im Norden des Gazastreifens gibt es mehr humanitäre Hilfe. Gleichzeitig fürchten die Menschen in Rafah eine Großoffensive Israels.02.05.2024 | 2:04 min
Blinken hatte von einem "sehr, sehr großzügigen" Vorschlag Israels für einen Deal gesprochen. Die Hamas verlangt vor allem ein Ende des Kriegs. Blinken sagte am Mittwoch in Tel Aviv:
Es liege ein Vorschlag auf dem Tisch, betonte Blinken. "Und wie wir gesagt haben, keine Verzögerungen, keine Ausreden."
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.