Ukraine-Kurswechsel: Habeck verteidigt und kritisiert Scholz
Kurswechsel bei Ukraine-Politik:Habeck verteidigt und kritisiert Scholz
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Vizekanzler Habeck kritisiert und verteidigt Scholz gleichzeitig: Er bedauere, dass der Kurswechsel in der Ukraine-Politik nicht früher kam, betont aber, wie wichtig Abwägen sei.
Robert Habeck hätte sich eine frühere Entscheidung gewünscht.
Quelle: dpa
Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) bedauert, dass Kanzler Olaf Scholz (SPD) seinen jüngsten Kurswechsel in der Ukraine-Politik nicht früher vollzogen hat. "Alles, was wir entschieden haben, hätten wir schneller entscheiden können", sagte der Grünen-Politiker der "Augsburger Allgemeinen".
Zugleich verteidigte Habeck Scholz aber gegen den Vorwurf des Zauderns:
"In diesem Fall ist richtig entschieden worden", sagte Habeck.
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Kanzler Scholz hatte nach der Entscheidung betont, dass Besonnenheit gefragt sei. "Und darauf können sich die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland verlassen. Ich werde mich von keinem Druck dazu bewegen lassen, eine Entscheidung zu treffen, die nicht richtig ist und die nicht an der Zeit ist." Er glaube nicht, dass der Kurswechsel zu einer Eskalation beitragen würde.
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Sowohl Deutschland als auch die USA begründeten den Schritt mit der jüngsten russischen Offensive gegen die ostukrainische Region Charkiw. Deutschland und die USA hatten die Abgabe bestimmter Waffensysteme an die Ukraine in der Vergangenheit an strenge Auflagen für deren Nutzung gekoppelt. Hintergrund ist die Befürchtung, dass der Konflikt mit Russland weiter eskalieren und die Nato zur Kriegspartei werden könnte.
Habeck: Entscheidung hätte früher kommen können
Habeck sagte weiter, Russland greife von Stellungen nahe der Grenze die Region Charkiw massiv an und zerstöre Wohnhäuser und Einkaufszentren. Deshalb müsse die Ukraine die Angriffe aus Russland verhindern dürfen, um das Leben von Kindern, Frauen, Männern besser schützen zu können.
Ihr das zu untersagen, würde den Tod weiterer Menschen bedeuten. "Die Regelung jetzt betrifft eine lokal genau begrenzte Region um Charkiw herum. Zur Selbstverteidigung, zum Schutz."
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) signalisierten bereits vor längerer Zeit Offenheit für eine Aufhebung von Beschränkungen. Die SPD als größter Koalitionspartner des Ampel-Bündnisses warnt hingegen vor einer direkten Konfrontation mit Russland, sollte der Kreml die Militärhilfe als aggressiven Akt bewerten.
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