Wasserstoffgipfel in Afrika:Grüner Wasserstoff aus der Wüste Namibias
von Rosalie Röhr, Johannesburg
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Namibia will ein führender Produzent von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien werden. Ein internationaler Gipfel in Windhuk soll das Vorhaben voranbringen - auch für Deutschland.
Aufgrund seiner klimatischen und geographischen Bedingungen soll sich Namibia in den künftigen Jahren zu einem großen Exporteur für grünen Wasserstoff entwickeln.
Quelle: Peter Frischmuth
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden und benötigt dafür dringend nachhaltige Energie. Grüner Wasserstoff, der aus Solar- und Windkraft hergestellt wird, soll die Zukunft sein. Doch die Produktion benötigt extrem viel Sonne, Wind und Platz. Bedingungen, die in Deutschland nicht gegeben sind. Die nationale Wasserstoffstrategie sieht deshalb vor, dass 50-70% Prozent des zukünftigen Bedarfs importiert werden muss - unter anderem aus Namibia.
Der Süden Afrikas als neuer Wasserstoffproduzent
Große Flächen mit viel Sonne und Wind: Einige afrikanische Länder verfügen über ideale Bedingungen für die Herstellung von Wasserstoff: Besonders Namibia und Südafrika wollen zu den führenden Wasserstoffproduzenten der Welt werden. Vom 3.-5. September 2024 findet der erste globale afrikanische Wasserstoffgipfel im namibischen Windhuk statt. Auch einige deutsche Regierungsvertreter sind angereist. Unter anderem Staatssekretär Michael Kellner - er vertritt Bundeswirtschaftminister Robert Habeck.
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Deutsch-namibisches Mega-Projekt in Planung
In Namibia ist bereits ein Mega-Wasserstoff-Projekt mit deutscher Beteiligung geplant. Nahe der süd-östlich gelegenen Hafenstadt Lüderitz, die während der deutschen Kolonialzeit gegründet wurde, soll eine riesige Wasserstoffanlage entstehen. Der Brandenburger Windstrom-Produzent Enertrag arbeitet dafür mit dem namibischen Unternehmen Hyphen und einem britischen Finanzinvestor zusammen.
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Der Plan: Grüner Wasserstoff, der aus Wind- und Solarenergie hergestellt wird, soll für den Transport nach Europa in Ammoniak umgewandelt werden. Das sogenannte Hyphen-Projekt soll so zwei Millionen Tonnen Ammoniak aus Solar- und Windenergie im Jahr produzieren. Bis 2035 benötigt Deutschland voraussichtlich 3,5 Millionen Tonnen Ammoniak pro Jahr - das in Deutschland wieder zu Wasserstoff umgewandelt wird.
Grüner Wasserstoff: Finanzielle Förderung aus Deutschland
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die namibische Regierung haben im August 2021 eine gemeinsame Absichtserklärung für den Aufbau einer Wasserstoffpartnerschaft unterzeichnet. Für die deutsch-namibische Wasserstoff-Kooperation sollen bis zu 40 Millionen Euro bereitgestellt werden. Die Zusammenarbeit mit beiden Ländern spiele eine Schlüsselrolle für die Energiewende und die künftige Produktion von grünem Wasserstoff, heißt es anläßlich des Gipfels aus dem Bundesministerium.
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Kritik am Wasserstoff-Konzept
Doch es gibt auch Kritik an den geplanten Wasserstoffanlagen, unter anderem von Aktivisten und Umweltschützern. Für die Herstellung von einem 1 kg Wasserstoff werden 9 Liter Wasser benötigt. In Namibia aber herrscht schon lange Dürre. Rinaani Musutua ist Mitglied der Gruppe Economic & Social Justice Trust und deshalb kritisch gegenüber des Projekts:
Die deutsche Regierung erklärt, ökologische Schäden in Namibia vermeiden zu wollen.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien kommt voran: Mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland wurde im ersten Quartal durch Wind, Sonne, Wasser und Biomasse erzeugt.
Dafür ist auch noch genug Zeit: Der Baubeginn für das deutsch-namibische Mega-Projekt ist nach Angaben der deutschen Projektfirma Enertrag vor 2030 geplant.
Quelle: ZDF
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