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Neues Parlament in UK:Wie der erste Schultag, nur ohne Schultüte
Hilke Petersen, London
Traditionsreiche Zeremonie:Pomp trifft Politik: König eröffnet Parlament
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In London hat König Charles III. die Regierungserklärung des neuen Premiers verlesen. Die Zeremonie ist ein Mix aus königlichem Pomp, knallharter Politik - und skurrilen Bräuchen.
Der britische König Charles III. hat das Parlament in London eröffnet.
Bei der Zeremonie verlas der 75-jährige Monarch erstmals eine Regierungserklärung des neuen Premierministers Keir Starmer von der Labour-Partei.
"State Opening of Parliament": Traditionsreicher Termin
Das "State Opening of Parliament" gehört seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Terminen im politischen und royalen Kalender in Großbritannien. Es wird stets mit großem Pomp und teils skurril anmutenden Traditionen begangen.
Der König reist dazu mit einer vergoldeten Kutsche in feierlicher Prozession in Begleitung von berittenen Gardisten vom Buckingham-Palast an, bevor er im Oberhaus (House of Lords) mit der Imperial State Crown auf dem Kopf und einem Hermelinmantel auf den Schultern die sogenannte "King's Speech" verliest. Die Krone wiegt mehr als ein Kilogramm und ist besetzt mit Diamanten, Saphiren, Smaragden, Perlen und Rubinen. Begleitet wurde er von Königin Camilla, die am Mittwoch ihren 77. Geburtstag feierte.
Zur "King's Speech" versammeln sich die Mitglieder beider Kammern des Parlaments - Abgeordnete und Lords - sowie Würdenträger, Diplomaten und Gäste im Oberhaus. Zu dem farbenfrohen Auftritt tragen die roten Roben der Lords, die schulterlangen Perücken von Richtern und die bunten Uniformen der Herolde bei.
Thema Wirtschaftswachstum bei "State Opening" zentral
Die erste Labour-Regierung in Großbritannien seit 14 Jahren hat in ihrem Regierungsprogramm drei Hauptpunkte als Ziele ausgegeben:
- Wirtschaftliche Stabilität,
- Härteres Vorgehen gegen irreguläre Einwanderung sowie
- Bessere Beziehungen zur Europäischen Union nach dem Brexit.
Zum in der Thronrede skizzierten Programm gehören mehr als 35 Gesetzentwürfe, darunter eine Reform des britischen Oberhauses.
"Wir werden das Wachstum ankurbeln und Großbritanniens Bremsen lösen", sagte der neue Premierminister Keir Starmer vor Verlesung des Regierungsprogramms durch den König.
Tradition erinnert an den "Gunpowder Plot"
Zu den kuriosen Ritualen um das State Opening gehört auch, ...
- ... dass Wachen zu Beginn mit Lampen in den Keller des Oberhauses hinabsteigen, um nachzusehen, ob dort jemand Schießpulver versteckt hat. Damit wird an den "Gunpowder Plot" des katholischen Verschwörers Guy Fawkes erinnert, der im Jahr 1605 versucht haben soll, den protestantischen König Charles I. beim "State Opening" in die Luft zu jagen.
- ... dass ein Abgeordneter vom Palast während der Zeremonie in Geiselhaft genommen wird, um die Rückkehr des Monarchen aus der Domäne der Volksvertreter abzusichern.
- ... dass der als "Black Rod" (schwarzer Stab) bezeichneten Chefin der Wache im Oberhaus zudem die Tür zum Unterhaus vor der Nase zugeknallt wird, wenn sie hinübergeht, um die Abgeordneten in die obere Kammer zu rufen. Erst nach dreimaligem Klopfen erhält sie Einlass. Das soll die Unabhängigkeit des Parlaments von der Monarchie betonen.
Quelle: dpa
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