England: Kriminalität durch Ladendiebstähle steigt
Ladendiebstahl außer Kontrolle:"Kamikaze-Diebstähle" in Großbritannien
von Marlene Jacobsen, London
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In Großbritannien werden Ladendiebstähle zu einem immer größeren Problem. Oftmals drohen die Diebe Einzelhändlern mit Gewalt. Konsequenzen müssen die Täter meistens nicht fürchten.
In Großbritannien werden Räuber immer dreister, teilweise klauen Banden auf Bestellung. Vor laufender Kamera bedrohen sie Angestellte und klauen ganze Aufsteller mitsamt Handys.10.02.2025 | 1:59 min
In Geschäften in Großbritannien wird mehr geklaut als je zuvor. Fast 500.000 Ladendiebstähle gab es zwischen September 2023 und 2024 laut Polizeistatistik. Doch Einzelhändler gehen von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus. Sie verzeichnen durchschnittlich 55.000 Diebstähle pro Tag, bei zweitausend davon üben die Diebe Gewalt aus. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Einzelhandelsverbands British Retail Consortium. Eine Konsequenz: Selbstbedienungskassen werden vielerorts wieder abgeschafft.
Dreistes Vorgehen von Dieben
Überwachungsvideos aus Geschäften und Supermärkten zeigen, wie dreist die Diebe mittlerweile vorgehen. Viele klauen ganz offen vor den Augen von Angestellten und Kunden, verstecken nicht einmal ihr Gesicht vor den Kameras. Dieses Vorgehen hat in Einzelhandelskreisen einen Namen: Kamikaze-Diebstähle.
Video von der BBC
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Ein Video zeigt zwei Diebe in einem Laden in einer Londoner Einkaufsstraße. Die beiden Männer treten immer wieder auf eine Handyhalterung ein, um die darin gesicherten Geräte loszubekommen. Als ihnen das nicht gelingt, reißen sie die gesamte Verankerung raus und hauen damit ab. Weder Angestellte noch Sicherheitskräfte schreiten ein, wohl aus Selbstschutz.
2023 ist die Zahl der Ladendiebstähle in Deutschland um 23 Prozent gestiegen, sowie auch die Zahl an Gewaltdelikten. Täglich bleiben die meisten Diebstähle jedoch unbemerkt.30.10.2024 | 6:38 min
Großbritannien: Diebe werden immer brutaler
"Wir sehen allzu oft das Risiko, dass Interventionen zu Gewalt führen", erklärt Helen Dickinson, Vorsitzende des British Retail Consortium. Der Umfrage zufolge nimmt vor allem die Anzahl der Diebstähle zu, bei denen die Täter zuschlagen oder Ladenbesitzer gar mit einer Waffe bedrohen.
Amit Puntambekar weiß aus eigener Erfahrung, was passieren kann, wenn man Diebe konfrontiert. Am Tag, nachdem eine Frau in seinem Laden klaute, meinte er, die mutmaßliche Diebin auf der Straße zu erkennen und wollte sie zur Rede stellen. "Bei der Konfrontation bekam ich einen Schlag ins Gesicht."
"So schlimm wie in den vergangenen drei Jahren war es noch nie", findet Ladenbesitzer Amit Puntambekar, "Dein Personal wird mit einem Hammer bedroht. Sie drohen, dich mit ihrer Waffe zu töten."
Was soll das? Ich will nicht bei meiner Arbeit sterben.
„
Amit Puntambekar, Ladenbesitzer
Eigentlich wollte der Dieb in einem Handyladen teure Smartphones klauen, nimmt jedoch nur Attrappen mit und hinterlässt Spuren. Dadurch kann die Polizei ihn kurz darauf festnehmen.27.01.2025 | 1:57 min
Selbstbedienungskassen vielerorts abgeschafft
Zu befürchten haben die Diebe in den allermeisten Fällen nichts. Einer Studie der City Universität London zufolge werden nur 2,4 Prozent der von Ladenbesitzern bemerkten Diebstähle der Polizei gemeldet. Mehr als die Hälfte der Fälle wird wieder fallengelassen, ohne dass ein Verdächtiger gefunden wurde. Diebstähle von Waren im Wert von weniger als 200 Pfund, umgerechnet etwa 240 Euro, werden seit 2014 als Ordnungswidrigkeit eingestuft. Einzelhändler warnen, dass die Polizei solche Diebstähle dadurch kaum noch verfolge. Premierminister Keir Starmer hat angekündigt , die 200-Pfund-Grenze abzuschaffen.
Eine Vermutung: Selbstbedienungskassen in Supermärkten machen das Klauen reizvoll, vor allem für jene, die sich durch die gestiegenen Preise manche Lebensmittel kaum noch leisten können. Eine nordenglische Supermarktkette hat die Selbstbedienungskassen in den meisten ihrer Filialen deshalb mittlerweile abgeschafft.
Britische Einzelhändler haben im vergangenen Jahr durch Ladendiebstahl insgesamt 2,2 Milliarden Pfund verloren. Sie hoffen nun auf ein hartes Durchgreifen der Labour-Regierung.
Quelle: dpa
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