Blut-Skandal mit 3.000 Toten: "Schande" für Großbritannien

    Tausende Tote nach Transfusionen:Blut-Skandal: "Schande für britischen Staat"

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    Mehr als 30.000 mit Viren infizierte Menschen und über 3.000 Tote: Die Bilanz eines Blutkonserven-Skandals in Großbritannien ist verheerend - für Premier Sunak eine "Schande".

    Blutkonserven hängen an einem Ständer in der Produktionsstätte für Blutprodukte
    Bis zu 30.000 Menschen erhielten in Großbritannien in den 70er und 80er Jahren kontaminierte Blutkonserven. Ein neuer Bericht enthüllt Vertuschungsversuche von Regierungsbeamten. 21.05.2024 | 1:56 min
    In einem Skandal um verunreinigte Blutkonserven mit mehr als 3.000 Toten in Großbritannien hat sich Premierminister Rishi Sunak am Montag offiziell bei Betroffenen entschuldigt. "Es tut mir wirklich leid", sagte Sunak vor dem Parlament in London. Die Ergebnisse eines Berichts zu dem Skandal seien "eine Schande für den britischen Staat".
    Mehr als 30.000 Menschen wurden mit Viren - etwa HIV oder Hepatitis - infiziert, nachdem sie zwischen 1970 und Anfang der 90er Jahre Transfusionen mit verunreinigten Blutkonserven erhalten hatten, wie ein am Montag vorgelegter Untersuchungsbericht aufzeigt. Betroffen waren Patienten, die etwa nach Unfällen oder wegen einer Operation eine Bluttransfusion brauchten oder die wegen Blutarmut mit Blutplasma-Produkten behandelt wurden.
    Großbritannien, London: Notaufnahme eines Krankenhauses
    Kostenlos und für alle da: Doch das britische Gesundheitssystem kämpft seit Längerem mit massiven Problemen.05.07.2023 | 2:11 min

    Blutkonserven-Skandal: Sunak kritisiert Vertuschung

    Der mehr als 2.500 Seiten lange Bericht der "Infected Blood Inquiry" prangert einen "Katalog des Versagens" an. Die Folgen seien nicht nur für die infizierten Menschen, sondern auch für ihre Angehörigen katastrophal gewesen, sagte der Chef der Untersuchungskommission, Brian Langstaff, vor Journalisten. Die Katastrophe dauere an, weil weiterhin jede Woche Patienten sterben würden, die "lebenszerstörende" Infektionen erlitten hätten.
    In Großbritannien ist von der größten Gesundheitskatastrophe in der mehr als 75-jährigen Geschichte des staatlichen britischen Gesundheitssystems NHS die Rede. Der Skandal soll jahrelang vertuscht worden sein - Regierungschef Sunak sagte:

    Immer wieder hatten Leute in Macht- und Vertrauenspositionen die Möglichkeit, die Übertragung dieser Infektionen zu stoppen, und sie versagten.

    Rishi Sunak, britischer Premierminister

    Er versprach, die Opfer zu entschädigen - "egal was es kostet". Es wird erwartet, dass die Regierung den Opfern mehrere Milliarden Pfund Schadenersatz zuerkennen wird.

    Untersuchungskommission: Viele Fälle waren vermeidbar

    Dem Bericht zufolge wurden in manchen Fällen Kinder mit Gerinnungsstörungen als "Forschungsobjekte" angesehen. An einer Schule, in der zwischen 1970 und 1987 insgesamt 122 Schüler mit Blutkrankheiten verseuchte Blutprodukte erhalten hatten, überlebten dem Bericht zufolge bisher nur 30 von ihnen.
    Das Untersuchungsteam von Richter Brian Langstaff kam zu dem Schluss, dass viele Fälle, wenn auch nicht alle, hätten vermieden werden können. Regierungen und Verantwortliche im Gesundheitsbereich hätten nicht reagiert, obwohl die Risiken einer Übertragung etwa von Aids seit den frühen 80er Jahren bekannt gewesen seien. Blutspender seien nicht ordentlich untersucht und Blutprodukte aus dem Ausland importiert worden.

    Menschen haben darauf vertraut, dass Ärzte und die Regierung für ihre Sicherheit sorgen, und dieses Vertrauen wurde missbraucht.

    Brian Langstaff, Chef der Untersuchungskommission

    Es gebe zudem Beweise, dass in den 90er Jahren durch die Vernichtung von Unterlagen versucht worden sei, den Skandal zu vertuschen. Die frühere konservative Regierungschefin Theresa May hatte die Untersuchung zu dem Blut-Skandal 2017 angestoßen.
    Quelle: AFP, dpa

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