Trumps Intimfeind: Wer ist Geheimchat-Reporter Goldberg?

    Geheimchat-Skandal:Dieser Mann bringt Trumps Team in Bedrängnis

    Oliver Klein
    von Oliver Klein
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    Jeffrey Goldberg, Chef des Magazins "The Atlantic", fand sich in einem Chat ranghoher Mitgliedern der Trump-Regierung wieder - und las Militärgeheimnisse mit. Wer ist der Mann?

    Archiv: Jeffrey Goldberg
    Der Chefredakteur des "Atlantic"-Magazins, Jeffrey Goldberg, hat irrtümlich Zugang zu der sensibler Kommunikation rund um einen militärischen Schlag der USA gegen die Huthi-Miliz im Jemen erhalten.(Archivbild)
    Quelle: Getty Images

    Jeffrey Goldberg, Chef des Magazins "The Atlantic", gilt als Intimfeind von Donald Trump. Der US-Präsident nannte ihn einen "Widerling", Verteidigungsminister Pete Hegseth bezeichnete Goldberg als einen "betrügerischen und hochgradig diskreditierten sogenannten Journalisten", der es sich zur Aufgabe gemacht habe, "immer wieder mit Falschmeldungen hausieren zu gehen".
    Deshalb ist Goldberg vermutlich so ziemlich der letzte Journalist, den die Trump-Regierung freiwilllig in einen streng geheimen Nachrichten-Chat aufnehmen würde - doch genau das ist seiner eigenen Aussage zufolge passiert. Wer ist der Mann, der offenbar versehentlich die Möglichkeit erhielt, Nachrichten über US-Kriegspläne in der Signal-Gruppe mitzulesen?
    Jeffrey Goldberg
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    Goldberg einer der einflussreichsten Journalisten der USA

    Der 59-Jährige zählt zu den einflussreichsten Journalisten der USA. Er gilt insbesondere als Nahost-Experte, lebte selbst jahrelang in Israel. Dort diente er beim Militär, arbeitete für die "Jerusalem Post" und veröffentlichte ein Buch über seine Erfahrungen als Gefängniswärter.
    Nach seiner Rückkehr in die USA schrieb er unter anderem für die "Washington Post", für das "New York Times Magazine" und ab 2007 arbeitete er für "The Atlantic". 2016 wurde er dort Chefredakteur. Unter seiner Leitung wurde das Magazin mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Pulitzer-Preis - und wandte sich von Anfang an offensiv gegen Trump.

    Goldberg-Recherchen brachten Trump wiederholt in Erklärungsnot

    2016 unterstützte die "Atlantic"-Redaktion die damalige Trump-Konkurrentin Hillary Clinton bei den US-Präsidentschaftswahlen. Trump sei vielleicht "der protzigste, unqualifizierteste Kandidat in der 227-jährigen Geschichte der amerikanischen Präsidentschaft", hieß es damals in dem Beitrag.
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    Auch danach kritisierte Goldberg Donald Trump immer wieder, brachte ihn mit brisanten Recherchen in Bedrängnis. 2020 berichtete Goldberg in einem "Atlantic"-Artikel, Trump habe gefallene US-Soldaten als "Loser" und "Trottel" bezeichnet. 2024 schrieb er, Trumps Verachtung gegenüber dem Militär habe sich vertieft und zitierte ihn mit den Worten: "Ich brauche die Art von Generälen, die Hitler hatte." Trump soll diesen Satz in einem privaten Gespräch im Weißen Haus vor zwei Zeugen gesagt haben.
    Trump nannte "The Atlantic" daraufhin "ein scheiterndes Magazin, das von einem Typen namens Goldberg geführt wird". Goldberg würde sich solche Geschichten ausdenken, so Trump.
    In einem "Kulturzeit"-Interview nannte Goldberg Anfang März diese Art von Diskreditierung einen "konzertierten Angriff auf Journalimus, von Leuten, die einfach nicht genauer untersucht werden wollen".
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