Ukraine-Krieg: So wehrt Kiew russische Gleitbomben ab
Analyse
Taktische Hürde für Vormarsch:Wie die Ukraine Russlands Gleitbomben abwehrt
von Christian Mölling, András Rácz
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Russland setzt im Krieg immer wieder auch Gleitbomben ein - mit verheerenden Auswirkungen. Mithilfe einer neuen Technologie wehrt sich die Ukraine erfolgreich gegen diese Attacken.
Russland setzt Gleitbomben gegen Zivilisten ein - so wie hier im Februar in Kramatorsk. 12.02.2025 | 1:43 min
Gleitbomben werden seit 2023 von den russischen Streitkräften erfolgreich und massenhaft eingesetzt, um ukrainische Frontstellungen durch wiederholte Angriffe zu zerstören.
Simple Waffen - verheerende Wirkung
Gleitbomben sind primitive, aber verheerend wirkende Waffen der russischen Streitkräfte. Die ursprüngliche Idee ist einfach: Man nehme eine alte, ungelenkte Freifall-Bombe und setze sie auf einen Rahmen namens UMPK. Dabei handelt es sich um einen Metallrahmen, an dem die Schwerkraftbombe befestigt ist. Dieser Metallrahmen hat ausklappbare Flügel.
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Sobald das Flugzeug eine Gleitbombe abwirft, öffnet der UMPK seine Flügel und die Bombe beginnt, mit der ursprünglichen Geschwindigkeit und der ursprünglichen Flugrichtung des Flugzeugs in Richtung des Ziels zu gleiten. Die meisten UMPK-Bausätze verfügen über primitive, aber funktionsfähige satellitengestützte Navigationsgeräte und eine Steuerung für die Flügel.
Präziser aber keine westliche Präzisionsmunition
Im Wesentlichen verwandelt der Bausatz UMPK also die ungelenkte Schwerkraftbombe in eine ferngelenkte Waffe, die zwar nicht mit westlicher Präzisionsmunition gleichzusetzen ist. Die geringere Präzision versucht Russland über größere Zerstörungskraft der Bomben auszugleichen. Wenn eine 1,5 Tonnen schwere Bombe ihr Ziel um 50 bis 60 Meter verfehlt, ist die Verwüstung dennoch tödlich.
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Es gibt sehr viele Varianten von Gleitbomben, je nach der ursprünglich verwendeten Schwerkraftbombe: Die Größe variiert von 100 Kilogramm bis zu drei Tonnen, wobei letztere extrem selten sind. Die durchschnittliche Reichweite einer russischen Gleitbombe liegt bei 30 bis 40 Kilometern. Außerdem sind sie sehr billig und leicht zu produzieren.
Probleme bei der Abwehr
Gleitbomben sind klein und haben keinen eigenen Antrieb, so dass sie sehr schwer zu entdecken und fast unmöglich abzuschießen sind. Daher bestand die einzige brauchbare Verteidigung gegen Gleitbomben bisher darin, zu versuchen, die Bomber abzuschießen, die sie getragen und abgeworfen haben.
Quelle: DGAP
... leitet das Programm "Europas Zukunft" für die Bertelsmann Stiftung in Berlin. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
Quelle: DGAP
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Zwar konnten einige russische Sukhoi Su-34-Bomber von Patriot-Raketen abgeschossen werden, aber auch Russland hat seine Taktik angepasst, um dieser Bedrohung zu begegnen.
Kürzlich sind jedoch Informationen aufgetaucht, wonach es der Ukraine gelungen ist, eine Technologie zu entwickeln, die das Leitsystem der Gleitbomben stört und im Grunde das Satellitensignal, das sie zur Navigation verwenden, unterdrückt. Infolgedessen verfehlen die Gleitbomben ihre Ziele weit, so dass sie keine Präzisionsschläge mehr ausführen können.
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Russischen Quellen zufolge verfügt die Ukraine bereits über zahlreiche dieser Störsender, die die Wirksamkeit von Gleitbombenangriffen drastisch verringern.
Erfolg senkt das Vormarschtempo Russlands
Solange Russland nicht in der Lage ist, dieser Störung entgegenzuwirken, wird sich das Vormarschtempo der russischen Bodentruppen wahrscheinlich erheblich verringern, da sie nicht mehr in der Lage sind, sich einfach durch die ukrainischen Verteidigungsanlagen zu sprengen.
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In der Zwischenzeit hat Russland auch in großem Umfang Gleitbomben eingesetzt, um wahllos ukrainische Siedlungen, Städte und Ortschaften in Reichweite anzugreifen, einfach zum Zweck des Terrors. Letzteres erfordert keine Fähigkeit zum Präzisionsschlag.
Während also an der Front die Bedrohung durch Gleitbomben drastisch reduziert wird, werden die ukrainischen Städte wahrscheinlich weiterhin mit der wahllosen, verheerenden Bedrohung durch diese Waffen konfrontiert sein.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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