Gesetzentwurf: Russland will Kriegskritiker enteignen

    Gesetzentwurf im Parlament:Russland will Kriegskritiker enteignen

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    In Russland sollen künftig Kritiker des Krieges gegen die Ukraine enteignet werden können. Das Parlament hat dazu einen entsprechenden Gesetzentwurf in erster Lesung gebilligt.

    Die russische Staatsduma verabschiedet in erster Lesung ein neues Gesetz, das die Enteignung von Kriegs-Kritikern vorsieht.
    In der russischen Duma stimmte die Mehrzahl der Abgeordneten für den Gesetzentwurf.
    Quelle: AFP

    Das Parlament in Russland hat am Mittwoch in erster Lesung einen Gesetzentwurf gebilligt, der es Behörden erlauben soll, verurteilte Kritiker der russischen Armee zu enteignen. Demnach kann das Eigentum von Personen beschlagnahmt werden, die die Armee aus Sicht der Regierung diskreditieren oder vorsätzlich als falsch bewertete Angaben über die Streitkräfte verbreiten.
    Der Vermögensverlust droht nach dem Gesetzentwurf auch denjenigen, die zu "extremistischen Aktivitäten" anstiften. In der Duma stimmten 395 Abgeordnete für den Entwurf, drei lehnten ihn ab. Zwei weitere Lesungen stehen noch aus, bevor er Gesetzeskraft erlangt.
    Der Staat kann dann auch das Eigentum von Russen beschlagnahmen, die das Land verlassen haben und den Krieg in der Ukraine kritisieren, aber auf Einkünfte aus der Vermietung ihrer Häuser oder Wohnungen in Russland angewiesen sind.
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    Sie leben bequem, vermieten ihr Eigentum und erhalten weiterhin Tantiemen auf Kosten der russischen Bürger. Sie nutzen ihr Geld, um das Nazi-Regime zu unterstützen.

    Vorsitzender des russischen Unterhauses, Wjatscheslaw Wolodin

    Moskau hatte bereits kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 Kritik am Militär verboten und seitdem Tausende von Gegnern des Konflikts inhaftiert. Nach den geltenden Gesetzen können Angaben über die Offensive in der Ukraine, die nicht aus einer offiziellen Regierungsquelle stammen, als "falsch" eingestuft werden, so dass deren Verbreitung strafbar ist.
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    Quelle: Reuters, AFP, Britisches Verteidigungsministerium

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