Israelische Rettungsaktion:Vier Geiseln befreit - Tote im Gazastreifen
Vier Israelis, die von der Hamas am 7. Oktober entführt wurden, sind von der Armee befreit worden. Dabei sollen viele Menschen im Gazastreifen getötet worden sein.
Freude bei den vier israelischen Geiseln, wieder bei ihren Familien. Das glückliche Ende von acht Monaten Gefangenschaft. Tausende fordern erneut die Freilassung aller Geiseln. 08.06.2024 | 2:35 min
Israelische Spezialkräfte haben am Samstag nach Armeeangaben vier Geiseln im Zentrum des Gazastreifens gerettet. Die am 7. Oktober vom
Nova-Musikfestival Entführten seien bei zwei Einsätzen im Flüchtlingsviertel Nuseirat befreit worden, teilte die Armee mit. Darunter seien:
- eine 25 Jahre alte Frau
- drei Männer im Alter von 21*, 27 und 40 Jahren
Es handelt sich damit um die größte derartige Rettungsoperation für Geiseln seit Ausbruch des Gaza-Kriegs.
*Die Angaben zum Alter einer Geisel weichen ab. Auch von 22 Jahren ist die Rede.
Andrey Kozlov war 246 Tage in Gefangenschaft der Hamas.
Quelle: Reuters
Viele Tote in Gazastreifen befüchtet
Im Zuge der israelischen Befreiungsaktion sind nach Angaben des palästinensischen Direktors des Al-Aksa-Krankenhauses mindestens 94 Menschen getötet und weitere 200 verletzt worden. Die islamistische Terrororganisation Hamas geht von mindestens 210 Toten aus. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte.
Die USA, mit die engsten Verbündten Israels, haben Israel aufgefordert, mehr humanitäre Hilfe im Gazastreifen zuzulassen. 25.05.2024 | 0:27 min
Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro sprach von "einem beispiellosen, brutalen Angriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat". Berichten zufolge gab es heftige Luftangriffe und Artilleriebeschuss in der Gegend. Das Al-Aksa-Krankenhaus befinde sich in einer katastrophalen Lage. In der Klinik in Deir al-Balah herrsche völliges Chaos.
In Aufnahmen, die Szenen aus dem behandelnden Krankenhaus zeigen sollen, sind blutüberströmte Opfer, Tote und verletzte Kinder zu sehen.
Orte im Gazastreifen
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Galant: "Heldenhafte Operation"
Nach der Befreiung der vier Geiseln sagte Militärsprecher Daniel Hagari über die Geiseln: "Sie leben. Es geht ihnen gut." Sie würden medizinisch untersucht und im Krankenhaus mit ihren Familien wieder vereint.
Die Spezialkräfte, die sich den Angaben nach wochenlang auf den Einsatz vorbereiteten, hätten dabei unter Beschuss gestanden. "Wir sind überglücklich, euch zu Hause zu haben", schrieb Israels Verteidigungsminister Joav Galant auf X. Er sprach von einer "heldenhaften Operation".
Post von Joav Galant
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Die Geiseln wurden der Armee zufolge nach 246 Tagen Gefangenschaft aus zwei verschiedenen Gebäuden in einer "komplexen, hochriskanten Mission" aus dem Gazastreifen gerettet, sagte Armeesprecher Hagari.
Auf X wurde das glückliche Wiedersehen einer 25 Jahre alten Frau mit ihren Angehörigen gezeigt:
Noa Argamani, eine der vier aus dem Gazastreifen befreiten Geiseln, wird bei ihrer Rückkehr nach Tel Aviv von ihrem Vater in die Arme geschlossen.08.06.2024 | 0:08 min
Scholz: "Zeichen der Hoffnung"
Israels Staatspräsident Izchak Herzog dankte den israelischen Einsatzkräften für die "beeindruckende und mutige Rettungsaktion". Er rief auch bei der befreiten jungen Frau an. Auf der Plattform veröffentlichte er eine Aufnahme der strahlenden Frau während des kurzen Gesprächs. Sie sei sehr glücklich, hier zu sein, sagte sie darin.
Bundeskanzler
Olaf Scholz (
SPD) bezeichnete die Befreiung als "wichtiges Zeichen der Hoffnung". Dies gelte "besonders für die vielen Familien in Israel, die nach wie vor um ihre Angehörigen bangen", schrieb Scholz am Samstag auf X. "Vier Geiseln sind nun in Freiheit. Die Hamas muss endlich alle Geiseln freilassen. Der Krieg muss enden."
Der deutsche Kanzler hatte die Hamas Anfang der Woche zur Annahme des israelischen Vorschlags für eine Waffenruhe auf. 03.06.2024 | 1:08 min
Abbas fordert Sitzung des UN-Sicherheitsrates
Palästinenserpräsident
Mahmud Abbas forderte aufgrund der im Gazastreifen Getöteten eine außerordentliche Sitzung des UN-Sicherheitsrats.
Das berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa am Samstagabend unter Berufung auf Abbas.
Er forderte demnach ein internationales Eingreifen, um die humanitäre Katastrophe in den Palästinensergebieten zu beenden.
Der UN-Sicherheitsrat diskutierte Ende Mai über eine neue Resolution zum Gaza-Krieg. 29.05.2024 | 0:23 min
Schicksal der weiteren Geiseln ungewiss
Bei der Attacke am 7. Oktober hatten Terroristen der
Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Militärsprecher Hagari zufolge befinden sich noch 120 Geiseln im Gazastreifen.
Es wird befürchtet, dass ein Großteil der Geiseln, die noch im Gazastreifen festgehalten werden, nicht mehr am Leben ist. Das beispiellose Massaker war Auslöser des
Gaza-Kriegs.
Alle Entwicklungen im Blog:
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa, Reuters, AFP