Israel hat nach iranischen Angriffen Anfang Oktober Vergeltungsaktionen angekündigt. (Symbolbild)
Quelle: dpa
Nun veröffentlichte ein Telegram-Account zwei Dokumente mit offenbar streng geheimen Informationen zu den militärischen Vorbereitungen Israels auf den Gegenschlag. Darüber berichteten zuerst der US-Sender "CNN" und das amerikanische Nachrichtenportal "Axios".
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Die Dokumente kursieren seitdem in Sozialen Netzwerken, auch ZDFheute liegen sie vor. Was steht drin? Sind sie authentisch? Und was bedeutet das für die Beziehungen der
USA zu Israel? Ein Überblick.
Was steht in den mutmaßlichen Geheimdokumenten?
ZDFheute zitiert bewusst nicht aus den Berichten. Es handelt sich offenbar um US-Geheimdienstdokumente, datiert auf den 15. und 16. Oktober. Sie beschreiben detailliert Maßnahmen, die in den vergangenen Tagen auf mehreren israelischen Luftwaffenstützpunkten durchgeführt worden seien.
Unter anderem enthalten die Berichte Informationen über Munitionstransfers, geheime Drohneneinsätze und militärische Übungen der israelischen Luftwaffe. Diese Aktivitäten seien explizit Teil der Vorbereitungen für einen Angriff auf den Iran.
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Die Dokumente sind als "Top Secret" klassifiziert, also als streng geheim. Eine Reihe von Abkürzungen weist darauf hin, von wo die Informationen stammen und wer die Berichte sehen darf: Unter anderem sind sie mit "FVEY" gekennzeichnet - damit sind sie nur für die USA und deren "Five Eyes"-Partner Australien, Kanada, Neuseeland und das Vereinigte Königreich freigegeben. Die Abkürzung "NOFORN" ("No Foreign Nationals") verbietet die Weitergabe der Informationen an ausländische Staatsangehörige ohne entsprechende Berechtigung.
Wer hat die Berichte zu Israels Vergeltungsplan geleakt?
In der Nacht auf Freitag wurden die beiden Dokumente vom Telegram-Account "Middle East Spectator" veröffentlicht. "Exklusiv: Eine informierte Quelle innerhalb der US-Geheimdienstgemeinschaft hat uns ein äußerst sensibles, als 'Top Secret' eingestuftes US-Geheimdokument zur Verfügung gestellt", heißt es dazu. Auch zuvor wurden bei "Middle East Spectator" schon pro-iranische und anti-israelische Inhalte geteilt.
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In einem späteren Posting schreibt der Account jedoch: "Ich bin nicht einmal derjenige, der es geleakt hat, irgendein Typ, der für das Verteidigungsministerium arbeitet, hat das getan. Ich habe es einfach weiterverbreitet, wie mehrere andere vor mir."
Sind die Dokumente echt?
Laut dem
CNN-Bericht hat eine "mit der Angelegenheit vertraute Person" die Echtheit der Dokumente bestätigt. Ein US-Regierungsvertreter bezeichnete das mutmaßliche Leck als "äußerst besorgniserregend". Der Fall würde nun untersucht. Nach einem Bericht der "New York Times" würden US-Beamte davon ausgehen, dass "höchstwahrscheinlich ein Regierungsangestellter auf niedrigerem Rang" für den Leak verantwortlich ist.
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Welche Folgen könnte der Leak haben?
Das Leck könnte ein Versuch sein, den israelischen Vergeltungsangriff zu stören. Ein US-Beamter erklärte gegenüber CNN: "Diese beiden Dokumente sind schlimm, aber nicht katastrophal. Die Sorge besteht darin, ob noch mehr existieren."
Der aktuelle Vorfall erinnert an einen
großen Geheimdienst-Leak im vergangenen Jahr, als geheime US-Informationen über Südkorea, die Ukraine und auch Israel auf der Plattform Discord veröffentlicht wurden, was die Beziehungen der USA zu ihren Verbündeten erheblich belastete. Auch jetzt könnte die Veröffentlichung der Dokumente die Beziehungen der USA zu Israel auf eine erneute Probe stellen.
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