So reagiert die Welt auf den Gefangenenaustausch

    Internationaler Deal:Gefangenenaustausch: So reagiert die Welt

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    Russland, Belarus und mehrere westliche Länder haben in einer beispiellosen Aktion insgesamt 26 Gefangene ausgetauscht. Wie die Reaktionen auf den Deal weltweit ausfallen.

    Nordrhein-Westfalen, Köln: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt die frei gelassenen Personen, die mit einem Flugzeug nach dem Gefangenenaustausch mit Russland auf dem militärischen Teil des Flughafen Köln/Bonn ankommen.
    Der Gefangenenaustausch zwischen Deutschland und Russland zeigt, dass Putin erfolgreich Kriminelle freipressen kann. International wird der Austausch gefeiert. 02.08.2024 | 1:43 min
    Im Gegenzug für die Freilassung politischer Gefangener und Kremlkritiker ließen Deutschland, die USA und Partnerländer einen verurteilten Mörder und unter Spionageverdacht stehende Akteure aus Russland gehen.
    Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßte in der Nacht zum Freitag einen Großteil der bei einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen freigekommenen deutschen und russischen Staatsbürger auf dem Flughafen Köln-Bonn.
    "Alle sind wohlbehalten hier angekommen", sagte der SPD-Politiker. Er habe sich mit den Angekommenen ausführlich unterhalten. Viele hätten um ihre Gesundheit und auch ihr Leben gefürchtet.

    Das war sehr bewegend. Viele haben nicht damit gerechnet, dass das jetzt passiert.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    SGS Baltes
    Inzwischen sind einige freigelassene russische Oppositionelle in Bonn gelandet und haben sich zum Geschehen geäußert. Um was es dabei ging, weiß ZDF-Reporterin Ina Baltes vor Ort. 02.08.2024 | 1:14 min

    Scholz: Gefangenenaustausch war richtige Entscheidung

    Den Gefangenenaustausch hatte Scholz zuvor als schwierige Entscheidung bezeichnet, besonders mit Blick auf die Freilassung des sogenannten Tiergartenmörders Wadim Krassikow. Nach dem Treffen mit den Ex-Gefangenen bezeichnete er den Austausch aber auch als richtige Entscheidung.

    Und wenn man da irgendwelche Zweifel hatte, dann verliert man die nach dem Gespräch mit denjenigen, die jetzt in Freiheit sind.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Der Reporter Evan Gershkovich (M) umarmt seine Mutter Ella Milman
    Gestern ließ Deutschland den russischen "Tiergartenmörder" gegen westliche Journalisten und Privatpersonen frei. Bundesaußenministerin Baerbock sprach von einem Dilemma.02.08.2024 | 1:48 min
    Bundesjustizminister Marco Buschmann hatte das vorzeitige Ende der Haft für den "Tiergartenmörder" zuvor mit der Sorge um das Leben der in Russland und Belarus inhaftierten Menschen begründet, die im Gegenzug freigelassen wurden.

    Für 16 Menschen hat heute ein neues Leben in Freiheit begonnen.

    Marco Buschmann, Bundesjustizminister

    Angehörige enttäuscht über Freilassung von "Tiergarten-Mörder"

    Auf die Freilassung des sogenannten Tiergarten-Mörders reagierten die Angehörigen enttäuscht. "Nicht einmal fünf Jahre nach dem Mord" sei der von Kreml-Chef Wladimir "Putin beauftragte Mörder wieder auf freiem Fuß", erklärten die in Deutschland lebenden Angehörigen des Mordopfers nach Angaben ihrer Anwältin Inga Schulz.
    Die Freilassung des in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilten Russen sei "eine niederschmetternde Nachricht für uns Angehörige" gewesen", hieß es in der Stellungsnahme weiter.
    "Einerseits sind wir froh, dass jemandes Leben gerettet wurde. Gleichzeitig sind wir sehr enttäuscht darüber, dass es in der Welt anscheinend kein Gesetz gibt, selbst in Ländern, in denen das Gesetz als oberste Instanz gilt."
    Nico Lange
    Dass sich die Bundesregierung für die Freilassung der Gefangenen eingesetzt habe, sei positiv, so Russlandexperte Lange. Die Frage der Erpressbarkeit müsse aber diskutiert werden.01.08.2024 | 7:02 min

    Putin empfängt freigelassene Russen

    Wladimir Putin empfing seinerseits vom Westen freigelassene Russen in Moskau persönlich. Der Kremlchef umarmte mindestens einen der Männer noch auf dem Rollfeld, wo die Präsidentengarde Spalier stand, wie vom Kreml veröffentlichte Fernsehbilder zeigten.
    "Ihr seid zu Hause, Ihr seid in der Heimat", begrüßte Putin die Freigelassenen und kündigte an, dass sie für staatliche Auszeichnungen vorgeschlagen würden.
    Moskau-Korrespondent Armin Coerper im Gespräch mit Moderator Mitri Sirin.
    Es ist ein spektakulärer Deal zwischen Russland und dem Westen: Nutzt der Gefangenenaustausch Präsident Putin? Hat sich der Westen angreifbar gemacht? Armin Coerper in Moskau. 01.08.2024 | 1:51 min

    Biden dankt Scholz

    US-Präsident Joe Biden trat in Washington gemeinsam mit Angehörigen der aus russischer Haft freigelassenen Amerikaner vor die Kameras.

    Ich bin vor allem dem Bundeskanzler zu großem Dank verpflichtet.

    Joe Biden, Präsident der USA

    Angesichts der Forderungen aus Russland habe er "erhebliche Zugeständnisse" von Deutschland erbitten müssen. Mehrere Partner hätten "mutige" Entscheidungen getroffen, indem sie Gefangene freigelassen hätten, die in ihren Ländern zu Recht festgehalten worden seien - um am Ende Amerikaner nach Hause zu bringen.
    US-Vizepräsidentin Kamala Harris lobte die Courage der aus russischer Haft freigekommenen Amerikaner. Sie hätten "unglaublichen Mut" bewiesen, nachdem sie unrechtmäßig in Russland inhaftiert worden seien.

    Stoltenberg und von der Leyen begrüßen Austausch

    Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte den Gefangenenaustausch zwischen Russland und westlichen Staaten.

    X-Post von Jens Stoltenberg

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    "Diese Errungenschaft wurde durch die enge Zusammenarbeit zwischen den Nato-Alliierten möglich", schrieb er auf der Plattform X.
    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem "Moment großer Freude".

    X-Post von Ursula von der Leyen

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    Sie begrüße die "Freilassung unschuldiger Bürger aus der EU und den USA sowie aufrichtiger russischer Demokraten, die in Russland gefangen gehalten wurden", schrieb sie auf der Plattform X.

    Der Kreml tauschte sie gegen verurteilte Kriminelle und Mörder aus. Dies zeigt den krassen Unterschied.

    Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

    Die Freilassung der Menschen aus russischer Haft sei ein Moment großer Freude für alle, die für ihre Freiheit gekämpft haben.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Reuters, AFP, AP

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