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Gaza-Proteste und Festnahmen:Aufgeheizte Stimmung an New Yorks Unis
von Carlotta Diederich und Susanne Lingemann, New York
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Proteste rund um den Nahost-Konflikt beschäftigen viele US-Unis. Die Columbia-Universität in New York stellt zur Deeskalation sogar auf virtuellen Unterricht um.
Die Auswirkungen des Krieges im Nahen Osten sind auch an amerikanischen Universitäten zu spüren. Immer wieder kommt es zu anti-semitischen und anti-muslimischen Vorfällen. 23.04.2024 | 1:33 min
Mit verschränkten Armen steht ein Student gegenüber der Wirtschaftsfakultät der New York University (NYU) in Manhattan und blickt auf den Platz vor dem Gebäude. Wo an einem sonnigen Frühlingsmittag normalerweise Dutzende Studierende verweilen, stehen Sicherheitsbeamte hinter Eisengittern und einer Holzwand, die den Zugang zum Platz versperren.
Hier wurden am Montagabend über 120 Menschen festgenommen, nachdem sie ein morgens eingerichtetes "Gaza-Solidaritätscamp" nicht auf Anweisung ihrer Universität verließen. Die Demonstranten forderten die NYU auf, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen zu Israel haben.
Verhaftungen von pro-palästinensischen Demonstranten in New York.
Quelle: AP
Schmaler Grat zwischen Israel-Kritik und Antisemitismus
Am Mittag nach den Festnahmen an der NYU versammeln sich einige Hundert Studierende im Washington Square Park, dem inoffiziellen Uni-Park. Zwischen "Free Palestine"-Rufen und Reden ertönt auch das antisemitische "From the river to the sea". Die Stimmung ist ansonsten eher friedlich. Keine Polizei und im Rest des Parks sitzen Menschen und picknicken.
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New Yorks Bürgermeister Eric Adams warnt am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Jemand wollte, dass bei dem Protest an der NYU etwas passiert."
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Columbia University: Umstellung auf Online-Lehrbetrieb
Auch an der Columbia University sollen Agitatoren von außen die Stimmung aufgeheizt haben. In einem offenen Brief verkündete Universitätspräsidentin Nemat Shafik am Dienstag, dass für den Rest des Semesters alle Kurse virtuell stattfinden sollen. Die Umstellung auf den Online-Lehrbetrieb diene der Deeskalation.
Der Universitäts-Rabbiner Elie Buechler hatte jüdischen Studierenden geraten, zu Hause zu bleiben und der jüdische Wirtschaftsprofessor Shai Davidai wurde daran gehindert, den Campus zu betreten.
Einige jüdische Studierende, die die pro-palästinensischen Demonstrationen auf dem Columbia Campus unterstützen, sagten, sie fühlten Solidarität, nicht Gefahr, auch wenn sie Akte des Antisemitismus verurteilten. "Viele junge jüdische Menschen sind ein wichtiger Teil des Protests", meint Grant Miner, ein jüdischer Student, der einer Protest-Gruppe angehört. Gegenüber der "New York Times" sagte er, seine Gruppe lehne jede Form von Hass ab.
Studierendenproteste haben lange Geschichte
Studentenbewegungen können ein Katalysator für gesellschaftlichen Wandel sein. Der emeritierte Politologe der Cornell University, Sidney Tarrow, ist ein Experte für soziale Bewegungen. Die Studierenden-Proteste für Gaza in den USA wurden entfacht, weil junge Leute durch "Black Lives Matter" und Proteste gegen Klimawandel vorbereitet waren, sagt er ZDFheute.
Ob sie aber über die Universitäten hinaus die Amerikaner beeinflussen können, das sei die Frage: "Der Frühling ist fast immer die beste Zeit, in der Proteste wachsen", zeigten seine Forschungen. Dann kämen die Ferien und oft seien Bewegungen dann verpufft.
Jüdische und palästinensische Protestierende brechen Brot
Während der Proteste gab es aber auch Szenen, die daran erinnern, dass ein friedlicher Protest auch von Juden und pro-palästinensischen Aktivisten möglich ist: Jüdische Protestierende aus Gruppen wie "Jews for Palestine" bereiteten in den Protestlagern an den Universitäten Seder-Essen vor, das traditionelle jüdische Festmahl zum Pessach-Fest, und essen gemeinsam um eine blaue Plane, die den Pessach-Tisch symbolisieren soll.
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