Geplanter EU-Einsatz: "Hessen" startet Richtung Rotes Meer
Geplanter EU-Marineeinsatz:Fregatte "Hessen" startet Richtung Rotes Meer
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Die Fregatte "Hessen" ist in Richtung Rotes Meer aufgebrochen. Experten sprechen von einem gefährlichen Einsatz, der Kapitän verweist auf die Fähigkeiten von Schiff und Mannschaft.
Die deutsche Fregatte "Hessen" ist von Wilhelmshaven aus ins Rote Meer aufgebrochen. Mit der Verlegung des Kriegsschiffes beteiligt sich die Bundeswehr am geplanten EU-Einsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt in der Region. Ein EU-Beschluss und ein Mandat des Bundestages stehen noch aus - werden aber im Laufe des Februars erwartet. Die "Hessen" soll bis Ende des Monats im Einsatzgebiet ankommen.
Die EU will mit der Mission "Eunavfor Aspides" Handelsschiffe vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen schützen. Mehrere europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme werden dazu in die Region entsendet. Die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker der islamistischen Hamas in Israel folgten.
Kommandant: "Ein wenig die Sorgen nehmen"
Fregattenkapitän Volker Kübsch erklärte:
Ein potenzieller Einsatz im Roten Meer wird für Schiff und Besatzung einen erneuten Härtetest darstellen.
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Volker Kübsch, Kommandant der "Hessen"
Bis vor wenigen Wochen war die Besatzung der "Hessen" als Führungsschiff und Teil der schnellen Eingreiftruppe der Nato in der Nord- und Ostsee unterwegs. Der mögliche Einsatz im Roten Meer werde nach den Geschehnissen der vergangenen Wochen und Monate in der Region ein ganz anderer sein, sagte Kübsch. "Die Bedrohung dort ist nun nicht mehr abstrakt, sie ist ganz konkret und besteht aus einer Vielzahl an Waffen, die dort regelmäßig zum Einsatz gebracht wurden." Kübsch weiter:
Ich weiß nur zu gut um die Fähigkeiten des Schiffs und der Besatzung und möchte daher allen Freunden und Angehörigen der Besatzung ein wenig die Sorgen um uns nehmen. Sie können sich in jeder Hinsicht auf uns verlassen.
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Volker Kübsch, Kommandant der "Hessen"
Strack-Zimmermann: "Gefährlicher Einsatz"
"Das ist natürlich ein gefährlicher Einsatz, das muss man auch nicht schönreden", sagte FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann im ZDF-Morgenmagazin. Unter anderem gehe es darum, mögliche Flugkörper abzuwehren - das könne diese Fregatte "sehr sehr gut". Strack-Zimmermann sprach auch von einem klaren Signal an die Huthi-Rebellen und deren Unterstützer Iran, "dass Europa nicht zuschaut, wenn die freie Seefahrt angegriffen wird".
Das Auslaufen der Fregatte "Hessen" zum EU-Militäreinsatz sei ein "klares Signal an die Huthi-Rebellen", so Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.08.02.2024 | 8:25 min
Sicherheitsexperte Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik warnte in der "Welt": "Bei der Operation Aspides ist die Eskalationsgefahr groß." Kaim weiter:
Es ist eine Illusion, dass die Fregatte der Bundeswehr nicht unter Beschuss geraten wird und sich nicht verteidigen muss.
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Markus Kaim, Stiftung Wissenschaft und Politik
Die "Hessen" ist eine von drei Fregatten der sogenannten Sachsen-Klasse, die besonders für die Flugabwehr geeignet sind. Das 143 Meter lange Schiff wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Die Radaranlagen können in einem Radius von 400 Kilometern mehr als 1.000 Ziele gleichzeitig erfassen. Ein Schiff dieser Klasse könnte laut Bundeswehr so etwa den Luftraum über der gesamten Nordsee überwachen. Ihre Waffensysteme können sowohl nahe Ziele auf bis zu zehn Kilometer Entfernung bekämpfen, als auch Ziele in einer Entfernung von bis zu 160 Kilometern. Unter anderem ist sie mit Flugabwehrraketen ausgerüstet.
Die Besatzung umfasst rund 240 Soldatinnen und Soldaten. Darunter ist auch das Flugbetriebsteam für zwei Bordhubschrauber vom Type Sea Lynx, deren Hauptaufgabe die Jagd auf U-Boote ist. Der Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, nannte das Schiff in der Vorbereitung auf die mögliche Mission den "Goldstandard" der deutschen Marine. Ihre Radaranlagen und Waffen seien auf einen Einsatz wie den im Roten Meer "optimiert".
Reedereien meiden Route
Auch Kaim betonte: "Das ist ein äußerst gefährlicher Einsatz für unsere Soldaten und Soldatinnen." Niemand könne erwarten, dass die Huthis mit dem Beschuss westlicher Schiffe aufhörten. "Die Wahrscheinlichkeit ist gleich null." Die EU müsse sehr viele Jahre in der Region bleiben und Schiffe schützen, wenn sie es ernst meine.
Quelle: ZDF
Wegen der Gefahren meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suezkanal. Das hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien haben deswegen zuletzt Ziele der Huthi im Jemen angegriffen.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.
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