Amsterdam: Unruhen am Rande des Spiels zwischen Ajax und Maccabi Tel Aviv lösen international Empörung aus.
Quelle: REUTERS/X/iAnnet
Bei der Begegnung am Donnerstag in Paris würden 4.000 Beamte mobilisiert, kündigte am Sonntag Polizeichef Laurent Nuñez an. Ein solches Aufgebot sei "sehr unüblich". Zugleich kündigte er an, die israelische Nationalmannschaft werde von einer Eliteeinheit der nationalen Polizei geschützt.
Nach einem Fußballspiel zwischen Ajax Amsterdam und Maccabi Tel Aviv kam es in Amsterdam zu schweren antisemitischen Ausschreitungen. Die Polizei verhaftete mehr als 60 Menschen.08.11.2024 | 1:48 min
Israel rät Bürgern von Stadionbesuch ab
Der nationale Sicherheitsrat
Israels rief die "Israelis im Ausland" in einer Erklärung am Sonntag trotzdem dazu auf, nicht ins Stadion zu gehen. Diese "Vorsichtsmaßnahmen" seien "insbesondere in der kommenden Woche" ratsam, hieß es. Israelische Staatsbürger sollten "Sport- und Kulturveranstaltungen, an denen Israelis teilnehmen, vollständig meiden", warnte der Sicherheitsrat. Dies gelte insbesondere für das Fußball-Länderspiel in Paris.
Der Elysée-Palast in Paris kündigte derweil an, dass Frankreichs Staatschef
Emmanuel Macron sich das Spiel im Stadion ansehen werde. Damit sende der Präsident "eine Botschaft der Brüderlichkeit und Solidarität nach den nicht hinnehmbaren antisemitischen Taten, die dem Spiel in Amsterdam diese Woche folgten", hieß es aus dem Umfeld des Präsidenten.
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel hat sich in Deutschland die Zahl antisemitischer Vorfälle deutlich erhöht.08.11.2024 | 10:11 min
Ankündigung von Demonstrationen
Für den Mittwoch kündigten die rechte israelische Gruppe Betar und die Bewegung der jüdischen Studenten Frankreichs (MEJF) eine Versammlung in Pais am Rande der Gala "Israel is Forever" an.
Die Gala, die laut den Veranstaltern aus dem rechtsextremen Spektrum der "Mobilisierung der französischsprachigen zionistischen Kräfte im Dienste der Macht und Geschichte Israels" dient, wird von Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und linke Parteien kritisiert.
Nach Ausschreitungen mit mehreren Verletzten nach einem Fußballspiel eines israelischen Vereins in Amsterdam verurteilen Politiker in Europa und Israel die antisemitische Gewalt.08.11.2024 | 2:33 min
Festnahmen in Amsterdam
In Amsterdam nahm die Polizei am Sonntag mehrere Dutzend Teilnehmer einer verbotenen
pro-palästinensischen Demonstration fest. Nach den antisemitischen Ausschreitungen von Donnerstagabend hatte die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema ein Demonstrationsverbot für das Wochenende angekündigt. Bemühungen, dagegen gerichtlich vorzugehen, scheiterten.
Trotzdem versammelten sich hunderte Demonstrierende auf dem zentralen Dam-Platz in der niederländischen Hauptstadt. Auf Plakaten waren Slogans wie "Gebt uns unsere Straßen wieder" und "Freies Palästina" zu lesen, wie eine Journalistin der Nachrichtenagentur AFP beobachtete. Die Polizei ging mit Sondereinsatzkräften gegen die Demonstrierenden vor.
Bei den Angriffen auf israelische Fans nach einem Fußballspiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv sind mehrere Menschen verletzt worden. "Bisher gab es rund 60 Festnahmen", so ZDF-Korrespondentin Lara Wiedeking.08.11.2024 | 1:09 min
Nach Angaben der niederländischen Polizei war es am Donnerstagabend im Anschluss an ein Spiel von Ajax Amsterdam gegen Maccabi Tel Aviv zu gewalttätigen Angriffen auf die israelischen Fußballfans gekommen. Fünf israelische Fußballfans mussten im Krankenhaus behandelt werden, 20 bis 30 Fans wurden leicht verletzt. 62 Menschen wurden festgenommen.
Vorfälle international verurteilt
Der niederländische Regierungschef Dick Schoof sagte wegen der Ausschreitungen seine Teilnahme an der
UN-Klimakonferenz in Baku ab.
Auch international wurde die Gewalt scharf verurteilt. Israels Regierungschef
Benjamin Netanjahu wies seinen Geheimdienst Mossad an, einen Plan gegen Gewalt bei Sportveranstaltungen auszuarbeiten.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: AFP, dpa