Frankreich: Regierung will Einwanderungspolitik verschärfen

    Frankreichs neuer Innenminister:Migrationspolitik: Retailleau fordert Härte

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    Die neue französische Regierung will ihre Einwanderungspolitik verschärfen. Innenminister Retailleau fordert "Mut zu Härte". Welche Rolle spielt dabei der Rassemblement National?

    Frankreichs neue Regierung
    Obwohl sie mehrheitlich links gewählt haben, bekommen die Franzosen eine Mitte-Rechts-Regierung.23.09.2024 | 4:14 min
    Die neue rechtsorientierte Regierung in Frankreich hat eine Verschärfung der Einwanderungspolitik erkennen lassen. "Wir müssen den Mut zur Härte haben", sagte der konservative Innenminister Bruno Retailleau am Montag in Paris. Zuvor hatte bereits Premierminister Michel Barnier Deutschlands Entscheidung, die Grenzkontrollen auf all seine Grenzen auszuweiten, als "sehr interessant" bezeichnet. Am Montagnachmittag war die erste Kabinettssitzung der neuen Regierung mit Präsident Emmanuel Macron im Elysée-Palast geplant.

    Ich habe drei Prioritäten: die Wiederherstellung der Ordnung, die Wiederherstellung der Ordnung und die Wiederherstellung der Ordnung.

    Bruno Retailleau, Französischer Innenminister

    Das wichtigste Ziel sei es, "die Franzosen zu schützen", sagte Retailleau bei der Übernahme der Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Gérald Darmanin.
    Kritik an Retailleau übte hingegen Manuel Bompard, Parteichef der linkspopulistischen Partei "Unbeugsames Frankreich". Der neue Innenminister habe früher mit Blick auf eingebürgerte Migranten von "Papierfranzosen" gesprochen. "Das sind rassistische Formulierungen", sagte Bompard am Montag dem Fernsehsender CNews.
    Vorsitzende der Fraktion La France Insoumise - Nouveau Front Populaire Mathilde Panot (C), La France Insoumise - Nouveau Front Populaire's MP Daniele Obono (C-R) und La France Insoumise - Nouveau Front Populaire's MP Arnaud Saint-Martin (R) gehen während eines Protests gegen die „Macron-Barnier“-Regierung am September 21, 2024 in Paris.
    Frankreich hat eine neue Regierung: Elf Wochen nach den Neuwahlen hat Präsident Macron das neue Kabinett ernannt. Zuvor demonstrierten Tausende Menschen gegen die neue Regierung. 22.09.2024 | 0:22 min

    Walde: Extreme Rechte als Königsmacher

    Die Linke setze "sofort auf Totalopposition" und habe bereits ein Misstrauensvotum für die erste Parlamentssitzung angekündigt, berichtete ZDF-Korrespondent Thomas Walde am Montag aus Paris. Die extreme Rechte komme so in die Rolle des Königsmachers. Sie nehme diese "mit Wonne an" und fordere dafür einen politischen Preis, ordnete Walde die Machtverhältnisse ein. Das erkläre unter anderem, "warum diese Regierung jetzt in der Migrationspolitik einen deutlich härteren Kurs führt, als das die Vorgängerregierung getan hat".
    Im Senat hatte Retailleau sich als Fraktionschef der Republikaner für eine Verschärfung des Einwanderungsgesetzes eingesetzt. Ein Teil der unter seiner Führung hinzugefügten Bestimmungen waren später vom Staatsrat gekippt worden. Dazu gehörte auch eine geringere ärztliche Versorgung für Migranten. Retailleau hatte sich in der Vergangenheit zudem gegen die Aufnahme der Freiheit zur Abtreibung in die Verfassung und gegen die Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eingesetzt.
    Ausweitung der Grenzkontrollen - Kehl
    Wer aus Frankreich anreisen will, muss sich auf Kontrollen an der deutschen Grenze einstellen. So sind die Reaktionen der Franzosen.19.09.2024 | 2:11 min
    Die rechtspopulistische Partei Rassemblement National (RN) bekräftigte am Montag, dass das Überleben der Regierung von ihrem vorläufigen Verzicht auf die Unterstützung eines Misstrauensvotums abhänge. "Wir werden auf Ergebnisse dringen bei Sicherheit, Einwanderung und Kaufkraft", sagte RN-Vizechef Sébastien Chenu dem Sender BFM.
    "Wenn es nicht in die richtige Richtung geht, dann werden wir unsere Verantwortung übernehmen", sagte Chenu. Gemeinsam besitzen Rassemblement National und die linke Oppostion in der Nationalversammlung eine Mehrheit und könnten die Regierung durch ein Misstrauensvotum stürzen.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: AFP, ZDF

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