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Nach Zyklon "Chido" in Mayotte:Macron-Besuch: Inselbewohner machen Wut Luft
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Nach dem Zyklon "Chido" hat Frankreichs Präsident Macron das Überseegebiet Mayotte besucht. Er versprach einen schnellen Wiederaufbau - die Inselbewohner zeigten sich verärgert.
Frankreichs Präsident Macron hat seinen Besuch in dem von einem Wirbelsturm verwüsteten Überseegebiet Mayotte verlängert. Den Bewohnern versprach er einen schnellen Wiederaufbau.20.12.2024 | 0:20 min
Bei dem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Überseegebiet Mayotte nach dem verheerenden Sturm "Chido" haben Einwohner ihrer Wut gegenüber dem Staatsoberhaupt Luft gemacht. Wie in einem Video des Senders Euronews zu sehen ist, sagte ein Mann zu Macron:
"Nach sechs Tagen, ist das etwa normal? Finden Sie, das ist normal?" Macron traf am Donnerstag in der Region im Indischen Ozean ein.
Frustriert zeigte sich auch ein anderer Einwohner Mayottes. Er wolle den Staat fragen, ob es in allen französischen Gebieten so laufe, oder ob man nur Mayotte im Stich lasse, sagte er in dem Video.
Nach dem Zyklon hat Präsident Macron einen Besuch in das französische Überseegebiet gemacht. Er traf auf zornige Bürger, viele haben das Gefühl, dass man sie im Stich lässt. 20.12.2024 | 1:59 min
Durchschnittsalter in Mayotte 23 Jahre
Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe. Das Durchschnittsalter der jungen Bevölkerung liegt bei nur 23 Jahren.
Quelle: ZDF
Macron entschied unterdessen, von Donnerstag auf Freitag auf Mayotte zu übernachten. Er wolle etwas mehr Zeit mit der Bevölkerung und den Hilfskräften verbringen und sehe es als Zeichen des Respekts an, führte er in einem Video auf der Plattform X aus.
Macron will Mittel für Wiederaufbau bereitstellen
Zuvor hatte der Präsident angekündigt, Mayotte wieder aufbauen zu wollen. Man werde sich dafür alle Mittel nehmen, erklärte er bei seinem Besuch auf der Inselgruppe. Für Menschen ohne Versicherung will Macron einen Entschädigungsfonds schaffen.
Macron sagte vor Inselbewohnern:
Er sagte zu, die Telefonverbindungen in Mayotte "in den kommenden Tagen" wiederherzustellen.
31 Todesopfer nach Wirbelsturm "Chido"
Am Samstag war der Wirbelsturm "Chido" mit Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte gefegt. Er hinterließ eine Spur der Verwüstung. Offiziell sind mehr als 2.000 Menschen verletzt und 31 tot. Die Behörden fürchten jedoch deutlich mehr Todesopfer.
Beim Durchzug des Zyklons waren zahllose Hütten und Wellblech-Unterkünfte verwüstet worden. Dort lebten zahlreiche Menschen ohne Papiere, die vor allem aus dem nahe Mayotte gelegenen Inselstaat Komoren eingewandert waren, unter ihnen auch viele Kinder ohne Eltern.
Zyklon "Chido" hat auf der Insel Mayotte und in Mosambik eine Schneise der Verwüstung gezogen.17.12.2024 | 0:44 min
"Chido" war auch über Mosambik auf dem afrikanischen Festland geweht. Die Zahl der Todesopfer dort stieg am Mittwoch nach Angaben des Instituts für Nationales Katastrophenmanagement auf 45. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, sind mindestens 175.000 Menschen von dem Zyklon betroffen.
Franzosen sollen Opfern am Montag gedenken
Für Montag rief Macron Staatstrauer aus. Alle Franzosen seien aufgerufen, um 11 Uhr Ortszeit der Opfer in Mayotte zu gedenken. Der Präsident kündigte gleichzeitig an, den Kampf gegen die unkontrollierte Migration nach Mayotte verschärfen zu wollen. "Alle müssen akzeptieren, dass wir unsere Zuständigkeiten und Regeln ändern müssen", sagte er. Der Kampf gegen die "illegale Einwanderung" müsse verstärkt werden, während zugleich Schulen, Wohngebiete und Krankenhäuser wieder aufgebaut würden.
"Hurrikan", "Zyklon" und "Taifun" beschreiben alle das gleiche Wetterphänomen. Mit welchem Namen Wissenschaftler diese Stürme bezeichnen, hängt davon ab, in welcher Region sie auftreten.
Um als Hurrikan, Taifun oder Zyklon klassifiziert zu werden, muss ein Sturm Windgeschwindigkeiten von mindestens 119 Kilometern pro Stunde erreichen.
Quelle: National Geographic
- Im Atlantik und Nordpazifik werden die Stürme als "Hurrikan" bezeichnet, nach dem karibischen Gott des Bösen.
- Im Nordwestpazifik heißen sie "Taifune".
- Im südwestlichen Indischen Ozean und im südwestlichen Pazifik werden sie als "schwere tropische Zyklone" bezeichnet. Im nördlichen Indischen Ozean heißen sie "schwere Wirbelstürme".
Um als Hurrikan, Taifun oder Zyklon klassifiziert zu werden, muss ein Sturm Windgeschwindigkeiten von mindestens 119 Kilometern pro Stunde erreichen.
Quelle: National Geographic
Quelle: dpa, AFP
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