Regierung in Frankreich steht vor dem Aus

    Misstrauensvotum angekündigt:Regierung in Frankreich steht vor dem Aus

    |

    Frankreichs Regierung rückt einem Sturz näher: Premier Barnier drückte ein Gesetz ohne Abstimmung durchs Parlament - nun droht ihm ein Misstrauensvotum.

    Frankreichs Premierminister Michel Barnier
    Frankreichs Premierminister Michel Barnier nach seiner Rede zu dem Haushalt im Parlament.
    Quelle: epa

    In Frankreich steht die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Michel Barnier vor dem Aus. Die rechtsnationale Partei Rassemblement National (RN) kündigte in den Sozialen Netzwerken an, Barnier bei einer Misstrauensabstimmung nicht unterstützen zu wollen.
    ZDF-Korrespondent Thomas Walde erklärt dazu:

    Diese Abstimmung wird voraussichtlich stattfinden in 48 Stunden. Dazwischen kann noch einiges passieren. Möglicherweise wird da weiterverhandelt.

    Thomas Walde, ZDF-Korrespondent

    Nach Einschätzung von Walde sieht es aktuell aber danach aus, "als wäre der heutige Tage der Beginn vom Ende der Regierung Michel Barnier".
    Weekly cabinet meeting at the Elysee Palace
    Am Mittag wurde über den Haushalt für 2025 debattiert.02.12.2024 | 3:49 min

    Barnier wendet umstrittenen Verfassungsartikel an

    Hintergrund ist Barniers Entscheidung, ein Gesetz zum Sozialhaushalt ohne finale Abstimmung durchs Parlament zu drücken. Der Premier wandte einen Sonderartikel der Verfassung an, mit dem Haushaltstexte ohne Abstimmung umgesetzt werden können.
    Sowohl die Parteien aus dem linken Lager als auch die Rechtsnationale Marine Le Pen hatten für diesen Fall mit einem Misstrauensvotum gedroht. Die Opposition hat nun 24 Stunden Zeit, um den Antrag einzureichen.
    Präsident Emmanuel Macron würde durch einen solchen Schritt zwar nicht abgewählt, aber ebenfalls unter Druck gesetzt.
    Der Abgeordnete Charles de Courson von der zentristischen Fraktion Liot und der französische Minister für Wirtschaft, Finanzen und Industrie, Antoine Armand, nehmen an einer Orientierungs- und Programmierungsdebatte über die öffentlichen Finanzen im Rahmen des ersten Teils der Beratungen über den Haushaltsentwurf 2025 in der Nationalversammlung in Paris, Frankreich, am 21. Oktober 2024 teil.
    Frankreichs neue Minderheitsregierung musste sich im Oktober einer ersten Bewährungsprobe stellen.21.10.2024 | 2:41 min

    Barnier: Haben "entscheidenden Moment erreicht"

    "Wir haben nun den entscheidenden Moment erreicht, der jeden vor seine Verantwortung stellt", sagte Barnier kurz nach seiner Entscheidung.
    Es sei an den Abgeordneten, zu entscheiden, ob sie das Land mit "verantwortungsvollen und notwendigen Finanzgesetzen" ausstatten oder "ob wir in unbekanntes Terrain eintreten". Mit Blick auf das drohende Misstrauensvotum ergänzte der Premier:

    Ich glaube aufrichtig daran, dass die Franzosen es uns nicht verzeihen würden, Einzelinteressen der Zukunft der Nation vorzuziehen.

    Michel Barnier, Frankreichs Premier

    Michel Barnier
    Michel Barnier gab im Oktober in der Nationalversammlung seine erste Regierungserklärung ab.01.10.2024 | 2:07 min

    Haushaltsstreit: Le Pen setzte Premier unter Druck

    Le Pen hatte zuletzt am Sonntag mit einem Misstrauensvotum gedroht, sollten ihre haushaltspolitischen Forderungen für das kommende Jahr nicht erfüllt werden.
    Erst vor wenigen Tagen war ihr Premierminister Barnier schon entgegengekommen, indem er auf eine Erhöhung der Stromsteuern verzichtete. Doch sie forderte neue Zugeständnisse.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: dpa, AFP, Reuters

    Weitere Nachrichten aus Frankreich