Frankreich stimmt für Recht auf Abtreibung in Verfassung

    Frankreichs Parlament stimmt zu:Paris: Recht auf Abtreibung in der Verfassung

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    Grünes Licht für das Projekt von Macron: Frankreich hat die "Freiheit zur Abtreibung" in die Verfassung aufgenommen. Die Abgeordneten beider Kammern stimmten für die Änderung.

    Recht auf Abtreibung in der französischen Verfassung
    Als erstes Land der Welt nimmt Frankreich das Recht auf Abtreibung in der Verfassung auf. 05.03.2024 | 2:12 min
    Eine garantierte "Freiheit zum Schwangerschaftsabbruch" ist demnächst Teil von Frankreichs Verfassung. Am Montagabend gaben die in Versailles versammelten Abgeordneten beider Parlamentskammern mit deutlicher Mehrheit Grünes Licht für das Projekt von Staatspräsident Emmanuel Macron.
    780 Parlamentarier stimmten mit Ja, 72 mit Nein. Mehrere Rednerinnen und Redner feierten ihr Votum als historisch. In der vergangenen Woche hatten Nationalversammlung und Senat bereits in separaten Abstimmungen gebilligt, dass Abtreibungen künftig vollständig straffrei gestellt werden.

    Abtreibungsgegner verurteilen die Neuregelung

    Macron hatte Ende Oktober versprochen, ein "Recht auf Abtreibung" in der Verfassung zu verankern. Die jetzige Formulierung einer "garantierten Freiheit zum Abbruch" bewerten Experten als dehnbarer und also rechtlich etwas schwächer. Umfragen zufolge befürworten 86 Prozent der Franzosen eine völlige Liberalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen.
    Thumbnail Das gefährliche Netz der Abtreibungsgegner
    Rechte und rechtsextreme Gruppierungen schließen sich der Anti-Abtreibungsbewegung an. Die Recherche zeigt, wie weit ihr Einfluss reicht und wie gefährlich das sein kann.19.02.2024 | 29:38 min
    Die Betreibergesellschaft des Eiffelturms kündigte für den frühen Abend ein fünfminütiges Jubelflackern als Beleuchtung des Pariser Wahrzeichens an, wo sich viele Franzosen versammelten. Abtreibungsgegner verurteilten die Neuregelung: Der frühere Pariser Erzbischof, Bioethiker und Arzt Michel Aupetit twitterte:

    Das Gesetz drängt dem Gewissen auf zu töten.

    Michel Aupetit, früherer Pariser Erzbischof

    Abtreibung seit den 70er Jahren legal

    Frankreich habe einen Tiefpunkt erreicht. "Es ist ein totalitärer Staat geworden", so Aupetit. Die Französische Bischofskonferenz reagierte mit Bedauern. Abtreibung bleibe ein Angriff auf das Leben und könne nicht nur aus dem Blickwinkel der Frauenrechte betrachtet werden, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
    Für den Vatikan schloss sich die Päpstliche Akademie für das Leben der Kritik an und wiederholte ihre Ablehnung von jeder Art von "Recht zur Tötung eines menschlichen Lebens".
    Zwei Demonstranten, links Frau, rechts Mann, mit Plakaten "In Deutschland wird alle 5 Minuten ein Kind abgetrieben" "Ab wann haben Menschen Rechte?"
    Die Zahl der Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sinkt jährlich. In manchen Regionen Deutschlands gibt es keinen einzigen Arzt mehr, der Abtreibungen durchführt. Grund dafür ist der Paragraf 218 des Strafgesetzbuches.06.06.2023 | 9:57 min
    In Frankreich ist Abtreibung unter bestimmten Bedingungen seit den 70er Jahren legal. Mit den Gesetzen "Neuwirth" von 1967 und "Veil" 1975 wurde das totale Verbot ("Gesetz von 1920") abgeschafft. Seit 1967 durften französische Frauen die Pille nehmen; 1975 wurden Schwangerschaftsabbrüche bis zur 10., seit 2020 bis zur maximal 14. Woche straffrei gestellt.

    Rund 230.000 Abtreibungen im Jahr

    Im Herbst 2020 verlängerte die Nationalversammlung nach hitzigen Debatten die Frist für Abtreibungen von 12 auf 14 Wochen. Seit 2001 werden in Frankreich im Jahresdurchschnitt rund 230.000 Abtreibungen vorgenommen, etwa ein Viertel davon außerhalb von Krankenhäusern. Etwa jede vierte Schwangerschaft wird dadurch beendet. Die Einnahme von Abtreibungspräparaten zu Hause ist bis zur siebten Woche gestattet.
    Die Befürworter der Fristverlängerung argumentierten damals, derzeit gingen viele Schwangere nach Spanien, Großbritannien oder in die Niederlande, wo Abbrüche bis zur 22. Woche erlaubt seien. Auch führten nur rund drei Prozent der Gynäkologen und Hebammen im Land selbst derzeit Abtreibungen durch. Dadurch gebe es lange Wartezeiten, die Abbrüche letztlich nicht mehr legal möglich machten.
    Quelle: KNA

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