Krisentreffen in Paris: Worum es für Europa geht

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    Treffen in Paris :Worum es für Europa beim Krisengipfel geht

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    Die USA wechseln den Kurs ihrer Ukraine-Politik. Was bedeutet Trump für die Sicherheit hierzulande? Darum, wie Europa sich nun aufstellt, geht es heute in Paris.

    Paris Sondergipfel
    In Paris beraten die Regierungschefs mit den Spitzen von Nato und EU, wie Europa auf den drastischen Kurswechsel der USA in der Ukraine-Politik reagiert.17.02.2025 | 1:36 min
    "Konsultationen zur Lage in der Ukraine und zu Sicherheitsfragen in Europa" - auf den ersten Blick klingt das Thema des Treffens europäischer Staats- und Regierungschefs in Paris wenig aufregend. Die Ereignisse den vergangenen Tagen machen allerdings deutlich, dass es nichts anderes als ein Krisengipfel ist. Das Wichtigste im Überblick:

    Worum geht es bei dem Spitzentreffen?

    Topthema ist die Frage, wie Europa auf den drastischen Kurswechsel in der US-Ukraine-Politik reagieren soll. Diese zielt darauf ab, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Kreml-Chef Wladimir Putin in Verhandlungen über ein Ende des Krieges zu zwingen und den Europäern die Verantwortung für die Absicherung eines Friedensdeals zu übertragen.
    SGS Schaefers
    Der französische Präsident Macron hat ausgewählte Staatschefs zum Krisen-Gipfel nach Paris eingeladen. Isabelle Schaefers zu den Hintergründen.17.02.2025 | 1:15 min
    Dazu ging jüngst in Berlin und anderen europäischen Hauptstädten die Aufforderung ein, mögliche Beiträge zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu melden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen die Länder unter anderem angeben, wie viele Soldaten sie für eine Friedenstruppe oder Ausbildungsprogramme nach einem Ende des russischen Angriffskriegs in die Ukraine schicken könnten. Zudem soll es auch um Waffensysteme gehen und die Frage, was von den USA erwartet wird.
    Anne Brühl | ZDF-Reporterin in Kiew
    Die Ukraine könne sich "nicht länger auf die Unterstützung der Amerikaner verlassen". So hoffe man nun, dass Europa "mit am Tisch von möglichen Verhandlungen" sitze, so ZDF-Reporterin Anne Brühl.17.02.2025 | 2:55 min
    Zugleich müssen die Europäer entscheiden, wie sie damit umgehen wollen, dass die Amerikaner für sie keine zentrale Rolle im Verhandlungsprozess sehen - und von der Ukraine unabgesprochen Zugeständnisse fordern. Um ein Ende des russischen Angriffskriegs zu ermöglichen, solle diese aus US-Sicht ihre Ambitionen auf einen schnellen Nato-Beitritt aufgeben und akzeptieren, dass ein Teil ihres Staatsgebiets dauerhaft unter russischer Kontrolle bleibt.

    Wer ist bei dem Treffen mit dabei?

    Erwartet werden neben Bundeskanzler Olaf Scholz die Staats- und Regierungschefs von Großbritannien, Italien, Polen, Spanien, den Niederlanden und Dänemark. Zudem sind EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident António Costa sowie Nato-Generalsekretär Mark Rutte mit dabei.
    Marie-Agnes Strack-Zimmermann  FDP | Vorsitzende EU-Verteidigungsausschuss
    Vor dem Treffen der Regierungschefs in Paris müsse man zeigen, dass Europa "eine Macht" sei und die USA "Europa brauchen", so Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP, Vorsitzende EU-Verteidigungsausschuss.17.02.2025 | 6:53 min

    Warum wird der Gipfel in Paris ausgerichtet?

    Frankreichs Präsident Macron reißt wie schon öfter in Krisenmomenten die Initiative an sich, auf internationaler Bühne als Antreiber und Moderator für eine mögliche Lösung zu agieren. Im Ukraine-Konflikt sorgte er vor knapp einem Jahr mit dem Gedanken für Wirbel, Bodentruppen dort zu stationieren. Und anlässlich der Wiedereinweihung der Kathedrale Notre-Dame kurz vor Weihnachten gelang es ihm, Trump und Selenskyj zu ersten Gesprächen über eine Beendigung des Kriegs in Paris an einen Tisch zu bringen.
    Isabelle Schaefers | ZDF-Europa-Korrespondentin in Paris
    Die USA stellten klar: Europa müsse künftig für "seine eigene Sicherheit" sowie die "der Ukraine" aufkommen, so ZDF–Europakorrespondentin Isabelle Schaefers.17.02.2025 | 3:12 min

    Was könnte bei dem Treffen herauskommen?

    Im Idealfall verständigen sich die europäischen Staats- und Regierungschef auf eine gemeinsame Strategie im Umgang mit der neuen US-Regierung und deren Vorstellungen von einer Lösung für den Ukraine-Krieg. Konkret dürfte es darum gehen, welche Angebote Trump gemacht werden können - und was rote Linien sind. Öffentliche Ankündigungen - zum Beispiel zur möglichen Größe eines europäischen Truppenkontingents für die Ukraine - werden allerdings nicht erwartet.
    Donald Trump und Wladimir Putin vor einer Landkarte der Ukraine
    Seit drei Jahren befindet sich die Ukraine im Krieg. Nun will US-Präsident Trump mit Russlands Präsident Putin über einen Friedensplan verhandeln, ohne die Ukraine und ohne Europa.16.02.2025 | 4:09 min

    Warum wurde der Gipfel so kurzfristig organisiert?

    Ausschlaggebend war Druck der USA, die bereits in Kürze in Saudi-Arabien Spitzengespräche mit den Russen organisieren wollen. Wenn sich die Europäer die Chance offenhalten wollen, Einfluss auf die Verhandlungen zu nehmen, müssen sie bis dahin einen gemeinsamen Standpunkt haben.
    Nato-Generalsekretär Rutte begrüßte die Initiative bei der Münchner Sicherheitskonferenz ausdrücklich. Er sagte, er sei sehr glücklich, dass das Treffen stattfinde.
    Trump kündigt Ukraine-Verhandlungen an
    Die Verhandlungen zwischen den USA und Russland zum Ukraine-Krieg sollen in Saudi-Arabien stattfinden. Präsident Trump erklärte, dass auch Selenskyj beteiligt werden soll.17.02.2025 | 0:26 min
    US-Präsident Donald Trump bekräftigte am Sonntag noch einmal seine Auffassung, dass Putin daran interessiert sei, die Gefechte einzustellen. "Ich denke, er will das beenden", sagte Trump.

    Warum sind nicht sofort alle EU-Staaten dabei?

    Ein Grund dürfte sein, dass es sich in kleinen Runden deutlich effizienter arbeiten lässt als in großen. Zudem ist denkbar, dass die Anwesenheit von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán nicht erwünscht war. Der rechtsnationale Politiker gilt als Fan und enger Vertrauter von Trump.
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    Zerstörung nach Luftangriffen auf Kostyantynivka, Ukraine
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    Quelle: dpa
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