Nigeria: Dutzende entführte Schulkinder sind wieder frei

    Nigeria:Dutzende entführte Schulkinder wieder frei

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    Bewaffnete hatten sie am 7. März aus ihrer Schule im Nordwesten Nigerias entführt: Dutzende Schüler und Schulangestellte sind jetzt wieder in Freiheit.

    Die LEA Primary and Secondary School Kuriga in Nigeria.
    Im Nordwesten Nigerias sind Dutzende Schulkinder zwei Wochen nach ihrer Entführung wieder freigekommen. Laut Gouverneursbüro sind die Schüler unverletzt.24.03.2024 | 0:17 min
    137 Geiseln sind am Sonntagmorgen in Nigeria befreit worden. Das teilte ein Militärsprecher mit. Bewaffnete hatten vor mehr als zwei Wochen 287 Mädchen und Jungen aus einer Schule im nordwestlichen Bundesstaat Kaduna verschleppt.

    Unterschiedliche Angaben zu Zahl der Befreiten

    Warum die Zahl der befreiten Kinder und die von der Schule angegebene Zahl der Entführten voneinander abwich, blieb zunächst unklar. Uba Sani, Gouverneur des Bundesstaats Kaduna, teilte am Sonntag mit:

    Ich möchte bekanntgeben, dass unsere Schulkinder aus Kuriga freigelassen wurden.

    Uba Sani, Gouverneur des nigerianischen Bundesstaats Kaduna

    Sie seien unverletzt. Die Freilassung sei das Ergebnis von "Operationen der Sicherheitsbehörden". Sani dankte dem Präsidenten und der nigerianischen Armee. Weitere Angaben machte er nicht, auch nicht zur Zahl der befreiten Schüler.
    "Bei den Geiseln handelt es sich um dieselben Personen, die aus der Schule in Kuriga im Regierungsbezirk Chikun im Bundesstaat Kaduna entführt worden waren", teilte der Sprecher des nigerianischen Militärs, Generalmajor Edward Buba, mit. Die 76 weiblichen und 61 männlichen Geiseln seien im benachbarten Bundesstaat Zamfara gerettet und an die Behörden in Kaduna übergeben worden.
    Zwei Flagge wehen im Wind. Links die Nationalflagge Nigerias, rechts die der nigerianischen Polizei.
    In Nigeria werden jährliche Tausende Menschen entführt. Lösegeld zu fordern, ist für kriminelle Gruppen ein lukratives Geschäft. Experten sprechen auch von politischem Versagen.10.02.2024 | 1:46 min
    Die Entführer hatten ein Lösegeld in Höhe von umgerechnet etwa 640.000 Euro gefordert. Die Regierung hatte eine Zahlung abgelehnt.

    700 Lehrer und Schüler in ein Waldgebiet gezwungen

    Eine bewaffnete Gruppe hatte am 7. März eine Grund- und Mittelschule in der Ortschaft Kuriga überfallen. Nach Schilderung eines Lehrers, der sich im lokalen Fernsehen äußerte, wurde das Gebäude kurz vor Schulbeginn um 8 Uhr Ortszeit von schwer bewaffneten Männern umstellt. Die Täter hätten die etwa 700 Schüler und Lehrer gezwungen, sich in ein Waldgebiet zu begeben. Viele Kinder und Erwachsene hätten jedoch fliehen können.
    Im Norden und Zentrum des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas mit mehr als 220 Millionen Einwohnern entführen sowohl kriminelle Banden als auch islamistische Terrorgruppen immer wieder Menschen.

    Boko-Haram-Entführung vor zehn Jahren

    Vor fast genau zehn Jahren, im April 2014, sorgte die Entführung von 276 Schülerinnen durch die islamistische Miliz Boko Haram in Chibok im nordöstlichen Bundesstaat Borno für weltweites Entsetzen. Dutzende von ihnen werden immer noch vermisst.

    Die Geschichte der Entführungen in Nigeria beginnt Ende der 1990er-Jahre im Niger-Delta. Dort hatten Firmen seit den 70er-Jahren in großem Stil Öl gefördert - ohne Rücksicht auf die Umwelt oder die Anwohner. Bewaffnete Widerstandsgruppen fingen an, internationale Mitarbeiter der großen Firmen zu verschleppen. Erst um ihre politischen Forderungen durchzusetzen - bald auch, um Lösegeld zu verlangen.

    Islamistische Gruppen im Norden des Landes übernahmen die Taktik. Am bekanntesten ist wohl ein Fall von 2014, als die Terrorgruppe Boko Haram mehr als 270 Schülerinnen aus einer Schule in Chibok entführte, von denen bis heute knapp 100 vermisst werden.

    Quelle: epd

    Boko Haram und anderen dschihadistischen Gruppen geht es bei den Entführungen meist darum, politische Forderungen zu stellen oder Mädchen und junge Frauen zur Zwangsheirat zu zwingen oder sie als Sex- und Haussklaven zu missbrauchen. Die Banden wollen dagegen vorwiegend Lösegeld erpressen.

    Lösegeld oft Grund für Entführungen

    Nach Angaben der Wirtschafts- und Sicherheitsberatungsfirma SB Morgen sind Lösegeldzahlungen aufgrund von Nigerias Wirtschaftskrise mittlerweile zum Hauptgrund für Entführungen geworden. Allein in den zwölf Monaten zwischen Juli 2022 und Juni 2023 sind laut SB Morgen in Nigeria 3.620 Menschen bei 582 Entführungsvorfällen gekidnappt worden, die weitaus meisten davon in Kaduna.
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    Die Region, in der sich die Schule befindet, gilt als Kriminalitätsschwerpunkt. In den vergangenen Monaten sind immer wieder kleinere Gruppen von Menschen, vor allem Frauen und Kinder, in dem Bundesstaat entführt worden.
    Quelle: dpa, Reuters

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