US-Migrationspolitik Trumps: Noem mit ungewöhnlicher Warnung
US-Ministerin warnt Migranten:Noem posiert vor Häftlingen in El Salvador
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US-Ministerin Noem hat eine spezielle Drohkulisse gewählt, um Migranten vor Einreisen zu warnen: ein Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador. Dort posierte sie vor Häftlingen.
US-Ministerin Kristi Noem warnt aus einem umstrittenen Gefängnis in El Salvador heraus vor illegaler Einwanderung. Dorthin hatte die US-Regierung Hunderte Venezolaner abgeschoben.27.03.2025 | 0:50 min
Die Ministerin hat sich direkt vor den weißen Gitterstäben platziert, dahinter sind Dutzende Gefangene sitzend und stehend als Kulisse positioniert. Kristi Noem, zuständig für die Sicherheit der Vereinigten Staaten, hat sich für ihre Warnung eine einschüchternde Bühne gesucht.
Die US-Ministerin für Heimatschutz war am Mittwoch (Ortszeit) zu Besuch im umstrittenen Hochsicherheitsgefängnis CECOT in El Salvador. In ihrer halbminütigen, per Video mitgeschnittenen Botschaft sprach sie all jene Migranten an, die ohne gültige Papiere in die USA einreisen wollen.
El-Salvador-Besuch: Noem warnt Migranten vor illegaler Einreise
"Zunächst möchte ich El Salvador und seinem Präsidenten für die Partnerschaft danken", sagte Noem. El Salvador nehme "Terroristen" in Gewahrsam, die in "unseren Gemeinden" Gewalt verbreiteten. Dann richtete sie sich direkt an die Migranten:
Wenn Sie illegal in unser Land einreisen, dann ist das eine Konsequenz, die Sie zu erwarten haben.
„
Kristi Noem, US-Heimatschutzministerin
Wer illegal komme, werde verhaftet und abgeschoben. Und das Gefängnis sei ein Instrument, das die USA gegen die anwenden würden, die Verbrechen am amerikanischen Volk begingen.
Trump macht ernst: Die Grenze zu Mexiko ist dicht, Migranten stranden in Notunterkünften. In den USA müssen illegale Einwanderer Abschiebungen fürchten.29.01.2025 | 10:11 min
USA zahlen Millionen an El Salvador
Noem reist laut Medienberichten in dieser Woche auch nach Mexiko und Kolumbien, um ihre Politik der harten Hand vorzustellen. In El Salvador hat die Regierung von Präsident Donald Trump einen dankbaren Drittstaaten-Abnehmer für die Migranten gefunden.
Obwohl es zunehmend Berichte gibt, dass es sich etwa bei den bisher abgeschobenen Venezolanern keineswegs nur um Mitglieder der kriminellen Bande "Tren de Aragua" handeln soll, sondern auch um Migranten, die keine strafrechtlichen Vergehen auf dem Kerbholz haben, halten die USA an dem "Deal" fest. Für die ersten rund 200 abgeschobenen Migranten kassiert El Salvador sechs Millionen US-Dollar. Nun soll der Deal um die Migranten offenbar ausgebaut werden.
Bukele: "El Salvador wird zum Gefängnis von Donald Trump"
Die ehemalige linke Regierungspartei FMLN kritisierte laut lokalen Medien den Kurs der salvadorianischen Regierung von Präsident Nayib Bukele: "El Salvador wird zum Gefängnis von Donald Trump", hieß es bei einer Solidaritätsveranstaltung der Partei mit den abgeschobenen Venezolanern.
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"Natürlich können wir uns den Schmerz der Mütter, Väter, Onkel, Großmütter, Kinder, Brüder und Schwestern der in El Salvador gefangenen Venezolaner vorstellen", sagte FMLN-Generalsekretär Manuel Flores der Zeitung "Diario Colatino".
Kritiker beklagen unwürdige Behandlung im Gefängnis
Das Hochsicherheitsgefängnis CECOT gilt als eines der härtesten in Lateinamerika. Im vergangenen Jahr berichteten vorübergehend unschuldig Inhaftierte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) während einer vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat organisierten Recherchereise: "Das ist ein Inferno."
Die Inhaftierten seien monatelang ohne Kontakt zur Familie oder ihrem Rechtsbeistand, es gebe menschenunwürdige Behandlungspraktiken.
Quelle: dpa
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