Türkei: Imamoglu soll trotz U-Haft für CHP antreten

    Präsidentschaftskandidat:Imamoglu soll für CHP kandidieren

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    Ekrem Imamoglu wurde vom Amt des Istanbuler Bürgermeisters enthoben, sitzt in Untersuchungshaft. Trotzdem wurde der Erdogan-Rivale zum Präsidentschaftskandidaten der CHP gewählt.

    In Istanbul gehen die Proteste gegen die Festnahme von Bürgermeister İmamoğlu weiter
    In der Türkei dauern heftige Proteste gegen die Festnahme des politischen Widersachers von Präsident Erdogan an. Heute hat Imamoglus Partei CHP ihn zum Spitzenkandidaten gekürt.23.03.2025 | 2:39 min
    Wenige Stunden nach der Entscheidung über die Untersuchungshaft und Absetzung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu hat seine Partei CHP ihn offiziell zum Präsidentschaftskandidaten nominiert. In der parteiinternen Abstimmung am Sonntag stimmten 1,6 Millionen der 1,7 Millionen CHP-Mitglieder für Imamoglu als Präsidentschaftskandidaten, wie Parteichef Özgür Özel am Abend bei einer Kundgebung in Istanbul erklärte.
    Özel sprach von einer "historischen Wahl". Doch wegen der gegen Imamoglu laufenden Ermittlungen, die die Türkei seit Tagen in Aufruhr versetzen, steht ein großes Fragezeichen hinter der politischen Zukunft des 53-Jährigen. Imamoglu wurde am Mittwoch in Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorermittlungen festgenommen und nun wegen ersterem in Untersuchungshaft überführt.
    ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa in Istanbul im Gespräch mit ZDF-Mima-Moderatorin Mirjam Meinhardt
    Nach der Suspendierung des Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu erhöht Präsident Erdogan auch den Druck auf regierungskritische Medien, so ZDF-Korrespondentin Phoebe Gaa.24.03.2025 | 2:03 min

    Imamoglu erhält Millionen symbolische Stimmen

    Millionen Menschen gaben Özel zufolge zudem ihre Stimme symbolisch an sogenannten Solidaritätswahlboxen für Imamoglu ab, die neben den regulären Urnen im ganzen Land aufgestellt worden waren.
    Nach Auszählung von etwas mehr als der Hälfte der Solidaritäts-Urnen käme man bereits auf mehr als 13 Millionen symbolischen Stimmen für Imamoglu, sagte Özel. Die Türkei hat 85,6 Millionen Einwohner.
    Offizieller Kandidat ist Imamoglu erst, wenn die als regierungsfreundlich geltende türkische Wahlbehörde YSK seine Kandidatur bestätigt. Sollten die Ermittlungen nicht eingestellt werden, ist die Annahme seiner Kandidatur unwahrscheinlich.
    Demonstranten halten Schilder und die türkische Flagge während eines Protestes zur Unterstützung des verhafteten Istanbuler Bürgermeisters.
    Der türkische Oppositionspolitiker Imamoglu wurde heute als Bürgermeister Istanbuls vorläufig abgesetzt und bleibt weiterhin in Haft.23.03.2025 | 1:35 min

    Untersuchungshaft verhängt, Amt entzogen

    Gegen Imamoglu war kurz nach Beginn der Abstimmung am Sonntagmorgen Untersuchungshaft verhängt worden. Die Entscheidung erfolgte in Verbindung mit den Korruptionsermittlungen gegen ihn. Am früheren Abend (Ortszeit) wurde Imamoglu dann auf Anordnung des Innenministeriums das Bürgermeisteramt "vorübergehend" entzogen.
    Die Entscheidung war von vielen in der Türkei befürchtet worden, sie erschütterte das Land aber dennoch. Kritiker sehen in dem Vorgehen den Versuch der Regierung, einen gefährlichen Konkurrenten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auszuschalten.
    Protestanten treffen auf die türkische Polizei bei einer Demonstration nach der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters am 22. März 2025.
    In der Türkei gibt es heftige Proteste am Umgang mit Ekrem Imamoglu.23.03.2025 | 1:28 min

    Imamoglu ist Erdogans aussichtsreichster Rivale

    Regulär finden die nächsten Präsidentschaftswahlen 2028 statt. Umfragen sagten Imamoglu bisher gute Chancen gegen den seit 2003 abwechselnd als Regierungschef oder Präsident an der Staatsspitze stehenden Erdogan voraus.
    Die CHP spricht im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den wichtigen Oppositionspolitiker von einem zivilen Putsch. In Istanbul, Ankara, Izmir und anderen Städten demonstrierten Menschen Verboten zum Trotz den fünften Abend in Folge gegen das Vorgehen der Regierung. Zehntausende schließen sich den Protesten mittlerweile an.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa, ZDF
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