Trumps Amtsantritt: Tausende Migranten in Mexiko gestrandet

    Nach Trumps Amtsantritt:Im letzten Moment vor US-Grenze gestrandet

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    Sie hatten schon Termine für die legale Einreise in die USA, doch kurz nach der Amtseinführung von Donald Trump wurden diese gestrichen. Jetzt sitzen Tausende in Mexiko fest.

    Migranten in Tapachula im mexikanischen Bundesstaat Chiapas marschieren auf dem Weg zur US-Grenze, aufgenommen am am 20.01.2025
    Migranten in Mexiko am 20. Januar auf dem Weg zur US-Grenze. Seit Trumps Amtsantritt sitzen viele von ihnen fest.
    Quelle: AFP

    Sie kommen aus Haiti, Venezuela und vielen anderen Teilen der Welt, ziehen kleine Koffer hinter sich her. Sie umklammern ihre Handys, waren sie doch bisher so etwas wie Boten einer neuen, glücklicheren Zukunft, zeigten ihnen auf, dass sie nach Monaten des Wartens endlich einen Termin hatten - für eine legale Einreise in die USA, einschließlich einer Arbeitserlaubnis.
    Jetzt, draußen an einer Reihe von Grenzübergängen im Norden von Mexiko, haben sich Hoffnung und Vorfreude in Schock und Verzweiflung verwandelt - binnen Augenblicken nach dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident.
    Auto fährt neben Grenzzaun zwischen USA und Mexiko
    An seinem ersten Amtstag hat US-Präsident Trump per Dekret den nationalen Notstand an der südlichen Grenze zu Mexiko ausgerufen. Dadurch wird ein Einsatz der US-Armee möglich. 21.01.2025 | 1:30 min

    Einreise-App funktioniert nicht mehr

    Washingtons Zoll- und Grenzschutzbehörde teilte am Montag mit, dass die sogenannte CBP-One-App, die noch am Morgen des 20. Januar funktioniert hatte, nicht mehr für die Zulassung von Migranten in die USA benutzt werden könne.
    Zehntausende von bereits vergebenen Terminen für den Einreiseprozess, die bis in den Februar hinein reichten, seien gestrichen worden, wurde den Antragstellern mitgeteilt. Und das war es. Es gibt keine Möglichkeit, dagegen anzugehen, nicht einmal einen Ansprechpartner.
    Trump leistet den Amtseid
    "Das goldene Zeitalter beginnt jetzt", so Donald Trump bei seiner Amtseinführung. 21.01.2025 | 14:47 min

    Fassungslos - der Hoffnung beraubt

    Im mexikanischen Tijuana, wo täglich 400 Leute via der App an einem Grenzübergang zu San Diego in die USA einreisen konnten, scheute sich Maria Mercado zunächst, ihr Handy zu checken, aus Angst vor einer Enttäuschung. Als sie es schließlich tut, laufen ihr die Tränen über das Gesicht. Ihre Familie hatte einen Termin für 13 Uhr - zu spät.

    Wir wissen nicht, was wir tun werden,

    Maria Mercado, Einreisewillige

    sagt sie. Die USA sind buchstäblich in Sichtweite - und doch plötzlich unerreichbar entfernt.
    Trump Inauguration
    Trump unterschrieb an seinem ersten Tag zahlreiche Dekrete. Unter anderem rief er den Notstand an der Grenze zu Mexiko aus und begnadigte Verurteilte der Kapitol-Erstürmung.21.01.2025 | 2:34 min

    Jahrelange Fluchtgeschichte

    Mercado hat vor Jahrzehnten Kolumbien verlassen, war vor der Gewalt von Drogenkartellen nach Ecuador geflohen. Als diese dann auch ihr neues Heimatland heimsuchten, flüchtete die Familie im vergangenen Juni erneut, diesmal nach Mexiko - in der Hoffnung, die USA zu erreichen.
    Migranten um sie herum umarmen sich Trost suchend oder weinen still vor sich. Viele stehen einfach wie gelähmt da, ungläubig, fassungslos - und ohne jede Ahnung, was sie als Nächstes tun können. Ein Schild in der Nähe erinnert sie an die Zeit, als sie noch hoffen konnten, es rief Leute dazu auf, sich die CBP-One-App zuzulegen.
    SGS Gabriel "Ohne Bündnis mit Amerika sind wir Provinz"
    Der ehemalige SPD-Vizekanzler und Wirtschaftsminister Gabriel übt scharfe Kritik an der Regierung Scholz. Deutschland habe aufgegeben, eine Führungsrolle in Europa zu übernehmen. 21.01.2025 | 6:22 min

    Lotteriesystem für legale Einreise in die USA

    CBP One war äußerst populär, vor allem bei Venezolanern, Kubanern, Haitianern und Mexikanern. Es handelte sich praktisch um ein Lotteriesystem, das pro Tag 1.450 Termine an Migranten an einem von insgesamt acht Grenzübergängen vergab. Die betreffenden Menschen betraten die USA unter einer Sonderregelung mit vereinfachten Prozeduren, die in der Befugnis des Präsidenten liegt.
    Der Zoll- und Grenzschutzbehörde zufolge haben sich täglich etwa 280.000 Menschen um die jeweils 1.450 Termine beworben.
    SGS Thevessen - "Migranten können sich rechtlich wehren"
    Donald Trump könne Millionen Migranten nicht einfach so abschieben, sagt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Er müsse erstmal Staaten finden, die diese Menschen aufnehmen.21.01.2025 | 2:35 min
    Befürworter sagen, dass das System für etwas Ordnung sorgte - inmitten des Chaos der illegalen Einwanderungen. Kritikern - allen voran Trump - war es ein Dorn im Auge. Sie argumentieren, dass CBP One es Migranten zu leicht mache und sie dazu verleite, an die mexikanische Grenze zu den USA zu kommen - um sie dann gegebenenfalls vielleicht auch illegal zu überqueren.

    Viele Migranten in Mexiko gestrandet

    Jetzt ist zumindest vorläufig Schluss mit der App, und viele Migranten sind an der Grenze zu den USA oder tiefer in Mexiko gestrandet. Für Menschen mit Terminen am Montagmorgen lief noch alles planmäßig ab.
    Robert Caruzi, ein Venezolaner, zählte noch zu den Glücklichen. Er war in der letzten Gruppe, die anhand von CBP One die Grenze überquerte.

    Ich bin zweimal an die Grenze gelangt und wurde zweimal zurückgeschickt,

    Robert Caruzi, Venezolaner

    schildert er. "Aber ich habe die Hoffnung nicht verloren." Wenig später war die App außer Betrieb.

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    Donald Trump ist erneut US-Präsident. In einem seiner ersten Schritte entließ er Regierungsmitarbeiter, über 1.000 weitere sollen folgen. Die Entwicklungen im Liveticker.
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    Quelle: AP

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