Ron DeSantis gibt auf: Die Folgen für Trump und Haley

    Analyse

    Republikaner gibt auf:Welche Folgen hat der Rückzug von DeSantis?

    von Benjamin Daniel, Washington
    |

    Der republikanische Gouverneur Floridas, Ron DeSantis, steigt aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aus. Mit Nikki Haley hat Donald Trump nur noch eine Konkurrentin.

    Ron DeSantis während seiner Kampagne zur US-Präsidentschaft.
    Der republikanische Gouverneur Floridas zieht seine Kandidatur zurück und unterstützt Ex-Präsident Trump. Als einzige Konkurrentin verbleibt die ehemalige UN-Botschafterin Haley. 22.01.2024 | 1:35 min
    Wer in der amerikanischen Politik brandheiße News mitbekommen will, ist nach wie vor bei X gut aufgehoben. Wo sonst, als auf jener Plattform, die einst Trumps Sprachrohr war, postet Ron DeSantis am Sonntagnachmittag US-Ostküstenzeit sein schlichtes Video. Darin zu sehen gleich fünf amerikanische Nationalflaggen - vier im Hintergrund, eine an seinem Revers.

    Post von DeSantis

    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von X nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von X übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von X informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Mit maximal patriotischem Anstrich also teilt er seinen Anhänger mit, dass er aus dem Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur aussteigt und ab jetzt seinen einst größten Konkurrenten Donald Trump unterstützt. Er könne seine Unterstützer schließlich nicht um ihre Zeit und Spenden bitten, wenn es keinen klaren Weg zum Sieg gebe, so DeSantis.

    Haley: "Junge, die Dinge ändern sich schnell"

    Bei der ersten Vorentscheidung der Republikaner im US-Bundesstaat Iowa hatte Floridas Gouverneur mit etwa 30 Punkten Abstand hinter Trump den zweiten Platz vor der ehemaligen UN-Botschafterin Nikki Haley belegt. Kurz vor der nächsten Vorwahl - diesmal in New Hampshire - zieht der 45-Jährige nun also die Reißleine und schlägt sich auf die Seite des Ex-Präsidenten.
    Elmar Theveßen  | ZDF-Korrespondent in Washington
    "DeSantis ist so etwas wie eine Kopie von Donald Trump gewesen", berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. Dass er Trump nun trotz dessen Spott unterstützt, überrascht viele.22.01.2024 | 3:23 min
    Damit hat Donald Trump also nur noch eine Konkurrentin im Kampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Die Gouverneurin von South Carolina, die gerade Wahlkampf in New Hampshire macht, reagierte prompt mit den Worten: "Junge, die Dinge ändern sich schnell."

    Wann trifft Haley Entscheidung?

    Wie schnell auch sie aus dem Rennen ausscheiden könnte, wird man nach den Primaries in New Hampshire noch besser einschätzen können. Schon jetzt diskutieren Beobachter jedenfalls darüber, dass die Entscheidung über die Vergabe der Kandidatur der republikanischen Partei in diesem Jahr früher als üblich fallen könnte. Formell ziehen sich die Vorwahlen eigentlich bis in den Sommer hinein.

    • Bei den Demokraten bewirbt sich Präsident Joe Biden um eine zweite Amtszeit - ohne ernstzunehmende Konkurrenz.
    • Bei den Republikanern liegt Ex-Präsident Donald Trump unter den Anwärtern seiner Partei in Umfragen derzeit mit weitem Abstand vorne.

    Damit läuft es womöglich auf ein erneutes Rennen zwischen den beiden hinaus. Umfragen deuten darauf hin, dass dies knapp werden könnte.

    Quelle: ZDF, dpa

    Gekürt wird die Kandidatin, beziehungsweise der Kandidat anschließend auf einem Parteitag, bevor es in den eigentlichen Präsidentschaftswahlkampf geht. In Umfragen liegt Haley in New Hampshire, wie schon in Iowa, deutlich hinter Trump.
    Und sollten sich diese klaren Prognosen dann auch im Endergebnis manifestieren, wäre dies ein weiteres Zeichen dafür, dass es bei der US-Präsidentschaftswahl im November eine Neuauflage des Duells von 2020 geben könnte, lediglich mit vertauschten Rollen: Diesmal wäre Joe Biden amtierender Präsident und Donald Trump der Herausforderer.
    Donald Trump gewinnt die republikanische Vorwahl in Iowa. Hier steht er mit zum Sieg geballter Faust auf einer Bühne.
    In den USA hat Donald Trump die erste Vorwahl der republikanischen Partei klar gewonnen. In den Vorwahlen wird der Kandidat für die Präsidentschaftswahl im November gewählt.16.01.2024 | 1:33 min

    Trump sollte Haley nicht unterschätzen

    Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg für Trump - mal ganz abgesehen von den Implikationen, die die zahlreichen Gerichtsverfahren gegen ihn noch haben können. Auch, wenn er seine Grand Old Party weiterhin fest im Würgegriff hat, sollte er nicht den Fehler machen, seine letzte verbliebene Konkurrentin auf die republikanische Präsidentschaftskandidatur zu unterschätzen.
    In New Hampshire sind die Wählerinnen und Wähler deutlich weniger konservativ eingestellt als in Iowa und Nikki Haley konnte in der Vergangenheit durchaus punkten, wenn sie sich von Trump abgrenzte.
    Auch der Umstand, dass sie für konservative Spender, die nicht hinter Trump stehen, nun die einzige Alternative bei den Republikanern ist, könnte ihr die finanziellen Mittel für eine Fortsetzung ihrer Kampagne sichern.
    sgs goekdemir bates
    Ex-Präsident Trump hat versucht, das Ergebnis der US-Wahl zu seinen Gunsten zu kippen. Deswegen steht er jetzt vor Gericht. Claudia Bates über ein pikantes Verfahren.10.01.2024 | 3:10 min

    DeSantis sieht sich nicht als Verlierer

    Darum muss sich Ron DeSantis jetzt jedenfalls keinen Kopf mehr zerbrechen. Als Verlierer sieht sich der einst chancenreichste innerparteiliche Herausforderer Trumps aber natürlich trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil, wie das Zitat Winston Churchills, dass er für den Schluss seiner Ansprache sowie für den Titel seines Posts bemühte:

    Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg ist nicht fatal. Was zählt, ist der Mut, fortzufahren.

    Ron DeSantis auf X

    Was das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur anbetrifft, hatte eben dieser ihn offenbar verlassen.
    Quelle: Mit Material von dpa, AP, AFP und Reuters

    Mehr zu den Wahlen in den USA