In Israel haben Zehntausende für eine Waffenruhe im Gazastreifen und eine Freilassung der Geiseln demonstriert. Seit Monaten stagnieren die Gespräche über eine Waffenruhe. 08.09.2024 | 1:33 min
Während die Armee in
Israel im abgeriegelten Gazastreifen weiter gegen die islamistische Hamas vorgeht, kommt es im eigenen Land zu neuen Massendemonstrationen. Bei der Hauptkundgebung in der Hafenmetropole Tel Aviv sowie weiteren Protesten in anderen israelischen Städten forderten die Teilnehmer ein Abkommen mit der Hamas zur Freilassung von rund 100 Geiseln. Die Organisatoren sprachen laut örtlichen Medienberichten von 500.000 Demonstranten allein in Tel Aviv.
"Wir dürfen kein Leben mehr opfern, wir dürfen sie (die verbleibenden Geiseln) nicht opfern", sagte die Verwandte einer von den islamistischen Extremisten erschossenen Geisel auf der Kundgebung in Tel Aviv. "Ihre Zeit läuft ab."
Außenministerin Baerbock drängt in Israel auf eine Waffenruhe und wirbt für eine Zwei-Staaten-Lösung. Indes geht der Krieg weiter und Lösungen sind noch immer nicht in Sicht.07.09.2024 | 2:02 min
Netanjahu wird verantwortlich gemacht
Terroristen der Hamas hatten Carmel Gat und eine weitere Frau sowie vier Männer in der vergangenen Woche mit Schüssen aus nächster Nähe getötet. Das israelische Militär fand ihre Leichen in einem Tunnel in Gaza, wie es am vergangenen Sonntag bekanntgab. "Die Sechs wären heute hier unter uns, wenn (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu Ja zu einem Deal gesagt hätte", rief Gats Verwandte mit Trauer und Wut in der Stimme in die Menge.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Nach israelischer Zählung befinden sich noch 101 Menschen in der Gewalt der Hamas, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch leben. Die indirekten Verhandlungen zu ihrer Freilassung, bei denen die
USA,
Ägypten und
Katar zwischen den Konfliktparteien vermitteln, drehen sich seit Monaten ergebnislos im Kreis. Das angestrebte mehrstufige Abkommen würde auch die Beendigung des
Gaza-Krieges, den Rückzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen und die Entlassung Tausender palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen einschließen.
Überzogene Forderungen aus Israel?
Kritiker werfen Israels Regierungschef Netanjahu vor, den Abschluss einer derartigen Vereinbarung mit überzogenen Forderungen - wie etwa der nach einem dauerhaften Verbleib des israelischen Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens - zu torpedieren.
Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, hat weitere indirekte Verhandlungen angekündigt. "Wir werden diesen detaillierteren Vorschlag vorlegen, in den nächsten paar Tagen, wie ich hoffe, und dann werden wir sehen", sagte Burns auf einer Veranstaltung der Zeitung "Financial Times" in London. Er leitet in der Regel die US-Delegation bei den indirekten Verhandlungen, die meist in Kairo oder in Doha stattfinden.
Israel trauert und protestiert, die Regierung hält eisern am sturen Militärkurs fest. Die Lage wird immer schwieriger.05.09.2024 | 2:02 min
US-Vermittler: Frage des Willens
US-Medien hatten bereits kürzlich über einen geplanten letzten Vorschlag für ein Abkommen berichtet. Sollten beide Konfliktparteien auch diesen wieder nicht akzeptieren, könnte es das Ende der Verhandlungen bedeuten, hieß es. Burns' Worten zufolge steht unermesslich viel auf dem Spiel - auch für die Zukunft und Sicherheit der gesamten Nahost-Region. Die nötigen Fortschritte bei den Verhandlungen seien am Ende "eine Frage des politischen Willens", sagte er. Er hoffe zutiefst, dass die Führungen beider Konfliktparteien die nötigen harten Entscheidungen treffen und politische Kompromisse eingehen werden, sagte Burns.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa