Wut und Trauer in Israel: Hunderttausende gegen Netanjahu

    Wut und Trauer in Israel:Hunderttausende gegen Netanjahu

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    Allein in Tel Aviv sollen Hunderttausende auf der Straße gewesen sein: In ganz Israel haben die Menschen gegen Ministerpräsident Netanjahu und für ein Gaza-Abkommen demonstriert.

    Proteste für Waffenruhe in Gaza auf den Straßen Israels
    Medienberichten zufolge haben erneut Hunderttausende Menschen in Israel für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg protestiert. Zudem forderten sie die Freilassung der letzten 100 Geiseln.08.09.2024 | 0:22 min
    Während die Armee in Israel im abgeriegelten Gazastreifen weiter gegen die islamistische Hamas vorgeht, kommt es im eigenen Land zu neuen Massendemonstrationen. Bei der Hauptkundgebung in der Hafenmetropole Tel Aviv sowie weiteren Protesten in anderen israelischen Städten forderten die Teilnehmer ein Abkommen mit der Hamas zur Freilassung von rund 100 Geiseln. Die Organisatoren sprachen laut örtlichen Medienberichten von 500.000 Demonstranten allein in Tel Aviv.
    "Wir dürfen kein Leben mehr opfern, wir dürfen sie (die verbleibenden Geiseln) nicht opfern", sagte die Verwandte einer von den islamistischen Extremisten erschossenen Geisel auf der Kundgebung in Tel Aviv. "Ihre Zeit läuft ab."
    Außenministerin Baerbock besucht Israel
    Außenministerin Baerbock drängt in Israel auf eine Waffenruhe und wirbt für eine Zwei-Staaten-Lösung. Indes geht der Krieg weiter und Lösungen sind noch immer nicht in Sicht.07.09.2024 | 2:02 min

    Netanjahu wird verantwortlich gemacht

    Terroristen der Hamas hatten Carmel Gat und eine weitere Frau sowie vier Männer in der vergangenen Woche mit Schüssen aus nächster Nähe getötet. Das israelische Militär fand ihre Leichen in einem Tunnel in Gaza, wie es am vergangenen Sonntag bekanntgab. "Die Sechs wären heute hier unter uns, wenn (Israels Ministerpräsident Benjamin) Netanjahu Ja zu einem Deal gesagt hätte", rief Gats Verwandte mit Trauer und Wut in der Stimme in die Menge.
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
    ZDFheute Infografik
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    Nach israelischer Zählung befinden sich noch 101 Menschen in der Gewalt der Hamas, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch leben. Die indirekten Verhandlungen zu ihrer Freilassung, bei denen die USA, Ägypten und Katar zwischen den Konfliktparteien vermitteln, drehen sich seit Monaten ergebnislos im Kreis. Das angestrebte mehrstufige Abkommen würde auch die Beendigung des Gaza-Krieges, den Rückzug des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen und die Entlassung Tausender palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen einschließen.

    Überzogene Forderungen aus Israel?

    Kritiker werfen Israels Regierungschef Netanjahu vor, den Abschluss einer derartigen Vereinbarung mit überzogenen Forderungen - wie etwa der nach einem dauerhaften Verbleib des israelischen Militärs an strategischen Stellen des Gazastreifens - zu torpedieren.
    Der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, William Burns, hat weitere indirekte Verhandlungen angekündigt. "Wir werden diesen detaillierteren Vorschlag vorlegen, in den nächsten paar Tagen, wie ich hoffe, und dann werden wir sehen", sagte Burns auf einer Veranstaltung der Zeitung "Financial Times" in London. Er leitet in der Regel die US-Delegation bei den indirekten Verhandlungen, die meist in Kairo oder in Doha stattfinden.
    Junge vor Trümmern
    Israel trauert und protestiert, die Regierung hält eisern am sturen Militärkurs fest. Die Lage wird immer schwieriger.05.09.2024 | 2:02 min

    US-Vermittler: Frage des Willens

    US-Medien hatten bereits kürzlich über einen geplanten letzten Vorschlag für ein Abkommen berichtet. Sollten beide Konfliktparteien auch diesen wieder nicht akzeptieren, könnte es das Ende der Verhandlungen bedeuten, hieß es. Burns' Worten zufolge steht unermesslich viel auf dem Spiel - auch für die Zukunft und Sicherheit der gesamten Nahost-Region. Die nötigen Fortschritte bei den Verhandlungen seien am Ende "eine Frage des politischen Willens", sagte er. Er hoffe zutiefst, dass die Führungen beider Konfliktparteien die nötigen harten Entscheidungen treffen und politische Kompromisse eingehen werden, sagte Burns.

    Nachrichten | Thema
    :Der Nahost-Konflikt

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    Quelle: dpa

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