Ein Bergrestaurant an der Davoser Bergstation Pischa im Kanton Graubünden soll den Verleih von Skimaterial an "unsere jüdischen Brüder" eingestellt haben.13.02.2024 | 2:05 min
Die Schweizer Polizei hat Ermittlungen wegen möglicher Diskriminierung von Juden durch ein Bergrestaurant in Davos aufgenommen.
Verdächtiger Aushang an Davoser Bergrestaurant
Eine Privatperson habe die Polizei am Sonntag auf einen Aushang an dem Restaurant hingewiesen, sagte der Sprecher der Polizei Graubünden, Roman Rüegg, am Montag. Die Polizei im Kanton habe den Zettel in Augenschein genommen und teilte per E-Mail mit, dass Ermittlungen eingeleitet worden seien. Es gehe um einen möglichen Verstoß gegen das schweizerische Gesetz gegen Diskriminierung und Anstiftung zum Hass.
Jehuda Spielman, ein Gemeinderat aus Zürich, veröffentlichte auf der Plattform X (früher Twitter) ein Foto, das den ausgehängten Zettel des Bergrestaurants, das auch Wintersportausrüstung verleiht, zeigen soll. Darauf steht auf Hebräisch, das "wegen ärgerlicher Zwischenfälle" keine Ausrüstung mehr an "unsere jüdischen Brüder" ausgeliehen werde. Es verwies auf eine Reihe "sehr ärgerlicher Vorfälle", darunter der angebliche "Diebstahl eines Schlittens".
"Ich fordere seit langem schon, dass an allen deutschen Universitäten Antisemitismusbeauftragte eingesetzt werden", so Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung.07.02.2024 | 5:06 min
Restaurantverantwortlicher entschuldigt sich
Im Gespräch mit dem Sender SRF entschuldigte sich Ruedi Pfiffner vom Restaurant bei der Bergstation Pischa für die beim Aushang verwendete Formulierung. "Wir werden dieser Sache nachgehen und sie richtigstellen", sagte der Verantwortliche des Restaurants.
Der Zettel sei abgehängt worden, jüdische Gäste sollten ab Dienstag wieder Material mieten dürfen. Die Tourismusbehörde von Davos wollte die Angelegenheit zunächst nicht auf Anfrage der Nachrichtenagentur AP kommentieren. Sie kündigte aber eine Reaktion an.
Igor Levit und das Berliner Ensemble veranstalten ein Solidaritätskonzert für die Opfer des Hamas-Terroranschlags in Israel.27.11.2023 | 10:52 min
Jüdische Organisation verurteilt Antisemitismus
Es handele sich um etwas eindeutig Diskriminierendes, teilte der Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, Jonathan Kreutner, in einer E-Mail mit. Er sei schockiert. Telefonisch prangerte er später an, dass "eine ganze Gruppe Gäste" wegen ihres Hintergrunds mit einem Kollektivlabel versehen werde.
In Europa nimmt derzeit
Antisemitismus zu, größtenteils im Zusammenhang mit dem
Nahost-Konflikt. Kreutner monierte, dass in Davos manche Menschen jüdische Gäste nicht gerne sähen.
In Berlin ist ein jüdischer Student krankenhausreif geschlagen worden. Der Präsident des Zentralrats der Juden warnt, dass jüdische Studierende an Unis nicht sicher seien.
Quelle: dpa, AP