So hielt Senator Booker 25 Stunden bei Marathonrede durch
FAQ
Längste Rede der US-Geschichte:So hielt Senator Booker 25 Stunden lang durch
von Oliver Klein
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Der Demokrat Cory Booker hielt im Senat eine 25 Stunden lange Rede, ohne Toilettenpause. Solche überlangen Reden haben in den USA Tradition - es gibt absurd klingende Beispiele.
Mit einer 25 Stunden langen Rede hat der Demokrat Cory Booker den Kurs von US-Präsident Trump kritisiert. Es war die längste Rede, die je im US-Senat gehalten wurde. 02.04.2025 | 0:22 min
Erst nach 25 Stunden und fünf Minuten war Senator Cory Booker aus dem Bundesstaat New Jersey mit seiner Rede vor dem US-Senat fertig - es war ein Rekord. In der Parlamentskammer flammte tosender Applaus auf, manche Abgeordneten hatten Tränen in den Augen.
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Was wollte Booker mit seiner Aktion erreichen? Wie konnte er so lange sprechen, ohne auch nur die Toilette aufzusuchen? Warum haben Reden mit Überlänge eine gewisse Tradition in den USA, welche absurd anmutenden Beispiele gibt es dafür? ZDFheute mit einem Überblick.
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Was wollte Booker mit seiner Rede erreichen?
Mit seinem Kraftakt wollte Booker ein Zeichen gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump setzen. "Ich erhebe mich heute Abend, weil ich ehrlich glaube, dass unser Land sich in einer Krise befindet", sagte er. Trumps Vorgehen nannte er verfassungswidrig.
In nur 71 Tagen hat der Präsident der Vereinigten Staaten der Sicherheit der Amerikaner, der finanziellen Stabilität, den Grundlagen unserer Demokratie so viel Schaden zugefügt.
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Senator Cory Booker
Den Schutzstatus von mehr als 600.000 Venezolanern in den USA hatte Trump im Januar aufgehoben. Hunderte wurden anschließend abgeschoben. Ein Bundesrichter stellt sich nun dagegen.01.04.2025 | 2:38 min
Wie konnte Booker 25 Stunden lang ohne Pause durchhalten?
Ein Senator darf nach den Parlamentsregeln grundsätzlich so lange sprechen, wie er will. Dabei muss er jedoch durchgehend stehen, darf zwar Wasser trinken und Zwischenfragen beantworten, aber nichts essen oder eine Toilettenpause einlegen - seine Rede wäre sonst beendet.
Doch selbst als Booker seine Rede nach über 25 Stunden beendete, klang seine Stimme noch immer kräftig. Demokratische Parteikollegen verschafften ihm zwischendurch Redepausen, indem sie Zwischenfragen stellten, so dass Booker seine Stimmbänder schonen konnte. Um seinen denkwürdigen Marathon durchzustehen, habe er vorher tagelang gefastet, erzählte er Reportern nach der Rede.
Ich hatte lange vorher schon aufgehört, Wasser zu trinken. Ich bekam Krämpfe von dem Wassermangel.
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Senator Cory Booker
Am Ende seiner stundenlangen Rede habe er nur noch versucht, irgendetwas gegen seine Muskelkrämpfe zu tun, erzählte Booker.
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Warum haben überlange Reden in den USA Tradition?
Marathonreden - wenn auch nicht so lange wie die von Booker - gab es im US-Senat immer wieder. Sie werden Filibuster genannt und sind eine parlamentarische Verzögerungstaktik, bei der Abgeordnete oder Senatoren durch endlose Reden versuchen, eine Abstimmung über ungewollte Gesetze zu blockieren oder hinauszuzögern.
Den Filibuster-Rekord hielt bislang der rechtsgerichtete Senator Strom Thurmond. Seine Rede im Jahr 1957 dauerte 24 Stunden und 18 Minuten. Mit ihr versuchte Thurmond damals, ein Bürgerrechtsgesetz für Afroamerikaner zu blockieren. Es gab bereits absurd anmutende Beispiele, mit welchen Tricks Senatoren versucht haben, Zeit zu schinden:
In einer 15 Stunden und 30 Minuten andauernden Rede las der demokratische Senator Huey Long im Jahr 1935 unter anderem seine Rezepte für gebratene Austern vor, wie auf der offiziellen Seite des US-Senats nachzulesen ist.
In einem anderem Filibuster soll D'Amato aus dem Telefonbuch von Washington DC vorgelesen haben.
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War Bookers Rede ein Filibuster?
Nein - weil Bookers Rede nicht im Rahmen einer konkreten Debatte über ein Gesetz oder eine Personalie gehalten wurde, war sie streng genommen kein Filibuster. Booker wollte vermutlich seine Partei aufrütteln - denn viele Anhänger der Demokraten werfen der Oppositionspartei vor, Trump und seiner Politik nicht ausreichend energisch entgegenzutreten. Angesichts der Flut an Maßnahmen, Ankündigungen und gezielten Grenzüberschreitungen des Präsidenten wirken die Demokraten häufig wie gelähmt.
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