China testet Interkontinental-Rakete im Pazifik

Tausende Kilometer Reichweite:China testet Interkontinental-Rakete

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China hat eine Interkontinental-Rakete getestet und in den Pazifischen Ozean abgefeuert. Japan zeigt sich besorgt, China spricht von einer "Routinemaßnahme".

HANDOUT: Auf diesem von der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichten Foto wird eine Rakete an einem nicht näher bezeichneten Ort in China abgefeuert
Abschuss einer Interkontinentalrakete in China.
Quelle: dpa

China hat nach eigenen Angaben eine ballistische Interkontinental-Rakete getestet. Das chinesische Militär habe die mit einer Sprengkopfattrappe ausgestattete Rakete am Mittwoch in den Pazifischen Ozean abgefeuert, erklärte das Verteidigungsministerium in Peking. Das Geschoss sei in die "erwarteten Seegebiete" gefallen.
Das Ministerium nannte den Testabschuss eine "Routinemaßnahme in unserem jährlichen Trainingsplan".

Er steht in Einklang mit internationalem Recht und ist nicht gegen ein Land oder ein Ziel gerichtet.

Verteidigungsministerium Peking

Zwei Menschen auf einem Motorrad schauen auf einen Kampfjet am Himmel über ihnen.
Die chinesische Regierung hat Unabhängigkeitsbefürwortern in Taiwan nach der Amtseinführung eines chinaskeptischen Präsidenten gedroht. Chinas Armee führt Militärübungen durch. 23.05.2024 | 0:24 min

Bisherige Tests nur in Chinas Luftraum

Ein Sicherheitsexperte jedoch gab gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, dass China solche Tests für gewöhnlich in seinem eigenen Luftraum abhalte.

Dies ist außergewöhnlich und wahrscheinlich das erste Mal in Jahrzehnten, dass wir einen solchen Test gesehen haben.

Ankit Panda, Denkfabrik Carnegie Endowment for International Peace

Der Test sei wahrscheinlich ein Hinweis auf "Chinas fortschreitende nukleare Modernisierung, die sich in neuen Anforderungen für Tests offenbart". Peking hat die Entwicklung seiner nuklearen Fähigkeiten in den vergangenen Jahren verstärkt.
Chinas Nachbarland Japan kritisierte, dass es "von der chinesischen Seite nicht vorab informiert" worden sei. Pekings Aufrüstung gebe Anlass zu "ernsthafter Besorgnis", erklärte ein Sprecher der japanischen Regierung. Neuseeland bezeichnete den Test der Rakete, die im Südpazifik landete, als "unerwünschte und beunruhigende Entwicklung".

Letzter bekannter Test im Jahr 1980

Der letzte bekannte Test einer Interkontinental-Rakete über dem Pazifik durch China geht auf den Mai 1980 zurück. Damals flog das Geschoss vom Typ Dongfeng-5 mehr als 9.000 Kilometer weit.
Die Volksrepublik testete andere Raketenmodelle vom Typ Dongfeng (DF) allerdings auch später noch unter anderen Bedingungen, etwa im August 2015 im Inland, wie die staatseigene Zeitung der kommunistischen Jugendliga damals berichtet hatte. Zuständig für das nukleare und konventionelle Raketenarsenal Chinas ist die Raketentruppe der Volksbefreiungsarmee.

Chinas Militär-Aufbau schneller als erwartet

Interkontinental-Raketen können Tausende Kilometer weit reichen und nukleare Sprengköpfe tragen. China ist Atommacht und besitzt mit der DF-41 einen Interkontinental-Raketentyp, der bis zu 15.000 Kilometer weit reichen kann.
Das US-Verteidigungsministerium warnte im vergangenen Oktober, dass China sein Arsenal weitaus schneller entwickle als die USA es erwartet hätten. Im Mai 2023 verfügte China über mehr als 500 einsatzfähige nukleare Sprengköpfe und wird bis 2030 wahrscheinlich über mehr als 1.000 verfügen, hieß es.

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Quelle: dpa

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Quelle: AFP, dpa
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