Autonomes Fahren: China entwickelt Robotaxis mit Strategie

    Autonomes Fahren:Wie China Robotaxis zum Erfolg verhilft

    Houben Luisa
    von Luisa Houben, Wuhan
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    Wuhan ist eines der größten Testfelder für autonomes Fahren. Die chinesische Regierung sorgt für gute Wettbewerbsbedingungen.

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    In der chinesischen Stadt Wuhan fahren so viele fahrerlose Taxis wie nirgendwo sonst: 500 autonom fahrende Autos sind in der 11-Millionen-Stadt unterwegs, bis Ende 2024 sollen es 1 000 sein. 16.07.2024 | 4:33 min
    Bei Wuhan denken die meisten wohl zuerst an das Coronavirus. Es ist die Stadt, in der die ersten Covid-Fälle nachgewiesen wurden. Doch in China verbinden viele mit der 13-Millionen-Metropole noch etwas anderes: den chaotischen Verkehr. Und genau den hat sich das Technologie-Unternehmen Baidu ausgesucht, um seine autonomen Taxis zu testen.
    Baidu gehört zu den ersten Firmen, die sogenannte Robotaxis im regulären Straßenverkehr fahren lassen dürfen - ganz ohne Sicherheitsfahrer.

    Per App: Autonome Taxis in China

    Per App kann sich jeder eines der Autos rufen. Sie fahren auf einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratkilometern, rund um die Uhr. Mehrere hundert der fahrerlosen Taxis sind bereits unterwegs, bis Ende des Jahres sollen es tausend sein. Und nicht nur Wuhan, mindestens 20 chinesische Städte, darunter auch Peking und Shanghai, erlauben Selbstfahrertests.
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    Regierung in China: Daten als strategische Ressource

    China legt bei der Entwicklung der Technologie Tempo vor. Und die Regierung trägt ihren Teil dazu bei. Sie verschafft ihren Tech-Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile.
    Denn während diese auch im Ausland forschen, um ihre Autos zu trainieren, dort Daten sammeln und nach Hause schicken, dürfen die in China gesammelten Daten oft das Land nicht verlassen. So haben es ausländische Konkurrenten schwerer, das, was sie in China lernen, für ihre Autos zu nutzen.
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    Und mehr noch: Die Regierung hat im vergangenen Jahr ein nationales Datenbüro gegründet, mit dem expliziten Plan, dass chinesische Firmen Daten miteinander teilen müssen.

    Das heißt, es geht es nicht nur darum, einer einzelnen Firma einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, sondern darum, dass ganz China diesen Wettbewerbsvorteil hat.

    Antonia Hmaidi, China- und Tech-Expertin

    Für China seien diese Daten eine strategische Ressource, sagt Hmaidi. Sie werden dabei helfen, autonom fahrende Autos nicht nur als Taxis zu nutzen, sondern in der Breite zu verkaufen.
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    Vertuscht und heruntergespielt: Unfälle mit autonomen Fahrzeugen

    Zudem gibt es Hinweise darauf, dass öffentlich geäußerte Sicherheitsbedenken heruntergespielt oder vertuscht werden. Denn fehlerfrei fahren die Robotaxis in Wuhan noch nicht.
    Manchmal scheinen sie mit dem chaotischen Verkehr in der Stadt überfordert zu sein. Dann bleiben sie mitten auf der Straße stehen und verursachen Staus. Sie nerven ihre Kunden, weil sie viel länger brauchen als ein gewöhnliches Taxi. Oder sie verursachen Unfälle und verletzen dabei Menschen - Startschwierigkeiten, die die chinesische Regierung wohl nicht gerne sieht.
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    Staatsmedien in China betonen Vorteile

    Passieren heftige Unfälle, heben Staatsmedien hervor, dass autonomes Fahren eine wichtige Zukunftstechnologie sei. Laut Tech-Expertin Hmaidi werde häufig betont, wie unzuverlässig auch Menschen als Fahrer seien und dass die Technologie am besten funktioniere, wenn sich alle an die Regeln halten. Dies entspreche einem klassischen chinesischen Regierungsnarrativ. Laut Recherchen der "New York Times" wurden Videos und Berichte über Unfälle auch schon gelöscht.
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    Bevölkerung in China offen für Technologien

    Was den Unternehmen in China auch hilft: die Offenheit für neue Technologien im Land. Entwicklungen wie Robotaxis seien für die meisten etwas Spannendes und Positives, sagt China-Expertin Hmaidi. Man sei bereit, dafür Risiken einzugehen.
    "Zum einen haben Wissenschaft und Technologie einen ganz hohen Stellenwert seit dem Ende der Kulturrevolution", sagt Hmaidi. Zum anderen seien viele Chinesen immer noch neuere Konsumenten, die gerade bei Autos noch keine Markenloyalität hätten wie viele Europäer.

    Da ist mehr Freude an Innovation und Experimentierfreude.

    Antonia Hmaidi, China- und Tech-Expertin

    Autonomes Fahren: USA und Deutschland skeptischer

    Laut einer Umfrage der amerikanischen Beratungsfirma J.D. Power sind 78 Prozent der Chinesen bereit, selbstfahrenden Fahrzeugen zu vertrauen. Zum Vergleich: In den USA sind es nur 35 Prozent.
    Auch in Deutschland ist die Skepsis größer. Laut einer Umfrage des Versicherers HUK-Coburg will rund ein Drittel der Befragten "unter keinen Umständen" der Einführung autonom fahrender Autos zustimmen. Aber: Nutzer von Elektroautos stehen der neuen Technologie grundsätzlich aufgeschlossener gegenüber.

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    Expertin: USA waren Vorreiter mit Waymo, jetzt ist China im Vorteil

    In Europa und vor allem in den USA werden ebenfalls Robotaxis entwickelt und getestet. In den USA führen Waymo von Google und Cruise von General Motors den Markt an. Anders als in China gibt es dort aber noch keinen einheitlichen Rechtsrahmen für den Betrieb. Und nach heftiger Kritik nach einem Unfall musste Cruise sein Angebot kürzlich vorerst einstellen. Waymo testet eine Flotte von Robotaxis in San Francisco und Los Angeles.

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    "Die USA waren 'First Mover'", sagt Hmaidi. "Aber gerade jetzt, wo es um die Kommerzialisierung und den schnellen Ausbau geht, sehen wir schon einen sehr, sehr klaren Vorteil von China", sagt die Tech-Expertin. Gewonnen ist das Rennen aber noch nicht:

    Die große Frage, die sich in China und den USA noch stellen wird, ist: Wie wird das dann kommerzialisiert? Bisher machen sie alle Verluste.

    Antonia Hmaidi, China- und Tech-Expertin

    Laut Baidu, dem Betreiber der Robotaxis in Wuhan, soll es 2025 so weit sein.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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