Wohl Chat-Panne in Trumps Team:Hillary Clinton: "Das soll wohl ein Scherz sein"
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Eine mutmaßliche Kommunikationspanne der US-Regierung sorgt für Aufruhr. Politiker der Demokraten sprechen von gefährlicher Nachlässigkeit - und verlangen unverzügliche Aufklärung.
Eine mutmaßliche Kommunikationspanne in der US-Regierung schlägt hohe Wellen. "Das soll wohl ein Scherz sein", kommentierte die frühere demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton den Bericht des US-Journalisten Jeffrey Goldberg im renommierten US-Magazin "The Atlantic".
Ihr selbst war im Rennen um die Präsidentschaft 2016 von ihrem damaligen Kontrahenten und heutigen Präsidenten Donald Trump immer wieder vorgeworfen worden, E-Mails über einen privaten Account verschickt und damit Sicherheitsregeln missachtet zu haben.
"The Atlantic" berichtet über mutmaßlichen Leak
Was geschehen sein soll: Goldberg, Chefredakteur von "The Atlantic", gibt an, versehentlich in eine Gruppenunterhaltung führender Regierungsvertreter über die Messenger-App Signal eingeladen worden zu sein.
Diesen Screenshot, der den Chat zeigen soll, veröffentlichte "The Atlantic".
Quelle: "The Atlantic"
In dem Geheimchat soll es um den da noch bevorstehenden Angriff auf die Huthi-Miliz im Jemen gegangen sein.
Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Brian Hughes, bestätigte nach der Veröffentlichung, dass der Chatverlauf höchstwahrscheinlich authentisch sei und kündigte eine interne Prüfung an.
Dies scheint eine authentische Nachrichtenkette zu sein, und wir prüfen, wie eine versehentliche Nummer in die Kette eingefügt werden konnte.
Brian Hughes, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates
Verteidigungsminister Pete Hegseth, der in dem Bericht selbst als Teilnehmer der Unterhaltung genannt wird, dementierte den Bericht später, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Goldberg selbst bezichtigte Hegseth daraufhin bei CNN der Lüge.
Demokraten verlangen Aufklärung
In der Demokratischen Partei sorgt der Bericht für Aufruhr.
- Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, sprach auf der Plattform X von "amateurhaftem Verhalten" und forderte eine umfassende Aufarbeitung. US-Medien zitieren ihn mit den Worten, es handele sich um "eine der unglaublichsten Verletzungen" militärischer Geheimnisse, die ihm je untergekommen sei.
- Der demokratische Senator und Militärexperte Jack Reed erklärte, "wenn diese Geschichte wahr ist, stellt sie eines der ungeheuerlichsten Versäumnisse in Bezug auf die operative Sicherheit und den gesunden Menschenverstand dar, die ich je gesehen habe".
Die Nachlässigkeit, die das Kabinett von Präsident Trump zeigt, ist erstaunlich und gefährlich. Ich werde sofort Antworten von der Regierung einfordern.
Jack Reed, Senator
- "Dies ist offenkundig illegal und unglaublich gefährlich", sagte die demokratische Senatorin Elizabeth Warren über die Verletzung des Gruppenchats. "Unsere nationale Sicherheit ist in den Händen von absoluten Amateuren", sagte sie in sozialen Medien.
So reagieren Republikaner auf den Bericht
- Der republikanische Politiker Roger Wicker, Vorsitzender des Senatsausschusses für Streitkräfte, erklärte CNN, dass die Sicherheitslücke "Anlass zur Sorge" sei und dass sein Gremium die Angelegenheit "auf jeden Fall" prüfen und sich informieren werde.
- Senatorin Susan Collins, ebenfalls Republikanerin und Mitglied des Geheimdienstausschusses des Senats, sagte CNN, die Angelegenheit sei äußerst beunruhigend und ernst. Auf die Frage, ob es Folgen für die Beteiligten geben sollte, antwortete Collins jedoch nicht.
- Senator John Kennedy spielte laut CNN den Vorfall herunter. Er sagte, der Vorfall sei "Insider-Baseball", der "das amerikanische Volk nicht nachts" wachhalte. Und weiter:
Es wurde ein Fehler gemacht. Das kommt vor.
John Kennedy, Senator
- Der ehemaliger Brigadegeneral der Luftwaffe und republikanische Abgeordnete, Don Bacon, sagte, er hätte seine Sicherheitsfreigabe verloren, wenn er so etwas getan hätte. Er fügte hinzu: "Es gibt keine Entschuldigung".
Quelle: chrz, ZDF, dpa
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