Nach Israels Angriff droht Iran nicht direkt mit Vergeltung
Nach Israels Angriff auf Iran :Chamenei mahnt überlegtes Handeln an
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Der israelische Angriff dürfe "weder überbewertet noch verharmlost werden", erklärt Irans oberster geistlicher Führer Chamenei. Die Reaktion ist vergleichsweise moderat.
Ajatollah Ali Chamenei hat sich nach dem Angriff Israels auf den Iran zurückhaltend geäußert.
Quelle: dpa
Nach den israelischen Raketenangriffen am Wochenende hat der Iran sein "Recht und die Pflicht zur Selbstverteidigung" unterstrichen, jedoch auf eine Drohung mit unmittelbarer Vergeltung verzichtet. Irans oberster geistlicher Führer, Ajatollah Ali Chamenei, erklärte am Sonntag, die Angriffe aus Israel dürften "weder überbewertet noch verharmlost werden".
"Wie die Kraft und der Wille des iranischen Volkes dem zionistischen Regime (Israel) verdeutlicht werden sollen, müssen die Verantwortlichen entscheiden", sagte Chamenei laut der Staatsagentur Irna bei einer Veranstaltung in der Hauptstadt Teheran.
Es soll das getan werden, was dem Wohl dieses Volkes und Landes entspricht.
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Ajatollah Ali Chamenei, geistlicher Führer des Iran
Israel hat seinen lange erwarteten Vergeltungsschlag auf Iran wahr gemacht: Ziel waren offenbar keine Atomanlagen oder Ölfelder, sondern militärische Einrichtungen. 26.10.2024 | 2:17 min
Vergleichsweise gemäßigte Reaktion aus dem Iran
Chameneis Worte nach dem israelischen Luftangriff fallen vergleichsweise moderat aus. Im Kontext des Nahost-Konflikts und nach der Tötung iranischer Generäle oder führender Verbündeter hatte er in den vergangenen Monaten auch Rache geschworen. Seine Äußerungen gelten als letztes Wort, an dem sich sowohl Regierung als auch Militär orientieren
In der Nacht zu Samstag hatte das israelische Militär nach eigenen Angaben im Iran mehrere militärische Ziele angegriffen. Nach dem Angriff zeigte Teheran Bilder von Normalität und Alltag in der Stadt.
Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben mehrere militärische Ziele im Iran an. ZDF-Korrespondenten Gaa und Bode berichten aus Istanbul und Tel Aviv.26.10.2024 | 2:15 min
Netanjahu sieht Angriffe "präzise und mächtig"
Israel hat dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zufolge bei dem Angriff die Fähigkeiten des Iran zur Verteidigung sowie dessen Raketenproduktionskapazitäten schwer getroffen.
Der Angriff war laut Netanjahu "präzise und mächtig und hat alle seine Ziele erreicht". Das sagte der Regierungschef bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Herzlberg in Jerusalem für die Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023.
Die Luftwaffe habe "in ganz Iran" angegriffen. Israel befinde sich in einem existenziellen Kampf gegen die "Achse des Bösen" unter Führung des Irans, erläuterte Netanjahu weiter. Israels Feinde müssten dabei einen "sehr hohen Preis" zahlen.
In der Nacht zu Samstag hat Israel militärische Ziele im Iran angegriffen. Das sei "keine große Überraschung," erklärt ZDF-Reporter Torge Bode.26.10.2024 | 1:01 min
Nahost-Experte: Iran in einer "strategischen Bedrouille"
Am 1. Oktober hatte der Iran Israel massiv mit Raketen angegriffen, der Angriff auf den Iran war offenbar der Vergeltungsschlag darauf. Fraglich ist nun, wie Teheran darauf reagiert. "Die zentrale Frage ist, inwieweit sich der Iran unter Zugzwang sieht, wieder zu reagieren", sagt der Nahost-Experte Fabian Hinz aus dem Berliner Büro des Thinktanks International Institute for Strategic Studies (IISS) im Interview mit ZDFheute.
"Teheran hat keine wirklich guten Optionen", erklärt Hinz. "Wenn man in großem Stil zurückschlägt, greift das israelische Militär wieder an. Der jetzige Angriff hat aber auch gezeigt, dass der Iran solche Attacken nicht wirklich abwehren kann. Wenn der Iran nicht reagiert, könnte er Israel damit ebenfalls dazu einladen, weitere Angriffe dieser Art zu fliegen."
Wie reagiert der Iran auf den israelischen Angriff? Der Nahost-Experte Fabian Hinz über die Optionen Teherans und die Gefahr einer weiteren Eskalation.
Interview
Schon vor der Rede Chameneis zeigte sich Hinz überzeugt, dass Teheran sich sehr genau überlegen werde, wie man reagiert. "Wie genau die Entscheidung aber am Ende ausfallen wird, lässt sich schwer vorhersagen", sagte der Nahost-Experte. Zugleich fügte er hinzu:
Letztlich werden solche Entscheidungen im Iran von einem sehr kleinen Kreis von Personen getroffen.
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Fabian Hinz, Nahost-Experte
Aufrufe zur Deeskalation aus westlichen Ländern
US-Präsident Joe Biden sagte, er hoffe, diese Angriffe seien "das Ende". Es sehe danach aus, als habe die israelische Armee "nichts anderes als militärische Ziele getroffen", fügte er hinzu.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte: "Meine Botschaft an den Iran ist klar: Es darf nicht immer weitergehen mit massiven Reaktionen der Eskalation." Israel habe versucht, "Personenschäden" zu vermeiden: "Damit bietet sich die Möglichkeit, eine weitere Eskalation zu vermeiden." Die 27 EU-Mitgliedstaaten riefen alle Konfliktparteien "zu äußerster Zurückhaltung" auf, um eine "unkontrollierbare Eskalation" zu vermeiden.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.
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