Interview
Zahlungsmittel seit 2021:Warum sich El Salvador vom Bitcoin abwendet
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Der Hype war groß, doch die Realität zwingt das Land zum Kurswechsel: El Salvador verabschiedet sich nach drei Jahren still vom Bitcoin. Ein Grund: Dem Land fehlt Geld.
Eine Bitcoin-Statue in der Hauptstadt San Salvador in El Salvador.
Quelle: AFP
Die Versprechen waren groß: El Salvador war 2021 das erste Land, das die Kryptowährung Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel einführte. Im November des gleichen Jahres legte Präsident Nayib Bukele nach und kündigte an, im Osten des Landes am Golf von Fonseca am Pazifischen Ozean eine "Bitcoin City" zu errichten, die mit der Wärmeenergie eines Vulkans betrieben werden sollte.
Drei Jahre später ist von dem Bitcoin-Hype nicht mehr viel übrig. Zwar hängt in den Geschäften in der Hauptstadt San Salvador der Hinweis "Wir akzeptieren Bitcoin", doch nur ein Bruchteil der Menschen nutzt diese Möglichkeit überhaupt, geschweige denn besitzt Bitcoin-Anteile.
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Investitionen in Bitcoin-Projekt fehlen woanders
Und von "Bitcoin City" sind bislang nur die Pläne bekannt, gebaut wurde noch nicht. Immerhin dürfte der jüngste Anstieg des Bitcoin-Wertes die Investitionen des Staates in die Währung zumindest vor Verlusten schützen.
Andererseits hatte die Regierung viel Geld in das Projekt gesteckt, das für Investitionen in anderen Bereichen fehlte.
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IWF macht Druck auf El Salvador
Doch das hochverschuldete Land braucht Geld. Und in Gesprächen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) wird offenbar, dass sich El Salvador von der durch Spekulationen geprägten Krypto-Währung distanzieren muss.
"El Salvador schraubt seine Bitcoin-Träume zurück, um einen 1,3-Milliarden-Dollar-Deal mit dem IWF zu besiegeln", schrieb die "Financial Times" vor wenigen Tagen. Eine Schlagzeile, die dem medienaffinen und erfolgsverwöhnten Präsidenten gar nicht schmecken dürfte.
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Bitcoin in El Salvador laut Opposition Teil eines "autoritären Projekts"
El Salvadors prominenteste Oppositionspolitikerin Claudia Ortiz sagte jüngst in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) noch vor den IWF-Verhandlungen, das ganze Bitcoin-Projekt sei ohnehin ein Widerspruch, "denn Bitcoin wurde aus einer Philosophie der Freiheit und der Macht des Einzelnen über den Staat geboren, um wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. Aber in El Salvador ist Bitcoin Teil eines autoritären Projekts und Teil eines Systems, in dem öffentliche Mittel nach eigenem Ermessen und ohne jegliche Transparenz verwendet werden."
Die große Mehrheit der salvadorianischen Bevölkerung sei der Meinung, Bitcoin diene nur denen, die ohnehin viel Geld hätten.
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Präsident Bukele verspricht wirtschaftlichen Aufschwung
Statt auf die Bitcoin-Wette setzt Bukele nun wieder verstärkt auf die klassischen Finanzierungsinstrumente. Ein neuer IWF-Deal könnte die notwendigen Mittel in die klammen Kassen spülen, das Land könnte wieder stärker in das internationale Finanzsystem eingebunden werden. Das würde auch dringend notwendige strukturelle Reformen begünstigen.
Der Präsident bleibt trotzdem zuversichtlich. Nachdem er das Land durch international umstrittene, aber im eigenen Land mit großer Zustimmung begrüßte Massenverhaftungen der sogenannten Mara-Banden befriedete, verspricht der derzeit immer noch populärste Staatschef Lateinamerikas auch ökonomische Erfolge. Bitcoin wird dabei aber wohl erst einmal nicht mehr die erhoffte Rolle spielen.
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Quelle: ZDF
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Quelle: Tobias Käufer, KNA
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