US-Präsident Biden im Krisenmodus: "Ich habe es vermasselt"

    Nach TV-Duell mit Trump:US-Präsident Biden: "Ich habe es vermasselt"

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    Mit aller Macht kämpft US-Präsident Biden um seine Kandidatur - und geht in die Offensive. "Ich habe es vermasselt", bekennt er. Aufgeben will er nicht, zuviel stehe auf dem Spiel.

    Joe Biden am US-Unabhängigkeitstag
    Bei den Feiern zum amerikanischen Unabhängigkeitstag hat sich US-Präsident Joe Biden kämpferisch gezeigt. Er halte an seiner Präsidentschaftskandidatur fest.05.07.2024 | 0:21 min
    Angesichts zunehmender Zweifel an seiner Eignung für das Präsidentenamt nach seinem verpatzten Auftritt im Fernsehduell gegen Donald Trump sucht US-Präsident Joe Biden sein Heil in der Offensive.
    In einem Interview mit einem Radiosender im Staat Wisconsin räumte Biden ein, dass er "einen schlechten Abend" gehabt habe. "Ich habe es vermasselt", ergänzte er. Aufgeben werde er aber nicht.
    Dafür stehe zu viel auf dem Spiel - "für die Demokratie, für Freiheit [...] unsere Wirtschaft, sie stehen auf der Kippe".
    Joe Biden
    Gehen oder bleiben? Für US-Präsident Biden ist das gerade die große Frage. 04.07.2024 | 38:52 min
    Das Amt des US-Präsidenten sei das mächtigste der Welt. Daher werde jemand mit Weisheit und Charakter gebraucht, betonte Biden in der Earl Ingram Show. Er sei stolz, sich als ein Präsident zur Wiederwahl zu stellen, der Versprechen abgegeben und sie gehalten habe.
    In einem anderen Radiointerview mit dem Sender WURD aus dem Raum Philadelphia räumte er ebenfalls Patzer in der Fernsehdebatte gegen Trump ein und bekräftigte zugleich:

    Aber 90 Minuten auf der Bühne können nicht ausradieren, was ich seit dreieinhalb Jahren tue.

    Joe Biden, US-Präsident

    Die Mauer der Demokraten scheint zu bröckeln, es macht sich laut Beobachtern die Erkenntnis breit, dass ihrem Kandidaten womöglich nur wenige Tage bleiben, um überzeugende Argumente für seine Eignung fürs höchste Staatsamt nach seinem desaströsen Auftritt im TV-Duell zu liefern.
    SGS mit thevessen
    Längst läuft eine Diskussion um den Gesundheitszustand von US-Präsident Joe Biden. Im Wahlkampf habe er "die Zweifel zu lange laufen lassen", meint ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. 03.07.2024 | 2:14 min

    Groß-Spender haben angeblich Veranstaltungen gestrichen

    Einige Spender sollen Veranstaltungen mit Biden auf Eis gelegt oder ganz gestrichen haben, wie eine in die Pläne eingeweihte Person der Nachrichtenagentur AP mitteilte.
    Mit einer Serie von Auftritten will Biden das TV-Debakel ungeschehen machen, bei dem er sich mit heiserer Stimme wiederholt verhaspelt und teils mäandernde und wirre Antworten antworten gegeben hatte.
    Am Donnerstag, dem US-Unabhängigkeitstag, sollte Biden Familien von Militärangehörigen im Weißen Haus zu einem Grillabend empfangen. Für Freitag ist ein Wahlkampftermin im Staat Wisconsin geplant, zudem will Biden ABC-Moderator George Stephanopoulos ein Interview geben, das zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden soll.
    Wes Moore, Tim Walz, Kathy Hochul
    In den USA haben sich mehrere Gouverneure der Demokraten hinter Joe Biden gestellt. Nach dem schwachen Auftritt beim TV-Duell sind die Umfragewerte des Präsidenten eingebrochen.04.07.2024 | 0:22 min

    Bedeutsames Interview bei ABC

    Am Sonntag will Biden nach Philadelphia. Kommende Woche im Rahmen eines Nato-Gipfels in Washington ist eine Pressekonferenz geplant. Insbesondere dem ABC-Interview messen Beobachter eine immense Bedeutung für das weitere Schicksal von Bidens Kampagne bei.
    Zwei Kongressabgeordnete der Demokraten haben ihn bereits öffentlich zum Rückzug aufgefordert. Die anderen Parlamentarier wollten zunächst den Ausgang von Bidens Fernsehinterview und neue Umfragewerte abwarten, sagten Kollegen der AP unter Zusicherung von Anonymität.

    Trump keilt schon mal gegen Kamala Harris

    Sein republikanischer Herausforderer Trump scheint sich indes schon auf eine neue Rivalin einzustellen: Vizepräsidentin Kamala Harris. "Sie ist so jämmerlich", erklärte der Ex-Präsident in einem Video, das in sozialen Medien gepostet wurde.
    Wann Trump die Äußerung abgab, war unklar.
    Quelle: dpa, AP

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