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Kandidatur zu US-Wahl 2024:Folgt nun ein Machtkampf bei den Demokraten?
von Katharina Schuster
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Das Rennen um Bidens Nachfolge als Kandidat für die US-Wahl ist offen. Ob Machtkämpfe innerhalb der Demokratie nun ein Risiko darstellen und ob Trumps Chancen nun sinken könnten.
Sehen Sie hier die Interviews mit Constanze Stelzenmüller und Erik Kirschbaum.21.07.2024 | 7:27 min
Lange war spekuliert worden, dass Joe Biden seine Kandidatur zur US-Präsidentschaftswahl 2024 zurückzieht. Am Sonntag war es dann so weit, der US-Präsident verkündete seinen Rücktritt aus dem Wahlkampf - und unterstützt nun Vizepräsidentin Kamala Harris als neue Kandidatin.
Doch gesetzt ist Harris als Kandidatin damit nicht, obwohl sich Biden hinter sie gestellt hat - er nannte ihre Wahl zur Vizepräsidentin "die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe" und bot seine "volle Unterstützung" an.
Was halten die Befragten von Kamala Harris?
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Teile der Demokraten wollen Wettbewerb
Die Delegierten der Demokraten werden sich hinter einem neuen Kandidaten oder einer neuen Kandidatin versammeln müssen. In der Demokratischen Partei gebe es eine "nicht unbedeutende Bewegung", die nicht wolle, dass dies von der aktuellen Parteiführung vorbestimmt werde, meint die USA-Expertin Constanze Stelzenmüller im ZDF:
"Das ist ein echtes Risiko, wenn es so aussieht als wäre das von den aktuellen "Eliten" der Partei vorbestimmt".
"Die Umfragen haben ganz klar gezeigt, es wird nicht reichen", so US-Korrespondent Elmar Theveßen über die Hintergründe von Joe Bidens Rückzug aus dem amerikanischen Wahlkampf.21.07.2024 | 3:23 min
Gefahr, dass USA von Diktatoren als unsicher wahrgenommen werden?
Dass die Diktatoren dieser Welt die USA nach Bidens Rückzug als schwach wahrnehmen könnten, diese Gefahr sieht die Juristin und Publizistin Stelzenmüller nicht. Für sie seien eher die letzten drei Wochen nach dem TV-Duell von Biden und Trump "quälend" gewesen.
Nach 60 Sekunden sei klar gewesen, "dass der Präsident eine sehr sehr schwache Stunde hatte", so Stelzenmüller. "Da hatte ich das Gefühl, wir befinden uns mitten in einer Verfassungskrise."
Die Tatsache, dass Biden nun diese, "wie ich finde sehr ehrenhafte Entscheidung", getroffen habe, nicht mehr anzutreten und die Tatsache, dass es jetzt eine offene Wahl gebe, helfe den US-Demokraten.
Das könnte jetzt eingeleitet werden. "Und wenn das auf eine Art gemacht wird, die kommunikativ und gut organisiert ist, die das Chaos vermeidet und den Wählern wirklich eine Wahl gibt zwischen attraktiven Kandidaten. Dann kann das auch zu einer Erneuerung der Demokratischen Demokratie führen."
Auch Erik Kirschbaum, Korrespondent der Los Angeles Times, beobachtet diesen Wunsch bei Teilen der Demokratischen Partei. "Die Menschen hoffen auf einen ehrlichen Wettbewerb und keinen Hinterzimmer-Deal", sagt Kirschbaum.
Nach seinem Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen hat Joe Biden seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die US-Wahl im November vorgeschlagen.21.07.2024 | 2:14 min
Kirschbaum: Viele Demokraten sind optimistisch
"Die letzten Wochen waren Wahnsinn", sagt Journalist Erik Kirschbaum. "Manchmal passiert Jahrzehnte gar nichts, und dann passieren in einer Woche Jahrzehnte." Viele Menschen in den USA hätten seit Wochen erwartet, dass Biden sich aus dem Wahlkampf zurückziehe, wann es passieren würde, stand aber offen.
Aus drei Gründen habe sich Biden für einen Rückzug entschieden:
- Biden habe kein Geld mehr von den Großspendern bekommen können
- Biden habe seine schlechten Umfrage-Ergebnisse gesehen
- Biden habe die Entscheidung für seine Partei getroffen, um eine Wahlniederlage zu verhindern
"Die Verunsicherung ist groß, was jetzt passiert, aber viele demokratische Wähler und Anhänger sind optimistisch, dass jetzt ein offener Prozess startet und sie am Ende einen guten Kandidat finden", berichtet Kirschbaum.
Die guten Nachrichten für die Demokraten könnten die nächsten vier, fünf Wochen die Schlagzeilen beherrschen.
Der Weg zur Präsidentschaftswahl
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Sind die Chancen für Donald Trump heute Abend gesunken?
"Gut möglich", dass Trumps Chancen nun sinken, sagt der Korrespondent der Los Angeles Times. Donald Trump habe auf Biden als Gegner gehofft, habe sogar die Kritik an ihm in letzter Zeit runtergefahren. Deswegen werde Trump über den Rückzug wahrscheinlich nicht glücklich sein.
Joe Biden ist seit 2021 US-Präsident und kandidiert nun für eine zweite Amtszeit. Bei den letzten Wahlen konnte er sich gegen dem damaligen Amtsinhaber Donald Trump durchsetzen. Dessen Sieg will er nun erneut verhindern. Die Verteidigung der Demokratie sei einer der wichtigsten Eckpfeiler seiner Kampagne. Nach seinem schwachen Auftritt im ersten TV-Duell ist eine Debatte darüber entbrannt, ob der 81-Jährige fit genug für Wahlkampf und Amt ist.
Donald Trump war von 2017 bis 2021 bereits US-Präsident, verlor aber 2020 die Wahl gegen den jetzigen Amtsinhaber Joe Biden. Dieses Mal tritt der Republikaner gemeinsam mit dem Senator J.D. Vance an. Ende Mai sprach eine Jury Donald Trump in allen Anklagepunkten des Schweigegeld-Prozesses schuldig - es laufen weitere Strafverfahren, unter anderem wegen des Sturms auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Bei einem Attentat Mitte Juli auf einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania wurde er am Ohr verletzt. Er tritt erneut mit dem Versprechen "America first" ("Amerika zuerst") an.
"Trump vereinigt die Demokratische Partei wie kaum ein anderer", sagt Kirschbaum. Deswegen sieht der Journalist keine Gefahr für die Demokraten in Flügelkämpfen.
Jetzt ist es ein offenes Rennen. Und die Chancen für Trump seien vielleicht nicht ganz so hoch wie vor einigen Stunden noch.
Die Interviews führte ZDF-Moderator Christian Sievers.
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