Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes sollen nordkoreanische Soldaten russische Truppen im Ukraine-Krieg unterstützen. Auch die USA und Nato wollen hierfür Belege haben.23.10.2024 | 2:31 min
Die
Nato hat nach eigenen Angaben "Beweise" dafür, dass
Nordkorea eigene Soldaten nach
Russland entsendet hat. Verbündete hätten die Stationierung nordkoreanischer Truppen bestätigt, erklärte Nato-Sprecherin Farah Dakhlallah in Brüssel.
"Sollten diese Truppen für den Kampf in der Ukraine bestimmt sein, würde dies eine erhebliche Eskalation der Unterstützung Nordkoreas für den illegalen Krieg Russlands bedeuten", betonte die Sprecherin.
USA: Beteiligung am Ukraine-Krieg wäre "sehr ernstes Problem"
Auch nach Informationen der US-Regierung halten sich nordkoreanische Soldaten in Russland auf. "Es liegen uns Beweise vor, dass da nordkoreanischen Soldaten sind, die (...) nach Russland gegangen sind", sagte der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in einer von der "Washington Post" veröffentlichten Videoaufnahme.
"Wenn sie die Absicht haben, sich im Namen Russlands an diesem Krieg zu beteiligen, dann ist das ein sehr, sehr ernstes Problem", sagte der US-Verteidigungsminister. Austin erwartet Auswirkungen "nicht nur in Europa", sondern auch im Indopazifik.
Die US-Regierung geht nach Angaben eines Regierungsvertreters davon aus, dass sich derzeit "tausende" nordkoreanische Soldaten in Russland befinden, "um zu trainieren". Die Regierung wisse "nicht, was ihre Mission sein wird oder ob sie in der Ukraine kämpfen werden".
Militäranalyst Hendrik Remmel hält die "Nordkorea-Truppen" für "nicht kriegsentscheidend".17.10.2024 | 12:59 min
Deutschland bestellt nordkoreanischen Botschafter ein
Die Bundesregierung reagierte ebenfalls besorgt. "Wir würden einen solchen Schritt natürlich als Eskalation betrachten", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes zu Berichten über eine ausgeweitete Militärhilfe Nordkoreas für Russland.
"Sollten die Berichte über nordkoreanische Soldaten in der Ukraine zutreffen und Nordkorea damit den russischen Angriffskrieg in der Ukraine auch mit Truppen unterstützen, wäre dies gravierend und ein Verstoß gegen das Völkerrecht", schrieb das Ministerium auf X.
Das Auswärtige Amt bestellte den nordkoreanischen Geschäftsträger ein. Die Bundesrepublik Deutschland hat seit 2001 diplomatische Beziehungen zu Nordkorea. In der Botschaft in Berlin ist aber neben dem Geschäftsträger, der die Vertretung leitet, nur ein weiterer Diplomat des kommunistischen Landes tätig. Einen Botschafter gibt es derzeit nicht.
Das Auswärtige Amt auf X zu den Berichten
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Regierung stimmt sich mit Südkorea ab
Mit Südkorea stimme man sich eng ab, sagte die Sprecherin auf die Frage, ob man mit Seoul über mögliche Waffenlieferungen an die Ukraine in Kontakt sei. Auch Regierungssprecher Steffen Hebestreit reagierte zurückhaltend.
Als Reaktion auf mögliche vertiefte militärische Beziehungen zwischen Nordkorea und Russland hatte das südkoreanische Präsidialamt auch direkte Waffenlieferungen an die Ukraine ins Gespräch gebracht.
Satellitenbilder aus dem Sommer sollen zeigen, wie fast 2.000 Container mit Waffen von Nordkorea per Zug nach Russland gebracht wurden.20.06.2024 | 1:04 min
Hinweise des südkoreanischen Geheimdienstes
Der südkoreanische Geheimdienst hatte am Freitag mitgeteilt, es seien 1.500 nordkoreanische Soldaten nach Russland verlegt worden. Demnach absolvieren sie ein Training im Osten Russlands und sollen anschließend an die Front in die Ukraine geschickt werden. Der Geheimdienst schätzt, dass Nordkorea insgesamt rund 12.000 Soldaten schicken könnte.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: AFP, dpa, Reuters, AP