Baltikum und Polen fordern EU-Geld für Grenzschutz

    Baltische Staaten und Polen:EU-Ostländer fordern Geld für Grenzschutz

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    Polen und das Baltikum fürchten militärische und hybride Bedrohungen durch die Nachbarstaaten Russland und Belarus - und fordern daher EU-Geld für den Grenzschutz.

    Archiv: Ein polnischer Soldat patrouilliert im Wald von Bialowieza an der Grenze zu Belarus. Am 29.05.2024
    Polen will mit EU-Geld den Grenzschutz verstärken (Archivfoto).
    Quelle: dpa

    Angesichts der Bedrohungen durch Russland und Belarus fordern Polen, Estland, Lettland und Litauen EU-Unterstützung bei der militärischen und zivilen Grenzsicherung.
    Die Staats- und Regierungschefs der Länder schreiben kurz vor dem EU-Gipfel an diesem Donnerstag und Freitag in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel:

    Wir benötigen eine Verteidigungsinitiative, um die Europäer heute und in den kommenden Jahren zu schützen.

    Schreiben an die EU-Spitze

    Schutz vor militärischen und hybriden Bedrohungen

    Als konkretes Projekt nennen sie den "Aufbau eines Verteidigungsinfrastruktursystems entlang der EU-Außengrenze zu Russland und Belarus". Dieses könne der dringenden Notwendigkeit Rechnung tragen, die EU vor militärischen und hybriden Bedrohungen zu schützen.
    An den Grenzen zu Russland und Belarus

    ZDFheute Infografik

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    Hybride Bedrohungen beziehen sich auf eine Kombination aus militärischen und nicht-militärischen sowie verdeckten und offenen Mitteln, einschließlich Desinformation, Cyberangriffe, wirtschaftlicher Druck und das Drängen von Migranten über die Grenzen.
    Von diesen Bedrohungen beeinträchtige insbesondere die instrumentalisierte Migration die Sicherheit des gesamten EU-Gebiets, heißt es in dem Brief. Damit sind Versuche gemeint, gezielt Menschen aus armen oder konfliktreichen Ländern in die EU zu schleusen.
    22.05.2024, Litauen, Pabrade: Boris Pistorius (SPD,r), Bundesverteidigungsminister, trifft in einem Leopard 2-Panzer auf dem Truppenübungsplatz ein. Als Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage in Europa hat die deutsche Regierung zugesagt, einen gefechtsbereiten und eigenständig handlungsfähigen Kampfverband fest in Litauen zu stationieren.
    Bundesverteidigungsminister Pistorius hat in Vilnius das Vorkommando der Bundeswehr besucht. Deutschland will bis 2027 in dem Nato-Land eine Brigade stationieren. 22.05.2024 | 2:20 min

    Staaten fordern politische und finanzielle EU-Unterstützung

    Das Ausmaß und die Kosten der angedachten Verteidigungsinitiative erfordern aus Sicht der Autoren des Schreibens politische und finanzielle EU-Unterstützung. Planung und Umsetzung sollten aber in Abstimmung mit der Nato und deren militärischen Anforderungen erfolgen, heißt es in dem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
    Er wurde von Polens Regierungschef Donald Tusk, Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas, Litauens Präsident Gitanas Nauseda und Lettlands Ministerpräsidentin Evika Silina unterzeichnet.
    EU-Diplomaten schätzten die Kosten für den Bau einer solchen Verteidigungslinie entlang der 700 Kilometer langen EU-Grenze zu Russland und Belarus auf rund 2,5 Milliarden Euro.
    EU-Gipfel: Selenskyj in Brüssel erwartet
    Vor dem EU-Gipfel in Brüssel: "Die Sicherheitsabkommen sind im Grunde die Krücke, bis zu dem Tag, an dem die Ukraine in die Nato aufgenommen wird ", erklärt ZDF-Korrespondent Gunnar Krüger.27.06.2024 | 3:17 min

    Belarus habe zunehmende feindselige Absichten

    Mit Blick auf die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko schreiben die Staats- und Regierungschefs, sie hätten wenig Zweifel, dass deren Absichten zunehmend feindselig würden, wenn man sie nicht zurückhalte.
    "Russland hat seine strategischen Ziele, die die Wiederherstellung von Pufferzonen und Einflussbereichen der Vergangenheit beinhalten, nicht geändert und das stellt eine existenzielle Bedrohung für Europa und die transatlantische Gemeinschaft dar", warnen sie.

    Wir leben im Schatten des Krieges und unsere Länder spüren, was es bedeutet, die Frontstaaten der EU zu sein.

    Schreiben an die EU-Spitze

    Estland: Jugend unterstützt ihr Heimatland
    In der patriotischen Jugendorganisation Kodutütred lernen junge, estnische Frauen militärische Grundlagen und stehen für ihr Land ein.17.05.2024 | 2:34 min

    Polen und Griechenland für EU-Finanzierung der Luftverteidigung

    Unabhängig von der EU-Unterstützung für die Grenzsicherung fordert Polen gemeinsam mit Griechenland zudem eine gemeinschaftliche EU-Finanzierung des Ausbaus der europäischen Luftverteidigung.
    In einem neuen Konzeptpapier zu der Initiative mit dem Namen "Shield and Spear" (deutsch: Schild und Speer) heißt es: "Da sich die Luftbedrohungen an den europäischen Grenzen weiterentwickeln, (...) wird ein neuer strukturierter und umfassender Ansatz für die Luftverteidigung auf unserem Kontinent unverzichtbar."
    Die Bedrohungen reichten von fortschrittlichen Drohnen und elektronischer Kriegsführung bis hin zu Langstreckenraketen, Hyperschall-Marschflugkörpern oder Kampfflugzeugen der fünften Generation.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Update
    Quelle: dpa, Reuters

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