New Orleans: Was wir über den Anschlag in den USA wissen

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    Autofahrer rast in Menschenmenge:New Orleans: Was wir über den Anschlag wissen

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    Ein Mann ist in einem Ausgehviertel von New Orleans in eine Menschenmenge gerast. Es gibt 15 Tote - das FBI ermittelt nach der extremen Gewalttat.

    abgesperrter Bereich im French Quarter
    In New Orleans ist in der Silvesternacht ein Mann in eine Menschenmenge gerast. 15 Menschen starben. Warum war das Ausgehviertel "French Quarter" nicht besser geschützt?02.01.2025 | 1:35 min
    In der Metropole New Orleans im US-Staat Louisiana ist am Mittwoch ein Auto in eine Gruppe von Menschen gerast. Was hinter der extremen Gewalttat steckt und wie viele Opfer es gibt - ein Überblick über das, was bekannt ist.

    Was ist in der Silvesternacht in New Orleans passiert?

    Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei in New Orleans ist ein Mann gegen 3:15 Uhr morgens in eine Menschenmenge gerast. Die Tat ereignete sich auf der immer noch belebten Bourbon Street im berühmten Ausgehviertel French Quarter.
    Die Satellitenkarte zeigt die Bourbon Street und das French Quarter in New Orleans.
    Im historischen French Quarter fanden viele Silvesterpartys statt.
    Quelle: ZDF

    Auf Fotos vom Tatort war ein weißer Pickup-Truck zu sehen, ein Ford Lightning Truck mit mehreren Einschusslöchern. Der US-Sender CBS News berichtete, dass der Truck mit hoher Geschwindigkeit auf der Bourbon Street in die Menge gefahren sei. Über mehrere Straßenblöcke hinweg soll das Fahrzeug die belebte Straße heruntergerast sein, bevor es mit einem Baustellenfahrzeug kollidierte. 
    Die Polizeichefin von New Orleans, Anne Kirkpatrick, sagte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch:

    Dieser Mann wollte so viele Menschen wie möglich überfahren. Es war kein Fall von Alkohol am Steuer.

    Anne Kirkpatrick, Polizeichefin von New Orleans

    Emergency services attend the scene after a vehicle drove into a crowd on New Orleans' Canal and Bourbon Street, Wednesday Jan. 1, 2025.
    In der Silvesternacht ist in New Orleans ein Mann in eine Menschenmenge gerast. Der Fahrer wurde von der Polizei erschossen.01.01.2025 | 2:26 min

    Was ist zu den Opfern bekannt?

    Bei der extremen Gewalttat kamen 15 Menschen ums Leben. 35 Menschen wurden laut Polizei verletzt. Der Täter lieferte sich laut den Ermittlern nach der Fahrt einen Schusswechsel mit Polizisten. Zwei von ihnen seien verletzt worden, aber in stabilem Zustand. Der Täter sei bei dem Gefecht ums Leben gekommen.
    Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Die Bourbon Street wurde geräumt und auch die Hauptstraße des Viertels weiträumig gesperrt. Die Opfer wurden laut Stadtverwaltung auf mehrere Krankenhäuser verteilt.

    Was ist zum Angreifer bekannt?

    Am Abend gab das FBI bekannt, dass es sich bei dem Angreifer um einen 42-jährigen US-Bürger mit dem Namen Shamsud-Din Jabbar aus Texas handele. Im Fahrzeug sei eine Flagge des sogenannten Islamischen Staats sowie Waffen und ein möglicher Sprengsatz gefunden worden. Im French Quarter seien zudem weitere potenzielle Sprengsätze gefunden worden. Bombentechniker des FBI untersuchen aktuell, ob einer davon funktionsfähig sei.
    Das FBI sucht außerdem nach möglichen Mitverantwortlichen für die Tat. In Texas war Jabbar offenbar als Immobilienmakler tätig. Zuvor soll er in der Armee zehn Jahre lang als IT-Spezialist gedient haben.
    US-Präsident Joe Biden teilte unter Berufung auf Informationen des FBI mit, dass der Attentäter laut eigenen Aussagen von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu seinem Angriff bewegt worden ist. Das habe er nur wenige Stunden vor der tödlichen Attacke in Videos mitgeteilt, die in sozialen Netzwerken gepostet worden seien, so Biden.

    Besteht ein Zusammenhang zum Cybertruck-Vorfall in Las Vegas?

    Untersucht wird laut Biden auch, ob die Tat am Mittwoch in New Orleans im Zusammenhang mit der Explosion eines Tesla-Cybertrucks vor dem Trump International Hotel in Las Vegas steht, bei der ein Mensch ums Leben kam. Bisher gebe es darauf keine Hinweise, sagte Biden.
    Auch die Polizei in Las Vegas hat nach eigenen Angaben bislang keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen der Explosion vor dem Hotel und dem IS, wie Sheriff Kevin McMahill auf einer Pressekonferenz betonte. Eine Parallele sei aber, dass beide Fahrzeuge über dieselbe Vermittlungs-Webseite angemietet worden seien.

    Gab es keine Sicherheitsvorkehrungen?

    Die belebte Bourbon Street ist oft, aber nicht immer für Fahrzeuge gesperrt - auch durch eine Reihe von Barrikaden und Pollern. So hatte New Orleans nach dem Terroranschlag in Nizza 2016 mit 86 Toten mehrere mechanische Stahlbarrikaden installiert.
    Seit November hat die Stadt in der Bourbon Street zudem alte Poller durch neue, abnehmbare Edelstahlpoller ersetzt - auch der nun betroffene Bereich. Laut Webseite der Stadt sollten die Arbeiten im Februar abgeschlossen werden.
    Welche Hindernisse zum Tatzeitpunk installiert waren, war zunächst unklar. CNN zitierte zwei Augenzeugen, wonach zwar viele Polizisten vor Ort gewesen seien. Die Stahlbarrikaden seien aber nicht hochgefahren gewesen. Polizeisprecherin Anne Kirkpatrick sagte, der Mann "umging unsere Absperrungen", um das Fahrzeug in die Menschenmenge zu steuern.

    Welche Reaktionen gibt es zu der Tat?

    In einer ersten Stellungnahme bezeichnete der Gouverneur von Louisiana, Jeff Landry, den Vorfall als "schrecklichen Akt der Gewalt". Er werde für die Opfer beten und rief Anwohner dazu auf, die betroffene Gegend zu meiden.
    US-Präsident Joe Biden sagte auf X, er werde kontinuierlich über den Vorfall informiert. Er werde mehr dazu sagen, sobald er weitere Informationen habe. "Mein Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien, die einfach nur den Feiertag feiern wollten", sagte Biden. Und weiter:

    Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt jeglicher Art, und wir werden keinen Angriff auf die Gemeinschaften unserer Nation tolerieren.

    Joe Biden, US-Präsident

    Der künftige US-Präsident Donald Trump brachte den Angriff bereits mit illegaler Migration in Verbindung - ohne dass über die Identität des Täters von der Polizei etwas bekannt gegeben worden wäre. Auf seinem Onlinedienst Truth Social schrieb er:

    Wenn ich sagte, dass die Kriminellen, die ins Land kommen, viel schlimmer sind als die Kriminellen, die wir im Land haben (...) hat sich das bewahrheitet.

    Donald Trump, künftiger US-Präsident

    Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilt den Angriff auf X als "sinnlosen Hass".

    Bundeskanzler Scholz auf X

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    Quelle: dpa, AP, Reuters, AFP

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