Aserbaidschan: Journalist festgenommen - auch fürs ZDF tätig

    Auch fürs ZDF tätig:Journalist in Aserbaidschan festgenommen

    von Sebastian Ehm
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    Ein Journalist, der auch für das ZDF tätig war, ist in Baku festgenommen worden. Aserbaidschan geht seit Monaten hart gegen Journalisten vor. Viele landen im Gefängnis.

    Imran Aliyev, Journalist, der unter anderem auch für das ZDF tätig war, wurde in Baku festgenommen
    Eine private Aufnahme von Imran Aliyev
    Quelle: privat

    Die Sprachnachricht ist neun Sekunden lang, dann bricht sie ab. Imran Aliyev klingt gehetzt, als er die Worte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in sein Telefon spricht. "Ich wurde festgenommen, ich gehe raus, man führt mich irgendwohin." Er ist zu diesem Zeitpunkt gerade am Flughafen in Baku, er war gewarnt worden, dass die Sicherheitsbehörden gegen ihn vorgehen könnten. Er wollte für einige Zeit in die Türkei. Doch dazu kam es nicht.
    Imran Aliyev ist Journalist, er betreibt die Website meclis.info, die über die Aktivitäten der aserbaidschanischen Nationalversammlung berichtet. Immer wieder decken er und seine Kollegen dabei auch Fälle von Korruption auf. Er war außerdem mehrfach für das ZDF tätig und half als sogenannter Stringer bei der Berichterstattung aus Aserbaidschan.
    Stringer sind Ortskräfte, die sich im jeweiligen Berichtsgebiet gut auskennen, die Landessprache sprechen und Berichte vorrecherchieren. Imran Aliyev war beispielsweise bei der Berichterstattung aus Bergkarabach und bei den Präsidentschaftswahlen im Februar dabei.
    Auf dem Bild ist der amtierende Präsident Aliyev von Aserbaidschan zu sehen.
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    Pressefreiheit: Imran Aliyev ist kein Einzelfall

    Jetzt werden ihm Schmuggel und Geldwäsche vorgeworfen. Er soll Gelder aus dem Ausland nach Aserbaidschan gebracht und dort unter anderem die regierungskritische Website Abzas Media unterstützt haben. Bereits seit November vergangenen Jahres gehen die Sicherheitsbehörden gegen Journalisten von Abzas vor.
    Über ein Dutzend von ihnen wurde bereits festgenommen. Der Vorwurf ist immer der gleiche: Geldwäsche und Schmuggel. Das ZDF hatte im Februar über den Fall der früheren Chefredakteurin Sevinj Vagifgizi berichtet. Sie sitzt immer noch im Gefängnis, teilweise hatten ihre Angehörigen monatelang keinen Kontakt zu ihr.
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    Im Sondergefängnis: Prügel und Stromschläge

    Arif Junus ist aserbaidschanischer Menschenrechtler und saß selbst bereits in Baku im Gefängnis. Mittlerweile lebt er im Exil, verfolgt jedoch die Menschenrechtslage in Aserbaidschan ganz genau. Über seine Kontakte hat er erfahren, dass Imran Aliyev zunächst in ein Sondergefängnis gebracht worden sei. Dort habe man ihn die ganze Nacht verhört, verprügelt und mit Stromschlägen dazu gebracht ein Geständnis zu unterschreiben.

    Anschließend wurde er in seine Wohnung gebracht, die dann durchsucht wurde. Seine Verwandten stellten Blutergüsse und zahlreiche Verletzungsspuren fest und er erzählte ihnen, dass er brutal misshandelt und gefoltert worden war.

    Arif Junus, Menschenrechtler

    Es existiert ein Video, das die regierungskritische Plattform Meydan TV veröffentlicht hat. Darin wird Imran Aliyev in Handschellen und mit den Händen auf dem Rücken abgeführt und in einen Gefängnistransporter gesteckt. Er wirkt panisch und extrem verängstigt.
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    Aliyev drohen fünf bis acht Jahre Haft

    Imran Aliyev wurde noch am Freitag von einem Gericht zu einer zweimonatigen Untersuchungshaft verurteilt. In der kurzen Verhandlung stritt er alle Vorwürfe gegen ihn ab. Nach den ihm zur Last gelegten Straftaten drohen ihm nach aserbaidschanischem Recht fünf bis acht Jahre Haft.
    Eine furchtbare Vorstellung auch für Arif Junus. Es komme jetzt darauf an, dass möglichst viele Menschen über Imran Aliyevs Fall Bescheid wissen: "Ohne die Hilfe der öffentlichen Meinung und den Druck auf unsere Politiker wären meine Frau Leyla und ich im Gefängnis gestorben, anstatt frei zu sein." Die aserbaidschanische Botschaft in Berlin wollte sich bislang zu Imran Aliyevs Fall nicht äußern.
    Sebastian Ehm berichtet als Korrespondent über Russland, die Kaukasus-Region und Zentralasien

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