Amnesty zu Zahl der Hinrichtungen: Höchststand seit 2015

    Amnesty-Bericht für 2023:Zahl der Hinrichtungen: Höchststand seit 2015

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    Mindestens 1.153 Exekutionen in 16 Ländern: Die Zahl der Hinrichtungen weltweit hat 2023 deutlich zugenommen. Laut Amnesty sind nur wenige Länder für den Anstieg verantwortlich.

    Alabamas Kammer für Hinrichtungen mit tödlicher Injektion in der Holman Correctional Facility.
    Die Zahl der Hinrichtungen weltweit hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Laut Amnesty International gab es 2023 mindestens 1.153 Exekutionen - die höchste Zahl seit 2015.29.05.2024 | 0:24 min
    Die Zahl der gerichtlichen Hinrichtungen ist laut Amnesty International im vergangenen Jahr mit mindestens 1.153 auf den höchsten Wert seit 2015 gestiegen. Von den 16 Ländern, die Hinrichtungen vollzögen, seien nur wenige für den extrem hohen Anstieg der Zahl verantwortlich, kritisiert die Menschenrechtsorganisation in ihrem Bericht zur weltweiten Anwendung der Todesstrafe.
    So seien allein auf den Iran mit 853 fast drei Viertel aller registrierten Hinrichtungen entfallen - bei einem Anstieg um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2022 hatte Amnesty insgesamt 883 Hinrichtungen in 20 Ländern registriert. 
    Ein Plakat ist in der Nähe iranischer Menschen zu sehen, die vor dem Außenministerium in Brüssel, Belgien, protestieren, 18. Januar 2023
    Iran richtete im Januar einen weiteren Demonstranten hin: Mohammad Ghobadlou. Der 24-Jährige nahm an den Protesten 2022 teil. Er soll einen Polizisten überfahren haben. 24.01.2024 | 2:11 min

    Neu verhängte Todesurteile steigen um 20 Prozent

    Auf Platz zwei nach dem Iran folgt in der Amnesty-Aufstellung für 2023 Saudi-Arabien mit 172 Exekutionen (15 Prozent). Auch Somalia (38 Exekutionen) und die USA (24) hätten im vergangenen Jahr mehr Todesurteile vollstreckt, heißt es in dem Bericht.
    Die Zahl der weltweit neu verhängten Todesurteile sei 2023 gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf 2.428 gestiegen. 
    31.01.24, Montgomery: Demonstranten stehen mit Schildern und Plakaten vor dem State Capitol um gegen eine Hinrichtung mit Stickstoff zu protestieren.
    Trotz Bedenken von Menschenrechtsexperten plant der Bundesstaat Alabama die Hinrichtung eines Mannes durch Stickstoff. Eine Intervention der Gouverneurin gilt als unwahrscheinlich.26.01.2024 | 2:18 min

    144 Länder haben keine Todesstrafe

    Die Zahl der Länder, in denen Hinrichtungen durchgeführt wurden, sank nach der Aufstellung auf den niedrigsten Stand, den die Organisation je verzeichnet habe. So seien in Belarus, Japan, Myanmar und Südsudan, die 2022 noch Todesurteile vollstreckt hätten, 2023 keine Hinrichtungen mehr erfasst worden.
    144 Länder haben demnach die Todesstrafe per Gesetz (112 Länder) oder in der Praxis (32 Länder) abgeschafft.
    Die Grafik zeigt die Liste an Ländern mit den meisten Hinrichtungen 2023.
    Quelle: ZDFheute

    Amnesty: Einige wenige Staaten richten immer mehr Menschen hin

    Die Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland, Julia Duchrow, begrüßte es zwar, dass sich immer mehr Länder von der Todesstrafe verabschiedeten. Sehr besorgniserregend sei aber, dass ein paar wenige Staaten immer mehr Menschen hinrichten würden.
    So hätten die iranischen Behörden 2023 eine grobe Missachtung menschlichen Lebens an den Tag gelegt. Saudi-Arabien, das sich für seine Reformbemühungen rühme, fälle Todesurteile teils aufgrund nichtiger Taten wie dem Absetzen von regierungskritischen Social-Media-Posts.
    Im Folgenden die Amnesty-Erkenntnisse zu wichtigen Ländern:






    Quelle: dpa, epd

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