Gaza: Israel zieht Soldaten aus Al-Schifa-Krankenhaus ab

    Dutzende Tote gefunden:Israel zieht Soldaten aus Al-Schifa-Klinik ab

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    Das israelische Militär hat nach zwei Wochen seine Truppen aus dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt abgezogen. Offenbar wurden um den Gebäudekomplex viele Leichen gefunden.

    Eine Luftaufnahme: Palästinenser inspizieren die Zerstörung des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza.
    Die israelische Armee hat ihre Truppen aus dem größten Krankenhaus Gazas abgezogen. Hunderte Hamas-Terroristen seien getötet worden, Augenzeugen berichten von Zerstörung.01.04.2024 | 1:35 min
    Die israelische Armee hat ihren zwei Wochen währenden Einsatz gegen das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt beendet. Die Einsatzkräfte hätten sich aus dem Gebäudekomplex zurückgezogen, gab die israelische Armee-Führung am Montag bekannt.
    Laut israelischen Angaben sind mehr als 200 bewaffnete palästinensische Kämpfer in dem Krankenhaus getötet und große Vorräte an Waffen, Sprengstoffen und Bargeld entdeckt worden.  

    Klinikkomplex laut Hamas zu großen Teilen zerstört

    Auch das von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen erklärte, Israel habe Panzer und Fahrzeuge abgezogen. Es gebe sehr große Sachschäden in dem Klinikkomplex und den umgebenden Gebäuden. Einer von mehreren Anwohnern, die nach dem Abzug zu den Klinikgebäuden zurückkehrten, sprach von massiver "Zerstörung".
    Im Morgengrauen steigt Rauch über dem Gebiet des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt auf.
    Seit Mitte März hatte Israels Armee die Kämpfe im Al-Schifra-Krankenhaus wieder aufgenommen.21.03.2024 | 0:21 min
    Es seien Dutzende Leichen im und am Al-Schifa-Krankenhaus gefunden worden, berichtete das Hamas-kontrollierte Gesundheitsministerium. Ein Sprecher des zivilen Notfalldienstes sagte, die israelischen Streitkräfte hätten zwei Menschen hingerichtet.
    Deren Leichen seien in Handschellen auf dem Gelände gefunden worden. Die Vorwürfe lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär reagierte zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme der Nachrichtenagentur Reuters.
    Orte im Gazastreifen

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    Israel: Einsatz "unter Vermeidung von Schaden für Zivilisten"

    In den sozialen Medien verbreitetes Filmmaterial - das noch nicht verifiziert werden konnte - zeigte Leichen auf dem Boden rund um die Ruinen des zerstörten Krankenhausgebäudes, von dem viele Außenwände fehlten. Israel betonte, der Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus habe "unter Vermeidung von Schaden für Zivilisten, Patienten und medizinische Teams" stattgefunden.
    Die israelische Armee hatte am 18. März einen Großeinsatz im Al-Schifa-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens gestartet, der größten Klinik des Küstengebiets. Der Einsatz richtete sich nach israelischen Angaben gegen ranghohe Hamas-Mitglieder in dem Komplex in der Stadt Gaza. 
    Die radikal-islamische Hamas und medizinisches Personal bestreiten, dass sich bewaffnete palästinensische Kämpfer in Krankenhäusern aufhalten.
    Israel, Tel Aviv: Angehörige und Unterstützer der israelischen Geiseln, die im Gazastreifen von der islamistische Hamas festgehalten werden, blockieren eine Straße während einer Kundgebung, bei der ihre Freilassung gefordert wird. Sie protestieren auch gegen die Regierung von Netanjahu, Ministerpräsident von Israel.
    Am Sonntagabend waren Tausende Israelis gegen die Politik Netanjahus auf die Straßen gegangen. 31.03.2024 | 1:49 min

    WHO: Nur noch zehn Krankenhäuser in Gaza funktionsfähig

    Israel beschuldigt die Hamas, Zivilisten als menschliche Schutzschilde und zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und Schulen für ihre Infrastruktur zu nutzen, unter anderem als Kommandozentralen und Waffenlager. Die Hamas streitet das ab.
    Die israelischen Streitkräfte hatten bereits im November einen Einsatz in der Al-Schifa-Klinik ausgeführt und damit internationale Kritik hervorgerufen. Im Gazastreifen sind laut der Weltgesundheitsorganisation WHO nur noch zehn Krankenhäuser funktionsfähig.
    SGS Reichart
    Der Internationale Gerichtshof verpflichtet Israel dazu, mehr Hilfsgüter nach Gaza zu liefern. Wie man darauf in Israel reagiert, berichtet Thomas Reichart.29.03.2024 | 1:20 min

    "Kein Durchbruch" bei Verhandlungen zu Waffenstillstand

    Ausgelöst wurde der Krieg durch den Hamas-Überfall am 7. Oktober auf Israel, bei dem 1.200 Menschen getötet und 253 Geiseln verschleppt wurden. Ein Teil der Geiseln war während einer kurzen, bislang einzigen Feuerpause Ende November im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigelassen worden.
    Unterdessen führten Vermittler in Ägypten Gespräche mit israelischen Regierungsvertretern mit dem Ziel eines Waffenstillstands. Ein palästinensischer Vertreter dämpfte allerdings die Erwartungen. "Es gab keine Anzeichen für einen Durchbruch", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Israel meldete zudem einen Angriff auf sein Territorium.

    Nahost-Konflikt
    :Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

    Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
    Menschen und Retter tragen den bedeckten Körper eines Gefangenen, der aus den Trümmern eines Hauses gezogen wurde, aufgenommen am 18.11.2024
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    Quelle: Reuters, AFP, AP

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