Atom-Experten warnen: Lage am AKW Saporischschja bedrohlich

    Atom-Kontrolleure warnen:Lage am AKW Saporischschja bedrohlich

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    Nicht weit entfernt des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja hat es eine Explosion gegeben. Atom-Experten sehen die AKW-Sicherheit bedroht und warnen erneut vor Eskalation.

    Europas größtes Kernkraftwerk Saporischschja ist hinter dem Kachowka-Stausees nach einem Dammbruch in der russisch besetzten Ukraine zu sehen.
    Die Lage am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja spitzt sich zu.18.08.2024 | 0:24 min
    Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) sieht die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja nach einem Angriff in der Nähe akut bedroht. In unmittelbarer Nähe der Sicherheitszone habe es eine Explosion gegeben, die nach Einschätzung von IAEA-Experten vor Ort von einer Drohne mit Sprengladung verursacht wurde, teilte die Organisation mit.

    Wieder einmal sehen wir eine Eskalation der Gefahren für die nukleare Sicherheit am AKW Saporischschja.

    IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi

    Er sei "nach wie vor äußerst besorgt" und rufe alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
    Saporischschja AKW Brand
    Russland hat nach dem Vorstoß der Ukraine im russischen Gebiet Belgorod Evakuierungen angeordnet. Der Brand des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja konnte gelöscht werden.12.08.2024 | 0:25 min

    Heftige Kämpfe trotz aller Warnungen

    Den IAEA-Beobachtern zufolge war die Umgebung des Kraftwerks in der vergangenen Woche stark umkämpft. Trotz aller Appelle zur Zurückhaltung gebe es bislang keine Anzeichen, dass die Kämpfe nachließen, hieß es. In den vergangenen Tagen wurden in der Nähe des Kraftwerks mehrfach Schäden gemeldet.
    Atomkraftwerk Saporischschja
    ZDFheute Infografik
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    Atomkraftwerke seien widerstandsfähig gegenüber technischem oder menschlichem Versagen und auch extremen externen Einflüssen, erklärte Grossi.

    Aber sie sind nicht dafür gebaut, direkten militärischen Angriffen standzuhalten.

    IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi

    Zuletzt hatte es auch an einem Kühlturm des AKW Saporischschja einen Brand gegeben.
    AKW Saporischschja
    Das ukrainische AKW Saporischschja
    Quelle: Reuters

    Das Atomkraftwerk, das Russland im Zuge seiner vor fast zweieinhalb Jahren begonnenen Invasion besetzt hält, ist immer wieder Ziel von Angriffen und Sabotageakten. Moskau und Kiew geben sich dafür gegenseitig die Schuld.

    Russische Atomagentur: Verschlimmerung der Lage in Kursk

    Russlands staatliche Atomagentur Rosatom hatte Grossi zuvor über eine Verschlimmerung der Lage auch um das Kernkraftwerk Kursk informiert. Rosatom-Chef Alexej Lichatschow lud Grossi in einem Telefonat ein, sich im Gebiet Kursk in dem AKW und in der dortigen Stadt Kurtschatow selbst ein Bild von der Situation zu machen.
    Demnach gibt es dort wegen der Gefahr ukrainischer Angriffe täglich mehrfach Luftalarm. Nach russischen Angaben wurden auf dem AKW-Gelände zuletzt auch Raketenteile gefunden.
    Bilder für heute in europa
    Die ukrainische Offensive in der russischen Provinz Kursk läuft weiter. Russland reagiert in dem es ganze Dörfer evakuieren lässt. Die Ukraine rechnet währenddessen mit massiver russischer Vergeltung. 13.08.2024 | 2:00 min
    Rosatom und das russische Verteidigungsministerium teilten zudem mit, es gebe Hinweise darauf, dass die Ukraine eine gegen das AKW Kursk gerichtete Provokation vorbereite. Das Ministerium in Moskau drohte mit einer harten Reaktion, sollte es dazu kommen. Einzelheiten nannten die Stellen nicht.
    Rosatom betonte, dass es nicht nur um eine Gefahr für die beiden Kraftwerke gehe, sondern generell um ein Risiko für die von der IAEA aufgestellten Grundsätze der nuklearen Sicherheit.
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    AKW Saporischschja - so wird dort gekühlt: Ein kompaktes Sicherheitssystem kühlt vor allem die verbliebenen Brennstäbe.16.06.2023 | 1:10 min
    Es könne zu einem nicht wiedergutzumachenden Schaden für den Ruf der Atomenergie auf dem Planeten kommen - einer von vielen Vorwürfen, die nach der Besetzung des AKW Saporischschja auch an Moskau gerichtet worden waren.
    Die IAEA hatte angesichts des am 6. August begonnenen ukrainischen Vorstoßes auf das russische Gebiet Kursk vor möglichen Gefahren für das dortige Kernkraftwerk gewarnt.
    Beschädigte russische Miliätärfahrzeuge in einer Kolonne in der Region Kursk
    Mit dem Vorstoß in Kursk will die Ukraine Russland wohl dazu zwingen, Truppen aus dem Donbass abzuziehen. Gelungen ist das bisher nicht. Aber: Wie groß sind Moskaus Reserven noch?11.08.2024 | 27:50 min
    Es ist weiter unklar, ob der ukrainische Vormarsch auf das AKW Kursk zielt. Russland hatte den Schutz der Atomanlage, die etwa 60 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, bereits verstärkt. Zudem wurde vorübergehend ein Teil der Arbeiter aus dem Werk abgezogen, die dort an zwei neuen Reaktoren bauen.
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    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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    Quelle: dpa

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