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Analyse
Flugzeugbauer:Airbus fliegt US-Konkurrent Boeing davon
von Luis Jachmann, Paris
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Die größten Flugzeugbauer der Welt, Boeing und Airbus, ringen seit Jahrzehnten um die Luftfahrt-Vorherrschaft. Boeing steckt in der Krise, für Airbus hingegen läuft es umso besser.
Der Hersteller Airbus hat seinen Konkurrenten Boeing bei der Herstellung von Flugzeugen überholt. Nun steht der Hersteller vor Herausforderungen durch die Klimakrise.
Quelle: Luis Jachmann
Die guten Nachrichten reißen nicht ab: Der europäische Flugzeughersteller Airbus kann im ersten Quartal 2024 deutlich mehr Bestellungen und Auslieferungen von Verkehrsflugzeugen vorweisen, als Konkurrent Boeing. Hinzu kommen beim amerikanischen Flugzeugbauer Auftragsstornierungen.
Diese Probleme hat Airbus derzeit nicht. Im Gegenteil. Für 2023 vermeldete der europäische Hersteller mit 2.100 Bestellungen für zivile Flugzeuge einen neuen Rekord. Bisher lag der Rekord bei 1.503 Bestellungen - das war vor über zehn Jahren. Währenddessen macht der US-Konkurrent Schlagzeilen mit Flugzeugpannen.
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Airbus führt Branche der Flugzeughersteller an
Beobachter der Branche sehen Airbus an der Spitze: "Der Abstand zwischen beiden großen Flugzeugbauern hat sich vergrößert. Der Marktanteil von Airbus liegt bei mittlerweile 60 Prozent", sagt Frédéric Beniada von einem französischen Flugzeug-Fachmagazin.
Boeing bekommt für die jüngste Pannenserie, darunter eine Tür, die sich während eines Flugs Anfang 2024 löste, die Quittung: Für die einstige Erfolgsreihe 737 Max sind 2024 deutlich weniger Bestellungen eingegangen. Boeing habe ein Vertrauens- und Imageproblem, meint Beniada.
Airbus-Finanzchef Thomas Töpfer kann sich darüber kaum freuen:
Die vielen tausend Zulieferer erholen sich gerade erst von der Corona-Krise. Beide Flugzeughersteller sind auf sie angewiesen.
Die Krise der Flugbranche ist wie weggeblasen: Airbus verzeichnet 2023 ein Rekordjahr.29.04.2024 | 2:02 min
Airbus hat Langstrecke im Visier
Im Airbus-Werk in Südfrankreich verweisen die Verantwortlichen um Finanzchef Töpfer lieber auf die eigene Stärke. Den derzeitigen Erfolg schreiben sie etwa der A350-Maschine zu. Das Großraumflugzeug befördert bis zu 400 Menschen über Kontinente und Ozeane bis ans andere Ende der Welt.
Über Jahre hinweg schien Boeing im Bereich der Langstrecke uneinholbar, die Zeiten sind vorbei.
Klimakrise fordert beide Hersteller
In Toulouse geht es erstmals in die Luft. In der Stadt an der Garonne montieren über 1.000 Mechaniker die großen Einzelteile im Schichtbetrieb zusammen. Louis Pontus ist technischer Abteilungsleiter. Er hat bei Airbus nur den Aufschwung kennengelernt. Die schwierigen Jahre mit dem unrentablen Riesenjet A380 scheinen überwunden zu sein.
Von der Anlieferung der Teile eins Airbus A 380 bis zur Endmontage ist ein enormer logistischer Aufwand vonnöten.06.08.2017 | 5:14 min
"Wenn ich morgens aufwache, sage ich mir: Unsere Flugzeuge bringen Menschen und Kulturen zusammen", sagt Pontus. Die Geschichte des A350-Modells ist eine Geschichte der europäischen Zusammenarbeit: Der Flügel etwa durchläuft Produktionshallen in Deutschland, Spanien und Großbritannien, bevor er die Endmontage in Toulouse erreicht.
Noch in diesem Jahr möchte Airbus einen neuen, um 30 Prozent emissionsärmeren Mittelstreckenflieger an über 20 Fluggesellschaften ausliefern. Ein Zwischenschritt auf dem Weg hin zum emissionsfreien Fliegen - mehr aber auch nicht.
- Airbus will 2024 rund 800 Maschinen ausliefern - etwa 65 mehr als im Vorjahr.
- Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn soll auf 6,5 bis 7 Milliarden Euro zulegen.
- 2023 erzielte Airbus einen bereinigten operativen Gewinn von 5,8 Milliarden Euro - vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
- Der Überschuss ging wegen hoher Sonderbelastungen in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte um elf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zurück.
- Airbus will deutlich mehr Geld an die Aktionäre ausschütten: Neben einer stabilen Regeldividende von 1,80 Euro soll es eine Sonderdividende von 1 Euro je Anteilsschein geben. Quelle: dpa
Bis 2035 will Airbus ein Wasserstoffflugzeug auf den Markt bringen. Fachleute schätzen dieses Ziel als unrealistisch ein. Die Forschung mache Fortschritte, bei Airbus und beim Konkurrenten Boeing. An riesigen Mengen grünen Wasserstoffs aber mangele es.
Chance durch nachhaltige Luftfahrttreibstoffe
Luftfahrtexperte Frédéric Beniada bringt eine Alternative ins Spiel. Er sieht in Investitionen in nachhaltige Luftfahrttreibstoffe (SAF) eine Chance für beide Hersteller. Und genau dort habe Boeing einen Standortvorteil gegenüber Airbus:
Neue Absatzmärkte in Asien, neue emissionsarme Kraftstoffe. Die Herausforderungen sind für die ganze Luftfahrtindustrie fordernd. Airbus hat sich erstmal abgesetzt und sich einen Vorteil verschafft. Aber bei den Zukunftsfragen bleibt Boeing im Rennen.
Luis Jachmann arbeitet im ZDF-Studio Paris