Krieg in Nahost: Ägypten schlägt neuen Waffenruhe-Plan vor

    Krieg in Nahost:Ägypten macht neuen Vorschlag für Waffenruhe

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    Die Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg treten auf der Stelle. Nun schlägt Ägyptens Präsident Al-Sisi eine zweitägige Feuerpause und einen erneuten Geisel-Austausch vor.

    Abdel Fattah al-Sisi
    Im Nahen Osten will Ägypten die Friedensverhandlungen wieder aufnehmen. Ein Vorschlag für eine zweitägige Waffenrufe beinhaltet auch den Austausch von vier Hamas-Geiseln.28.10.2024 | 0:21 min
    Ägypten will mit einem neuen Vorschlag für eine Feuerpause Bewegung in die Verhandlungen über ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Krieg bringen.
    Der am Sonntag von Präsident Abdel Fattah al-Sisi vorgestellte Plan sieht eine zweitägige Feuerpause vor, im Zuge derer vier israelische Geiseln gegen mehrere palästinensische Strafgefangene ausgetauscht werden sollen. Die Initiative ist als Vorstufe für eine dauerhafte Waffenruhe gedacht und soll auch die Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen beinhalten.
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    In Katar sollen die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazakrieg wieder aufgenommen werden. Hunderte Menschen demonstrierten in Israel erneut gegen Ministerpräsident Netanjahu.27.10.2024 | 0:18 min
    Der ägyptische Staatschef präsentierte seinen Plan weniger als zwei Tage nach den israelischen Luftangriffen auf den Iran, der sowohl mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas als auch mit der Hisbollah-Miliz im Libanon verbündet ist.
    Teheran verzichtete nach den Angriffen darauf, explizit mit unmittelbarer militärischer Vergeltung zu drohen. Der Generalstab der iranischen Armee nannte eine Waffenruhe in den Konflikten zwischen Israel und der Hamas wie auch zwischen Israel und der Hisbollah als Priorität.

    Verhandlungen treten auf der Stelle

    Die ägyptische Initiative kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die nächsten indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe und einen Austausch von Geiseln und Gefangenen im Golfemirat Katar anstehen. Israel und die Hamas reagierten noch nicht auf den ägyptischen Vorschlag.
    Ägypten gehört neben den USA und Katar zu den Vermittlern in diesen Gesprächen. Die Verhandlungen treten allerdings seit Monaten auf der Stelle. Zuletzt gab es nach der Tötung des Hamas-Chefs Jihia al-Sinwar vermehrt Hoffnung, dass es nun möglicherweise zu einer Einigung kommen könnte.
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    Al-Sisi sagte in Kairo, nach der von ihm vorgeschlagenen zweitägigen Feuerpause sollten binnen zehn Tagen weitere Verhandlungen stattfinden. Ziel sei "eine vollständige Waffenruhe und die Zufuhr von Hilfsgütern" in den Gazastreifen.
    Nach der bislang einzigen Waffenruhe im November vergangenen Jahres, die eine Woche dauerte und in deren Rahmen israelische Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge freigelassen wurden, waren die Verhandlungen in den darauffolgenden Monaten aber nicht entscheidend vorangekommen.

    Druck auf Netanjahu wächst

    Zuletzt war der Druck auf Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu weiter gewachsen, sich auf ein Abkommen mit der Hamas zur Freilassung der Geiseln einzulassen, die sich seit dem Großangriff auf Israel von Anfang Oktober 2023 noch immer in der Gewalt der Radikalislamisten befinden.
    Am Sonntag wurde in Israel nach dem jüdischen Kalender der Jahrestag des Hamas-Überfalls vom 7. Oktober 2023 begangen. Netanjahu wurde während einer Rede bei den Gedenkfeierlichkeiten mehr als eine Minute lang von aufgebrachten Angehörigen der Geiseln unterbrochen.
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    Hamas-Chef Sinwar soll bei einem israelischen Militäreinsatz in Gaza getötet worden sein. Das berichten israelische Medien. ZDFheute live ordnet ein. 17.10.2024 | 19:04 min
    Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant sagte in einer Rede, für die Geisel-Freilassung seien "schmerzhafte Zugeständnisse" nötig. "Nicht alle Ziele können allein durch Militäreinsätze erreicht werden", betonte er.
    Bei dem Hamas-Überfall waren nach israelischen Angaben 1206 Menschen getötet und 251 Geiseln genommen worden. 97 Geiseln werden demnach immer noch im Gazastreifen festgehalten, von denen aber 34 nach Einschätzung der israelischen Armee inzwischen tot sind.

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    Quelle: AFP, dpa

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