Hochwasser und Unwetter in Europa - Tote in Rumänien

    Erste Todesopfer:Hochwasserlage in Europa spitzt sich zu

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    In Polen und Tschechien kommt es zu Evakuierungen und Stromausfällen. In Rumänien sterben mehrere Menschen. Auch in Teilen von Bayern und Sachsen ist die Lage angespannt.

    Feuerwehrmann vor überfluteter Straße
    Österreich, Polen und Tschechien kämpfen mit schweren Überschwemmungen, zehntausende Haushalte sind ohne Strom. In Teilen Bayerns bereitet man sich auf ähnliche Szenarien vor. 14.09.2024 | 1:43 min
    Die Hochwasserlage in Osteuropa hat sich am Wochenende zum Teil dramatisch zugespitzt. In Deutschlands östlichen Nachbarländern Polen und Tschechien kam es zu schweren Überschwemmungen. In Polen fiel örtlich mehr Regen als bei der "Jahrtausendflut" 1997, in Tschechien waren zehntausende Haushalte ohne Strom.
    In Rumänien kamen bei Überschwemmungen durch die heftigen Regenfälle nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben. In Österreich wurden einige Gemeinden zu Katastrophengebieten erklärt. Auch im Südosten Deutschlands ist die Lage zum Teil angespannt.
    Hier warnt der DWD vor Regen
    ZDFheute Infografik
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    Angespannte Lage im Südosten Deutschlands

    Für Deutschland sagte der Deutsche Wetterdienst ergiebigen Dauerregen an den Alpen und in den östlichen Mittelgebirgen vorher. In höheren Lagen der Alpen wurde viel Neuschnee erwartet.
    Im bayerischen Chiemgau war die Lage nach stundenlangem Dauerregen teils angespannt. So befüllten in der Gemeinde Aschau Einsatzkräfte Sandsäcke, weil das Grund- und Oberflächenwasser anstieg. In Passau wurden Teile der Altstadt gesperrt. In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen.
    Aktuelle Hochwasserwarnungen
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    Brandenburg stellt sich auf Überschwemmung ein

    Auch Brandenburg wappnet sich vor möglichen Überschwemmungen. "Wir bereiten uns landesweit auf eine kritische Lage vor. Dazu gehört, dass Einsatzkräfte informiert und vorbereitet sowie Schwachstellen an den betroffenen Flussabschnitten gesichert werden", sagt Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Das Landesamt für Umwelt hatte am Donnerstag eine erste Hochwasserwarnung für die Lausitzer Neiße, Oder und Elbe herausgegeben. 
    Die aktuell prognostizierten Niederschlagshöhen in Tschechien und Polen seien mit denen vor dem Hochwasser im Sommer 2010 an der Oder vergleichbar und könnten zu entsprechend hohen Wasserständen führen, heißt es in einer Mitteilung des Landesumweltministeriums. Für Brandenburg ergebe sich eine potenzielle Hochwassergefahr. "Bleibt es bei den vorhergesagten hohen Niederschlägen, dürfte sich eine Hochwasserwelle am Sonntag zu Montag an der Lausitzer Neiße sowie ab Mitte der nächsten Woche an Oder und Elbe ausbilden", führt eine Sprecherin des Umweltministeriums aus.

    Sorge vor ansteigendem Pegel der Elbe in Dresden

    Der Dauerregen dürfte auch die Wasserstände der Elbe in Sachsen anschwellen lassen. Am Sonntag wird in Dresden ein Pegelstand von vier Metern erwartet. Bei dieser Höhe wird Alarmstufe 1 ausgerufen, erläuterte der Leiter des Dresdner Umweltamtes, René Herold. Der normale Pegelwert liegt bei rund zwei Metern. Es wird damit gerechnet, dass der Wasserstand in den nächsten Tagen die Fünf-Meter-Marke überschreitet.
    Angesichts des drohenden Hochwassers drängt die Zeit bei den Abrissarbeiten am eingestürzten Teil der Dresdner Carolabrücke. Die Feuerwehr teilte am Samstagabend mit, dass wichtige Abrissarbeiten vorzeitig beendet werden konnten.
    Thomas Bärsch in Dresden Carolabrücke
    Die Arbeiten an der Carolabrücke laufen mit Hochdruck, so ZDF-Reporter Thomas Bärsch. Das nahende Hochwasser erhöht den Zeitdruck auf die Bauarbeiten. 14.09.2024 | 1:39 min

    Gemeinden in Österreich zu Katastrophengebiet erklärt

    Auch in Österreich kam es zu heftigen Regenfällen, Sturm und Schnee. Im Süden des Landes wurden Winde mit Geschwindigkeiten von 146 Stundenkilometer gemessen sowie im Norden Niederschläge von bis zu 170 Litern Wasser pro Quadratmeter. In den westlichen Bergregionen behinderte Schnee den Verkehr auf mehreren Straßen.
    Tirol war stellenweise von einer bis zu einem Meter hohen Schneeschicht bedeckt. In Niederösterreich wurden wegen der Überflutungsgefahr mehrere Gemeinden laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA zum Katastrophengebiet erklärt, vorsorglich wurden Einwohner evakuiert. Im sogenannten Waldviertel im nordwestlichen Teil des Bundeslandes wurde vor Rekord-Hochwasser gewarnt. Dieses könnte im Fluss Kamp infolge des Überlaufens eines Stausees so hoch steigen, wie seit hundert Jahren nicht.
    Christian von Rechenberg
    Am österreichischen Fluss Kamp wird womöglich ein Jahrhunderthochwasser erwartet, man bereitet sich auf heftige Regenfälle vor. Von dort berichtet Christian von Rechenberg. 14.09.2024 | 1:19 min
    In Wien musste die Feuerwehr nach eigenen Angaben wegen des Wetters in der Nacht zum Samstag und am Samstag rund 400 Mal ausrücken. Hauptsächlich sei es um Schäden durch stürmische Windböen gegangen, beispielsweise abgebrochene Äste oder Dachziegel. Die Feuerwehr war am Nachmittag in "erhöhter Alarmbereitschaft" und warnte davor, dass es in den kommenden Stunden stark regnen sollte. 

    Polen: Örtlich mehr Regenfälle als bei "Jahrtausendflut" 1997

    Auch im Südwesten Polens ist die Lage ernst. In der Region Oppeln trat der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer, in der Stadt Oppeln stellt man sich auf eine Flutwelle in der Oder ein. Aus dem Dorf Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Auch aus dem Dorf Morow musste ein Teil der Bewohner evakuiert werden, weil hier der Fluss Mora über die Ufer getreten war.
    Zum Teil regnete es mehr als beim sogenannten Jahrtausendhochwasser 1997. In Jarnoltowek in der schlesischen Region Oppeln waren es innerhalb von 24 Stunden 161,5 Millimeter, wie das Meteorologische Institut (IMGW) mitteilte. Das waren 30 Millimeter mehr als der bisherige Rekordwert, der dort im Jahr des Oderhochwassers 1997 gemessen wurde. Landesweit sei die Alarmstufe an 47 Pegelmessstationen überschritten worden.
    Natalie Steger
    Österreich, Polen und Tschechien sind von schweren Überschwemmungen betroffen, Teile Bayerns könnte es ähnlich treffen. ZDF-Reporterin Natalie Steger berichtet aus Polen. 14.09.2024 | 1:48 min

    Elbe-Pegel steigt durch heftige Regenfälle in Tschechien

    Ursache für das Anschwellen der Elbe sind heftige Regenfälle im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau in Tschechien. In Deutschlands Nachbarland führte der Dauerregen bereits an vielen Flüssen und Bächen zu Hochwasser-Alarm. Mehr als 50.000 Haushalte waren nach Angaben des Energieunternehmens CEZ ohne Strom.
    In Brünn im Südosten Tschechiens wurde am Samstag ein Krankenhaus evakuiert, die nordöstliche Region Mähren erklärte den Notstand. "Der Boden ist nun gesättigt, was bedeutet, dass das gesamte Regenwasser an der Oberfläche bleibt", erklärte Umweltminister Petr Hladik im Onlinedienst X. 

    "Katastrophe epischen Ausmaßes" in Rumänien

    In der Region Galati im Südosten Rumäniens seien "vier Personen tot aufgefunden" worden, teilte der Rettungsdienst mit. In der am schlimmsten betroffenen Region des Landes seien zudem etwa 5000 Häuser beschädigt worden. Hunderte Menschen mussten im ganzen Land aus den Fluten gerettet werden. Auf einem Video der Rettungskräfte waren dutzende Häuser entlang der Donau zu sehen, die unter Wasser standen. 
    "Das ist eine Katastrophe epischen Ausmaßes", sagte der Bürgermeister des Dorfes Slobozia Conachi in der Region Galati. Es seien bei ihm rund 700 Häuser überflutet worden, berichtete Emil Dragomir. Der rumänische Präsident Klaus Iohannis erklärte seinerseits: "Wir sind einmal mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, die sich auf dem europäischen Kontinent immer stärker bemerkbar machen und dramatische Folgen haben."
    Überflutetes Gebiet mit Haus
    In Rumänien sind mindestens vier Menschen in den Fluten ums Leben gekommen, auch in Österreich verschärft sich die Lage. Mehrere Gemeinden wurden zum Katastrophengebiet erklärt. 14.09.2024 | 1:35 min
    Quelle: dpa, Reuters, AFP

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