Weltraumschrott: Gefahr für Kollisionen im Weltall steigt

    FAQ

    Immer mehr Weltraumschrott:Gefahr für Kollisionen im Weltall steigt

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    Raketen, Satelliten - und jetzt auch noch Touristen. Im Weltraum wird es voller, Müll immer mehr zum Problem. Was macht die Raumfahrt dagegen?

    Computergeneriertes Bild der European Space Agency (ESA) zeigt Weltraummüll früherer Weltraummissionen
    Müll ist ein zunehmendes Problem im Weltall (hier computergeneriert).
    Quelle: dpa

    Millionen Trümmerteile fliegen als Weltraumschrott um die Erde - Tendenz steigend. Zudem kreisen zurzeit nach Angaben der europäischen Weltraumbehörde Esa mehr als 12.500 Satelliten um unseren Heimatplaneten. Viele davon sind nicht mehr funktionstüchtig.
    Hinzu kommen touristische Raumflüge wie die Mission Polaris Dawn, die Privatpersonen ins All bringen soll. Angesichts der schieren Menge von Objekten im Orbit steigt die Gefahr von Kollisionen im All. Wie groß ist dieses Risiko - und was lässt sich dagegen tun?
    Eine Nahaufnahme der Erdkugel im Weltraum, umgeben von einem Kreis aus vielen kleinen hellen Punkten
    Rasend schnell und unkontrolliert: Millionen von Schrottteilen kreisen im Orbit. Kollisionen sind nahezu unvermeidlich. Das birgt Gefahren - im Weltraum und auch auf der Erde.12.02.2024 | 43:50 min

    Wo gibt es Kollisionsgefahren?

    Im "erdnahen Bereich" bis 2.000 Kilometer Höhe habe es schon Kollisionen gegeben, teils sogar mit Satelliten, sagt der Esa-Programmleiter für Weltraumsicherheit beim Raumflug-Kontrollzentrum Esoc in Darmstadt, Holger Krag. "Dort sind zwei Drittel aller Raumfahrtobjekte."

    Es ist Realität, dass wir dort ein Problem haben.

    Holger Krag, Esa-Programmleiter für Weltraumsicherheit

    Gefahren für Raumfahrzeuge sieht Krag vor allem dann, wenn diese sich im gleichen Orbit wie ein Großteil des Weltraumschrotts bewegten. Habe man nach einem Start aber die ersten 800 Kilometer Höhe geschafft, bleibe es nur noch ein statistisches Problem.

    Ist Weltraumschrott eine Gefahr für Raumstationen?

    Ja. Die chinesische Raumstation "Tiangong" ("Himmelspalast") ist vor Monaten von Weltraumschrott getroffen worden und musste dann gewartet werden. Auch die Internationale Raumstation ISS muss immer wieder Trümmerteilen ausweichen.

    Nach Angaben der Esa werden nicht alle im Orbit schwirrenden Objekte verfolgt. Auf Grundlage statistischer Modelle geht sie davon aus, dass es derzeit rund 40.500 Trümmerobjekte größer als zehn Zentimeter, rund 1.100.000 zwischen ein und zehn Zentimetern und 130 Millionen bis zu einem Zentimeter gibt. Die Gesamtmasse aller in der Erdumlaufbahn befindlichen Weltraumobjekte wird auf mehr als 12.400 Tonnen geschätzt.

    Wie lange bleibt Weltraumschrott im All?

    Nach Angaben der Nasa fallen Trümmer in einer Höhe unter 600 Kilometern innerhalb weniger Jahre wieder auf die Erde zurück - und verschwinden damit aus der Umlaufbahn. Oberhalb von 1.000 Kilometern müsse man dagegen mit 1.000 oder noch mehr Jahren rechnen.

    Gibt es ein internationales Recht im All?

    Das All ist kein gänzlich rechtsfreier Raum. Laut Krag haben die Vereinten Nationen Richtlinien erlassen, die mehr als 100 Staaten unterschrieben haben.
    Dieser sogenannte Weltraumvertrag beinhaltet nach Angaben des Auswärtigen Amtes (AA) auch, dass grundsätzlich die Staaten haften, "die einen Weltraumgegenstand in den Weltraum starten, starten lassen oder ihr Territorium oder ihre Anlagen für Starts zur Verfügung stellen". Die Rahmenbedingungen legen die Staaten aber selbst fest. An einem deutschen Weltraumgesetz wird laut AA derzeit gearbeitet.

    Wie wird sich die Raumfahrt entwickeln?

    Wurden vor 20 bis 30 Jahren noch rund 100 Satelliten pro Jahr gestartet, sind es laut Krag derzeit 2.000. Der Experte schließt nicht aus, dass eines Tages 10.000 Satelliten pro Jahr starten könnten, weil auch die Kosten immer weiter sinken, unter anderem wegen wiederverwendbarer Trägerraketen.
    Grafik: Suzanna Randall neben Satellit
    Mit dem Starlink-Satellitennetzwerk von Elon Musk wird es voll am Nachthimmel.18.11.2020 | 11:27 min

    Wie soll künftig neuer Weltraumschrott vermieden werden?

    Die Esa hat sich verpflichtet, ab 2030 keinen unnötigen Weltraumschrott mehr zu produzieren. Außerdem will sie nach den Worten von Krag gezielt Weltraumschrott zurückzuholen und verglühen lassen. Dazu sei auch ein Raumfahrzeug mit Greifarmen in der Entwicklung. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa und die japanische Jaxa haben Krag zufolge ähnliche Projekte in Arbeit.
    Unlängst waren Verträge mit drei Satellitenbauern unterzeichnet worden, um für den niedrigen Orbit neue Satellitentechnologien zu entwickeln, die keinen Müll mehr produzieren. Heute ist es Krag zufolge so, dass noch jedes sechste Objekt, das im All hinterlassen wird, explodiert. Jedes zweite werde nicht ordnungsgemäß entsorgt.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa
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