Verhütungsmittel: Wie viel Pille darf es noch sein?
Verhütungsmittel:Wie viel Pille darf es noch sein?
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Jahrelang war die Pille auf Platz eins bei den Verhütungsmitteln. Inzwischen ist das Kondom am beliebtesten. Gerade bei jungen Frauen wächst die Pillen-Skepsis.
Der 18. August ist der Tag der Antibabypille - am 18. August 1960 kam die erste Antibabypille in den USA auf den Markt. 18.08.2024 | 1:48 min
Als die Pille am 18. August 1960 auf den Markt kam, machte das Frauen freier und selbstbestimmter - auch wenn das nicht allen gut gefiel. Trotz aller Kritik und Vorbehalte setzte sich die Pille im Laufe der folgenden Jahre durch - lange war sie das Verhütungsmittel der Wahl.
Kondom überholt Pille
Doch inzwischen wächst die Skepsis, mit Hormonen in den Körper einzugreifen. Nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vom November 2023 ist inzwischen das Kondom das beliebteste Verhütungsmittel, während die Nutzung der Pille weiter rückläufig ist. 53 Prozent der Befragten zwischen 18 und 49 Jahren vertrauen auf Kondome, während 36 Prozent auf die Pille setzen. 15 Jahre zuvor war das Verhältnis noch genau umgekehrt.
Die Pillennutzung ist nach 2011 vor allem bei Jüngeren stark gesunken: Verhüteten 2011 noch 72 Prozent der 18- bis 29-Jährigen mit der Pille, waren es 2023 nur noch 46 Prozent.
Die Pillennutzung ist nach 2011 vor allem bei Jüngeren rückläufig.
Gerade Mädchen und junge Frauen sind zunehmend kritisch gegenüber der Pille. Nach einer Studie der AOK ließen sich im vergangenen Jahr nur noch 25 Prozent der unter 22-Jährigen das Hormonpräparat verschreiben. Drei Jahre zuvor waren es noch 35 Prozent. Das ist ein Rückgang um zehn Prozentpunkte binnen drei Jahren. 2020 nahm noch mehr als jede Dritte (35 Prozent) in dieser Altersgruppe die Pille.
Dennoch wird die Pille insgesamt unter allen verordnungsfähigen Verhütungsmitteln, zu denen auch Spirale, Vaginalring und Hormonpflaster zählen, immer noch am häufigsten verschrieben.
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Trend geht zu hormonärmeren Präparaten
Allerdings geht der Trend inzwischen zu risikoärmeren Präparaten mit weniger Hormonen. Als solche gelten kombinierte Pillen unter anderem mit dem Gestagen Levonorgestrel. Der Anteil von Hormonspiralen spielt bei jungen Frauen nur eine untergeordnete Rolle. Auch Hormonpflaster und Vaginalring machen zusammen nur zwei Prozent der Verordnungen aus.
Für gesetzlich Versicherte unter 22 Jahren übernimmt die Krankenkasse die Kosten für verschreibungspflichtige Verhütungsmittel, so dass sich der Trend anhand der Verordnungsdaten gut dokumentieren lässt.
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Warum greifen weniger Frauen zur Pille?
Eike Eymers vom AOK-Bundesverband sieht als mögliche Gründe für diese Entwicklung, dass Frauen besser informiert seien und mögliche Risiken öffentlich stärker diskutiert würden. Das könne zu einer kritischeren Einstellung gegenüber der Einnahme von Hormonen und zu einer bewussteren Entscheidung für risikoärmere Präparate führen.
Laut Sara Scharmanski vom BZgA zeigen die Studien zum Verhütungsverhalten sehr deutlich: