"Washington Post": Kündigung nach Streit um Bezos-Karikatur
"Washington Post":Kündigung nach Streit um Bezos-Karikatur
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Karikaturistin Ann Telnaes verlässt die "Washington Post", nachdem das Blatt einen Cartoon über Jeff Bezos ablehnte. Ihm gehört die Zeitung. Telnaes macht nun ihrem Ärger Luft.
Seit 2008 arbeitete Ann Telnaes bei der "Washington Post". Nun kündigte sie.
Quelle: Imago
Die US-Karikaturistin und Pulitzer-Preisträgerin Ann Telnaes hat im Streit über eine ihrer Zeichnungen die "Washington Post" verlassen. Die Redaktion habe einen Entwurf abgelehnt, der unter anderem Mark Zuckerberg vom Facebook-Konzern Meta und Amazon-Gründer und "Washington Post"-Eigentümer Jeff Bezos mit prall gefüllten Geldsäcken und kniend am Fuße einer Statue des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zeigt, schreibt Telnaes in einer Stellungnahme.
Sie habe damit kritisieren wollen, wie sich milliardenschwere Tech- und Medienchefs bemühen, sich bei Trump beliebt zu machen.
Jeff Bezos verhindere als Besitzer der Washington Post deren Wahlempfehlung. Damit handele er genau wie Elon Musk aus wirtschaftlichem Interesse, so USA-Expertin Clüver Ashbrook.29.10.2024 | 3:45 min
Talnaes begründet Kündigung in Blog-Beitrag
In einem Beitrag in ihrem eigenen Blog zeigt die Karikaturistin das umstrittene Werk und macht ihrem Ärger Luft: Zwar habe es Fälle gegeben, in denen Skizzen abgelehnt oder Überarbeitungen verlangt wurden, "aber nie wegen des Standpunkts, der im Kommentar der Karikatur enthalten ist", so Telnaes, die nach eigenen Angaben seit 2008 für die "Washington Post" arbeitete. Dies sei ein Wendepunkt und gefährlich für eine freie Presse.
Als Karikaturistin sei es ihre Aufgabe, mächtige Menschen und Institutionen zur Rechenschaft zu ziehen, so Telnaes weiter.
Zum ersten Mal hat mich mein Redakteur daran gehindert, diese kritische Aufgabe zu erfüllen. Deshalb habe ich beschlossen, die Post zu verlassen.
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Ann Telnaes, Karikaturistin
Sie werde nicht aufhören, mit ihren Karikaturen die Wahrheit an die Macht zu bringen. Telnaes verweist zum Ende ihres Beitrags auch auf den Leitsatz der "Washington Post": "Die Demokratie stirbt in der Dunkelheit".
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Meinungsredakteur: Andere Gründe für Ablehnung
David Shipley, Redakteur im Meinungsressort der Zeitung, widersprach der Darstellung von Telnaes. "Nicht jedes redaktionelle Urteil ist Ausdruck einer bösartigen Macht", erklärte Shipley in einer Stellungnahme, die der Deutschen Presse-Agentur in Washington vorlag. Er habe sich gegen die Karikatur entschieden, weil andere Kolumnen dasselbe Thema aufgriffen. Er habe Wiederholungen vermeiden wollen.
Die "Washington Post" gehört seit 2013 Multimilliardär Bezos, der unter anderem mit Amazon reich wurde. Dieser versicherte zuletzt, keine persönlichen Interessen bei dem Medium zu verfolgen. Anlass dafür war Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft vor der US-Wahl im November an Bezos Entscheidung gegen eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Trumps Kontrahentin Kamala Harris. Solche Meinungsbeiträge haben in den USA Tradition - nicht nur bei der "Washington Post".
Quelle: dpa
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